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Kommt jetzt bald der nächste Zinsschub?
Ausgabe vom 05.04.2018
Kommt jetzt bald der nächste Zinsschub?
von Sven Weisenhaus
Der wirtschaftliche Aufschwung in Europa belebt auch weiterhin den Arbeitsmarkt. So ist die Zahl der Arbeitslosen in Europa im Februar erneut gesunken. Wie gestern gemeldet wurde, sank die Arbeitslosenquote in der Eurozone saisonbereinigt auf 8,5 % (Januar: 8,6 %) und in der gesamten EU auf 7,1 % (7,2 %). Dies waren die niedrigsten Werte seit Dezember bzw. September 2008.
(Quelle: Eurostat)
Bei diesen guten Arbeitsmarktzahlen stellt sich die Frage, wann sich dies auch positiv auf die Löhne niederschlägt und wann die verbesserten Perspektiven für die Verbraucher und damit den Konsum eine höhere Inflation zur Folge haben. Blickt man auf die ebenfalls gestern veröffentlichten Zahlen zur Preisentwicklung, dann könnte die Antwort „Jetzt“ lauten.
Abwärtstrend bei der Inflation durchbrochen
Denn die jährliche Inflation wird für den Euroraum im März auf 1,4 % geschätzt, nach nur 1,1 % im Februar. Dies geht aus einer Schnellschätzung von Eurostat hervor. Damit ist der Abwärtstrend der vorangegangenen drei Monate beendet (siehe dunkelblaue Balken im der folgenden Grafik).
Allerdings ist dies nur auf schwankungsanfällige Preiskomponenten zurückzuführen. Denn die um diese Faktoren bereinigte Kernrate blieb mit +1,0 % auf dem Niveau der beiden Vormonate (hellblaue Balken). Und so kann man von einem (moderaten) Preisauftrieb, wie ihn sich die Europäische Zentralbank (EZB) wünscht, noch nicht sprechen. Für einen Lohndruck, der sich auf die Konsumentenpreise auswirkt, sind in einigen Ländern der Eurozone noch zu viele Kapazitäten frei.
Noch weit entfernt von stärker steigenden Zinsen
Von stärker steigenden Zinsen, wie wir sie in den USA bereits gesehen haben, sind wir daher hierzulande noch weit entfernt. Zuletzt war sogar das Gegenteil der Fall. So ist die Umlaufrendite, also die durchschnittliche Rendite aller im Umlauf befindlichen inländischen Staatsanleihen, nach dem Erreichen eines neuen Trendhochs (siehe schwarzer Pfeil im folgenden Chart) wieder deutlich zurückgekommen.
Sie hat dabei erneut den steilen (hellgrünen) Trendkanal gebrochen, womit der flache (dunkelgrüne) weiter an Relevanz gewonnen hat. Wenn dieser Trendkanal aber weiterhin Bestand hat, dann dürfte der nächste Zinsanstieg nicht mehr lange auf sich warten lassen. Und darauf deutet auch der Bund-Future hin.
Nächster Zinsschub könnte angelaufen sein
Denn der Bund-Future scheint an der unteren Linie einer ehemaligen Keilformation (blaue Linien im folgenden Chart) abzuprallen (siehe roter Kreis). Und sollte sich diese Entwicklung als nachhaltig herausstellen, dann können die Kurse wieder das untere Ende der breiten Seitwärtsrange (gelbes Rechteck) ansteuern.
In diesem Fall kann sich vom Allzeithoch aus Dezember 2017 über das aktuelle Hoch eine Abwärtstrendlinie bilden (rot gestrichelt), an der die Kurse zukünftig in gemäßigtem Tempo abwärts tendieren. So könnten sich meine bisherigen Erwartungen, die ich zuletzt in der Börse-Intern vom 23. Februar geäußert hatte, konkretisieren.
Dies insbesondere dann, wenn sich der aktuelle Anstieg der Inflation nicht als Eintagsfliege herausstellt und die Kernrate bald nachzieht. Mit einer kontinuierlichen, aber moderat anziehenden Teuerung in der Eurozone sollten die Zinsen dann wieder ebenso gemächlich ansteigen und der Bund-Future entsprechend abwärts tendieren.
Aktives Trading und gutes Timing sind weiterhin gefragt
Durch die starken Schwankungen, die im Rahmen dieser Abwärtstendenz möglich sind, bleibt das Trading im Bund-Future schwierig. Ein aktives Trading mit gutem Timing ist weiterhin gefragt. Dabei sind Short-Positionen (nach Gegenbewegungen) nach wie vor und insbesondere auf aktuellem Niveau wieder zu bevorzugen. Denn: Die große Trendwende am Anleihenmarkt ist im Gange und wird noch länger anhalten! Und sie wird bestätigt, wenn die Kurse nun wieder deutlicher nach unten tendieren.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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