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Der Ölpreis setzt erneut Börsen unter Druck
Ausgabe vom 26.01.2016
Der Ölpreis setzt erneut Börsen unter Druck
von Sven Weisenhaus
Der Dax hatte es heute angesichts sehr schwacher Vorgaben zunächst nicht leicht. In Asien standen die Märkte in der Nacht (MEZ) stark unter Druck. So verlor der Nikkei 2,35 Prozent, an der chinesischen Börse ging es mit mehr als 6,4 Prozent im Shanghai Composite noch rasanter abwärts. Die asiatischen Märkte folgen damit der Entwicklung der amerikanischen Börsen vom späten Montag und der DAX folgte heute früh der Entwicklung an den asiatischen Börsen.
Ölpreise brachten Aktienmärkte erneut ins Wanken
Als Grund für diese schwache Tendenz sind die erneut stark rückläufigen Ölpreise zu nennen. Der Irak förderte zuletzt nach eigenen Angaben so viel Öl wie noch nie. In einem Umfeld, in dem randvolle Öllager in den USA und die erwartete Ausweitung iranischer Ölexporte nach Aufhebung der Sanktionen permanent auf den Preis des „schwarzen Goldes“ drücken, sorgen derartige Nachrichten natürlich sofort wieder für Kursverluste.
DAX folgt der möglichen Schulter-Kopf-Schulter-Formation
Mit der anfänglichen Kursschwäche folgt der DAX heute sehr genau der am vergangenen Freitag dargestellten Verlaufsprognose. Er setzte auf rund 9.600 Punkte zurück und stieg dann gemeinsam mit den Ölpreisen wieder an. Dabei stieg er mittlerweile über den Schlusskurs der Vorwoche.
Wenn er in Kürze auch noch ein neues Zwischenhoch und damit wieder die blaue Linie erreichen und überwinden kann, stehen die Chancen gut, dass er auch der weiteren Prognose folgt und die kleine SKS ähnliche Bodenformation vollendet.
Geldpolitik könnte dem DAX den nötigen Schwung verleihen
Die nötige Unterstützung für diesen Kursanstieg könnte der DAX von Seiten der Geldpolitik erhalten. Am Donnerstag wird wieder einmal die US-Notenbank Fed über ihren geldpolitischen Kurs entscheiden. Die zentrale Frage der Anleger wird sein, mit welcher Geschwindigkeit der im Dezember 2015 begonnene Zinserhöhungszyklus fortgesetzt wird. Für die morgige Sitzung erwartet die Mehrheit der Analysten keine Änderung der Rahmenbedingungen. Da die Formulierung vom Dezember, man werde die Zinsen „graduell“ erhöhen, die Zeitpunkte für weitere Zinsschritte offen lässt, erhoffen sich die Anleger von der morgigen Sitzung aber zumindest neue Hinweise. Wir rechnen jedoch damit, dass die Notenbank bei ihren schwammigen Aussagen bleibt und sich somit alle Türen offen hält. Für die weitere Entwicklung an den Börsen wird also entscheidend sein, wie die Anleger mögliche Veränderungen im neuen Fed-Statement interpretieren.
Bank of Japan könnte die geldpolitischen Zügel noch einmal lockern
Am Freitag wird auch die Zentralbank von Japan (BoJ) ihre neue geldpolitische Linie bekanntgeben. Unter dem Eindruck der auch in Japan seit Anfang Dezember drastisch gefallenen Aktienkurse (Nikkei: -16,4 Prozent) und einiger sehr schwacher Konjunkturdaten besteht hier die Wahrscheinlichkeit, dass die BoJ noch einmal ihre geldpolitischen Zügel lockern wird. Das könnte den Yen weiter schwächen, der in der jüngsten Lockerungsphase der BoJ, die mit dem Amtsantritt von Ministerpräsident Shinzo Abe im Dezember 2012 begann, bereits mehr als ein Drittel zum US-Dollar abgewertet hat.
Japans Exporte brechen ein
Obwohl durch diese Abwertung japanische Waren im Ausland billiger werden, sank deren Absatzvolumen im Dezember um 4,4 Prozent und damit einerseits so stark wie seit über drei Jahren nicht mehr und andererseits bereits den sechsten Monat in Folge. Japan macht dafür die derzeit schwache Nachfrage aus Asien verantwortlich, wohin mehr als die Hälfte der Exporte gehen. Die Ausfuhren nach China brachen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,6 Prozent ein. Das ist nicht nur das höchste Minus seit September 2012, sondern bereits das dritte in Folge. Die Exporte nach Asien insgesamt gaben sogar um mehr als zehn Prozent nach. Auch hier lässt sich die Wachstumsschwäche in China erkennen. Für 2015 verbleibt allerdings insgesamt noch ein Exportplus von 3,5 Prozent.
Ölpreis führt zu reduzierten Wachstums- und Inflationsprognosen
Der Wert der japanischen Importe fielen im Dezember um 18 Prozent. Insgesamt nahmen sie in 2015 um 8,7 Prozent ab. Der Hauptgrund für diesen ersten Rückgang seit sechs Jahren ist vor allem der Einbruch der Ölpreise. Und mit dem Ölpreisverfall wird die Bank of Japan wohl ihre Inflationsprognosen zum dritten Mal innerhalb der vergangenen 12 Monate anpassen müssen. Für das im März beginnende Fiskaljahr rechnete die Bank bislang mit einer Inflationsrate von 1,4 Prozent. Diese Prognose könnte auf unter 1 Prozent reduziert werden. Japan läuft damit Gefahr, wieder in den Deflationssumpf zu fallen, was die BoJ unbedingt verhindern möchte.
Weitere geldpolitische Maßnahmen könnten den Yen weiter schwächen
Vor diesem Hintergrund erscheint ein Anstieg des USD/JPY-Wechselkurses recht wahrscheinlich. Im Chart erkennen wir eine starke Unterstützung im Bereich von 116 Yen. Schon vor der Entscheidung ist der Kurs nach oben gedreht. Damit ist diese Unterstützung erst einmal verteidigen worden.
Sollte es zu weiteren Maßnahmen der Bank of Japan am Freitag kommen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Dollar wieder in Richtung 125 Yen steigt.
Viele Grüße
Ihr
Sven Weisenhaus
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