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Nach der EZB folgt die schwächste Woche des gesamten Jahres!
Ausgabe vom 20.07.2017
Nach der EZB folgt die schwächste Woche des gesamten Jahres!
von Sven Weisenhaus
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat beschlossen, ihren geldpolitischen Kurs unverändert beizubehalten. Der Leitzins bleibt also weiterhin bei 0 %. Der Strafzins, den Banken auf Einlagen bei der Notenbank zahlen müssen, beträgt weiterhin 0,4 %. Und die Notenbank kauft mindestens bis Ende 2017 Wertpapiere im Wert von monatlich 60 Milliarden Euro. Der Wortlaut der geldpolitischen Beschlüsse, die auf der aktuellen Sitzung getroffen wurden, ist mit dem der vorangegangenen Sitzung identisch. Demnach gab es also nicht einmal eine Änderung der "forward guidance“.
Beschlüsse im Wortlaut identisch
Von der EZB wurde zwar keine Zinsänderung oder eine Reduzierung der Anleihenkäufe erwartet, aber ein Hinweis auf eine zukünftige Anpassung des QE-Programms hatten sich einige Marktteilnehmer erhofft. Dazu hätte zum Beispiel die bisherige Formulierung aus dem Statement gestrichen werden können, dass man bei Bedarf die Anleihenkäufe auch „ausweiten“ könne. Die EZB hatte bereits Anfang Juni den Passus aus ihrem geldpolitischen Statement gestrichen, dass sie weitere Zinssenkungen für möglich hält, und damit einen kleinen Richtungsschwenk vorgenommen.
Die EZB hat durchaus Hinweise gegeben
Einen solchen Hinweis hat es nun nicht gegeben. Damit bestätigt sich, dass die EZB angesichts der rückläufigen Inflationsrate keine Eile hat, eine erneute Anpassung ihrer Geldpolitik vorzunehmen (siehe dazu auch Börse-Intern von Dienstag). Zudem sendet die Notenbank damit durchaus ein Signal - nämlich, dass sie sich dem jüngsten Druck der Märkte nicht beugt.
Zumal es im Prinzip bereits eine leichte Anpassung gegeben hat. Denn die verbalen Ausführungen der EZB-Notenbanker haben in der jüngeren Vergangenheit bereits zu einem deutlichen Zinsanstieg geführt (siehe dazu auch Börse-Intern vom 6. Juli). Die Umlaufrendite legte zum Beispiel Anfang Juli von 0,1 auf 0,37 Prozent zu (siehe Pfeil im Chart).
Das kommt quasi einer Zinsanhebung durch die EZB gleich. Und einer Fortsetzung dieser Entwicklung wollte die EZB daher nun vielleicht keine Nahrung geben.
Aus meiner Sicht ist es auch völlig ausreichend, wenn die EZB den Märkten erst auf Ihrer September-Sitzung neue Hinweise auf den „Fahrplan 2018“ gibt. Zumal dann auch neue wirtschaftliche Projektionen der EZB-Volkswirte zur Entwicklung der Konjunktur und der Inflation im Euroraum vorliegen werden. Immerhin sind es dann immer noch fast vier Monate, bis die wohl ab 2018 geltenden Änderungen beim Anleihekaufprogramm umgesetzt werden. Warum sollte sich die EZB der Gefahr aussetzen, jetzt Zusagen zu machen, die sie dann im Zweifel im Herbst zurücknehmen muss?
Marktreaktionen
Die Kurse bewegten sich jedenfalls mangels Neuigkeiten aus dem EZB-Beschluss und der Pressekonferenz kaum vom Fleck. Es gab lediglich die üblichen „Zuckungen“, die aber keinen neuen Trend einleiteten. Etwas überraschend ist, dass der Euro angesichts der anhaltenden Geldflut der EZB weiter zulegen kann. Er gab heute nur sehr kurz nach, holte die Verluste aber sofort wieder auf und steht nun sogar über dem Hoch vom 3. Mai 2016 und damit nur noch wenig entfernt von einem Zweieinhalb-Jahres-Hoch.
Es folgt die schwächste Woche des gesamten Jahres
Mit der Ruhe und insbesondere der Tendenz zu neuen Allzeithochs an den Aktienmärkten könnte es in der kommenden Woche allerdings vorbei sein. Denn die 30. Kalenderwoche ist statistisch gesehen für den DAX die schwächste im gesamten Jahr.
Quelle: https://www.stockstreet.de/saisonale-charts (hier finden Sie auch weitere saisonale Charts)
Und aktuell scheint sich der DAX bereits nach unten hin von seiner Zielmarke zum Verfallstag zu verabschieden (siehe roter Pfeil im folgenden Chart). Er steuerte heute exakt das ehemalige Allzeithoch bei 12.390,75 Punkten an, welches wieder als Unterstützung diente (grüner Pfeil).
Gemäß der Verfallstags-Analyse von Torsten Ewert sollte der DAX bis morgen in Reichweite der 12.600er Marke bleiben. Entfernt er sich jedoch davon, könnten Absicherungsmaßnahmen den Trend in die entsprechende Richtung beschleunigen. Diesen Effekt konnte man mit dem erneuten Test des ehemaligen Allzeithochs bereits erkennen.
Solange der DAX allerdings kein neues Korrekturtief markiert, ist noch alles im grünen Bereich. Andernfalls könnte die zweite Korrekturwelle eingeleitet worden sein (siehe gestrige Börse-Intern) und es nächste Woche tatsächlich noch sehr ungemütlich für die Bullen werden.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
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