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Öl-Trade – Charttechnik erhält fundamentale Unterstützung
Ausgabe vom 17.05.2017
Öl-Trade – Charttechnik erhält fundamentale Unterstützung
von Sven Weisenhaus
Der Ölpreis folgt derzeit perfekt dem Elliott-Wellen-Szenario aus der Börse-Intern vom vergangenen Freitag. Demnach hatte es eine dynamische Aufwärtsbewegung in fünf Wellen gegeben (siehe linke grüne Zahlen im folgenden Chart), auf die eine ABC-Korrektur folgte (roter Trendkanal). Und gemäß der Elliott-Wellen-Theorie sollte am Ende der Korrektur wieder eine 5-gliedrige Aufwärtsbewegung gestartet sein, dessen Verlauf ich mit der roten und der grünen Linie skizziert hatte. Hier noch einmal der Chart aus der entsprechenden Analyse:
Mit Blick auf den folgenden aktuellen Chart zeigt sich, dass der Ölpreis tatsächlich im Rahmen der Welle 2 noch leicht korrigiert hat und dann im Zuge der Welle 3 wie erwartet dynamisch weiter angestiegen ist.
Anschließend folgte ein weiterer Rücksetzer, den man als Welle 4 zählen kann. Und der derzeitige Anstieg könnte den Ölpreis in der Welle 5 bis über den Zielkurs von 50 USD zurücktreiben.
Stopp platzieren, Verluste verhindern, Gewinne laufen lassen
Wenn sie daraus den von mir beschriebenen Long-Trade abgeleitet haben, dann können Sie dazu nun einen Stopp unter das Tief der Welle 4 bei rund 48 USD legen. Damit sind Verluste ausgeschlossen und Sie könnten die Gewinne im Rahmen der Welle 5 laufen lassen.
Charttechnik erhält fundamentale Unterstützung
Unterstützung erhält dieser charttechnisch motivierte Trade inzwischen auch von der fundamentalen Entwicklung. Denn die wichtigen Ölstaaten Saudi-Arabien und Russland wollen die seit Beginn des Jahres gültige Kürzung der Fördermenge zur Stabilisierung der Ölpreise zeitlich ausweiten. Beide Länder streben an, die ursprünglich bis Juni begrenzte Produktionskürzung bis zum Ende des ersten Quartals 2018 auszudehnen. Das machten der saudische Ölminister Khalid Al-Falih und sein russischer Amtskollege Alexander Nowak am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Peking deutlich. Am 25. Mai treffen sich die Vertreter der OPEC mit weiteren Förderländern. Auf dieser Konferenz in Wien wollen Saudi-Arabien und Russland ihre Vorschläge zur Debatte stellen.
Förderbegrenzung durch OPEC- und Nicht-OPEC-Staaten
Die OPEC hatte im November 2016 beschlossen, ihre Produktion ab 1. Januar 2017 um täglich 1,2 Millionen Barrel zu drosseln, um die Ölschwemme einzudämmen. Elf weitere Länder außerhalb der OPEC - darunter Russland, Aserbaidschan und Mexiko - waren daraufhin am 10. Dezember eine Selbstverpflichtung eingegangen, ihre Förderung um 558.000 Barrel pro Tag zu senken (siehe dazu auch unter anderem Börse-Intern vom 14. Dezember 2016).
Steigendes Angebot in den USA
Doch gleichzeitig ist die Ölförderung der USA seit Ende November um mehr als 600.000 Barrel pro Tag gestiegen. Laut jüngsten Daten der amerikanischen Regierung vom vergangenen Mittwoch hat die landesweite Ölproduktion inzwischen sogar den höchsten Stand seit Mitte 2015 erreicht. Bis zum Jahresende dürfte die US-Förderung nach IEA-Zahlen um 680.000 Barrel gegenüber dem Jahresende 2016 steigen.
Dazu trägt auch die immer weiter steigende Zahl der Förderanlagen in den USA, die sich zuletzt bereits die 17. Woche in Folge erhöht hat. Anfang März lag die Anzahl der aktiven Bohrlöcher bei 602 und hatte sich zu diesem Zeitpunkt auf Sicht von einem Jahr bereits um 202 bzw. 50 Prozent erhöht (siehe Börse-Intern vom 3. März – „Gleichgewicht am Ölmarkt scheint wiederhergestellt“). Inzwischen ist die Anzahl der Bohrlöcher auf 712 weiter angestiegen – seit März also um weitere 18 Prozent, auf Jahressicht sogar um über 123 Prozent.
Sinkendes Angebot wegen geringer Neuinvestitionen
Das Gleichgewicht, welches Anfang März hergestellt schien, wurde durch die immer weiter steigende US-Produktion offenbar wieder gestört und soll nun von der OPEC durch eine verlängerte Produktionskürzung erneut hergestellt werden. Dabei muss die OPEC eigentlich nur noch eine gewisse Zeit überbrücken, bis das Ölangebot unabhängig von der beschlossenen Angebotsverknappung knapp wird.
Dies geht zumindest aus der jüngsten Fünfjahresprognose der Internationalen Energieagentur IEA zum globalen Ölmarkt hervor. Laut der IEA-Analyse waren die jährlichen Einnahmen der OPEC-Länder wegen des Ölpreisverfalls zwischen 2012 und 2016 von 1,2 Bio. US-Dollar auf 450 Mrd. US-Dollar zurückgegangen. Und dies hatte zur Folge, dass die Förderfirmen die Gürtel enger zogen. Die Investitionen gingen 2015 und 2016 um jeweils etwa 25 Prozent zurück. Deshalb könnte innerhalb von wenigen Jahren der Nachschub schwächeln, so die IEA.
Range von 45 bis 55 USD bestätigt
Auf absehbare Zeit fühle ich mich mit der bisherigen Erwartung, dass der Ölpreis in einer Range von 45 bis 55 USD um den Zielpreis von 50 USD herumpendelt, weiterhin recht wohl. Bereits am 10. März berichtete ich über den Bruch eines Aufwärtstrends (grün im folgenden Chart). Und mit dem jüngsten Tief wurde die erwartete Range bestätigt (gelbes Rechteck).
Sollte es zu der von der IEA erwarteten Angebotsverknappung kommen, sind auch wieder höhere Preise möglich. Das ist aber Zukunftsmusik. Kurzfristig wird es eher spannend zu sehen, ob das Tief der Welle 4 hält (siehe zweiter Chart oben) und der Long-Trade weitere Gewinne erzielt.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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