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Die Bullen stemmen sich gegen den Handelsstreit
Ausgabe vom 06.04.2018
Die Bullen stemmen sich gegen den Handelsstreit
von Sven Weisenhaus
Der Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt gerät langsam in die befürchtete Eskalationsspirale. Nachdem China auf die Vorlage der US-Liste im direkten Gegenzug neue Zölle auf US-Produkte im gleichen Volumen von 50 Milliarden Dollar verkündet hat, lässt US-Präsident Donald Trump nun wiederum weitere Zölle US-Dollar gegen China im Umfang von 100 Milliarden prüfen. Das Gesamtvolumen könnte sich damit also von 50 Milliarden US-Dollar auf insgesamt 150 Milliarden erhöhen. Die Entscheidung dazu soll in 60 Tagen fallen.
US-Handelsbilanzdefizit erreicht höchsten Stand seit 2008
Ein Grund für die erneute Eskalation könnte nicht nur sein, dass China die besagten Gegenmaßnahmen angekündigt hat, sondern inzwischen auch die neuesten Zahlen zum US-Handelsdefizit vorliegen. Demnach übertrafen die Importe die Exporte im Februar um 57,6 Milliarden US-Dollar. Die Differenz lag damit zum 6. Mal über dem Vormonatswert und erreichte zudem den höchsten Stand seit Oktober 2008.
Mehr als die Hälfte des Defizits geht laut Reuters auf das Konto von China. Denn die USA importieren schon seit den 1980er Jahren wesentlich mehr chinesische Produkte als umgekehrt, wie die folgende Infografik von Statista eindrucksvoll zeigt.
Trump macht dabei nicht die eigene Konsum-Wirtschaft für diese Entwicklung verantwortlich, sondern die seiner Meinung nach unfairen Handelspraktiken des Auslands. Und mit den Handelszöllen will er die Importe begrenzen und so das Handelsdefizit der USA senken.
Um jeden Preis bis zum Ende
Das Problem ist jedoch, dass durch die Gegenmaßnahmen der Chinesen auch die US-Exporte sinken. Und das Handelsministerium in Peking erklärte umgehend, China sei bereit, „um jeden Preis bis zum Ende zu gehen“, wenn die USA trotz der chinesischen und internationalen Kritik bei ihrem Handelsprotektionismus blieben. Es ist also fraglich, ob der Handelskrieg den gewünschten Effekt haben wird.
Börsen reagieren immer gelassener
Da die gegenseitigen Strafmaßnahmen aber wohl frühestens im Juni in Kraft treten, ist noch Zeit für Verhandlungen. China hat bereits die Welthandelsorganisation (WTO) um Schlichtung angerufen. Und beide Seiten haben zudem Gesprächsbereitschaft signalisiert. Daher reagierten die Börsen in der Nacht zum heutigen Freitag zwar wieder mit Kursrücksetzern, doch fielen diese relativ moderat aus. Und seitdem befinden sich die Kurse schon wieder auf dem Weg der Erholung.
Insgesamt sehen die Kursentwicklungen damit inzwischen sehr nach Gewöhnungseffekt aus. Den kennen wir schon von vielen anderen „großen“ Marktereignissen - siehe zum Beispiel Brexit. Und so besteht weiterhin Hoffnung, dass die Kurse im April tendenziell (weiter) zulegen können.
DAX kurz vorm bullishen Ausbruch
Im Vergleich zur vorangegangenen DAX-Chartanalyse von vorgestern steht der deutsche Leitindex inzwischen auch schon an der oberen Linie des kurzfristigen Abwärtstrendkanals (rot im folgenden Chart). Gestern hat er diese Linie im Hoch exakt erreicht, womit deren Relevanz bestätigt wurde.
Und weil die Kurse nach dem heutigen Rücksetzer schon wieder nach oben tendieren, gerät die Abwärtslinie unter Druck. Bleiben die Bullen nun am Ball, dann könnte schon in der kommenden Woche ein nachhaltiger Ausbruch erfolgen. Die Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten ist dann das Kursziel nach der Target-Trend-Methode. Und dieses Kursziel ergäbe sich auch aus dem Bruch des Abwärtstrendkanals.
Nur wenn der DAX noch einmal in die Aufwärtslücke vom vergangenen Mittwoch zurückfällt, muss man am aktuell bullishen Eindruck zweifeln und von einer Fortsetzung des flachen Abwärtstrends ausgehen.
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Ihr
Sven Weisenhaus
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