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2018 wird ein schwieriges Jahr für Aktien
Ausgabe vom 09.01.2018
2018 wird ein schwieriges Jahr für Aktien
von Sven Weisenhaus
Auch ich möchte Ihnen zunächst für das Jahr 2018 alles Gute wünschen, insbesondere Gesundheit, aber natürlich auch ein gutes Händchen an der Börse!
Börsen bleiben unbeeindruckt vom Jahreswechsel
Das neue Jahr hat an den Aktienmärkten begonnen, wie das vergangene endete: Der DAX befindet sich weiterhin in seiner Seitwärtskonsolidierung (mehr dazu unten), während die US-Indizes ein Rekordhoch nach dem anderen markieren. Etwas anderes war allerdings auch nicht zu erwarten. Denn das Geschehen an den Börsen ist ein kontinuierlicher Prozess und wird nicht durch kalendarische Jahresgrenzen beendet, unterbrochen oder neu gestartet.
Veränderungen zum Jahresstart 2018
Natürlich gibt es zum Jahresstart 2018 aber einige wichtige Veränderungen. Für die Börsen besonders relevant sind dabei die Aktivitäten der Notenbanken. So kauft die EZB nun nur noch Anleihen im Volumen von monatlich 30 Milliarden Euro, statt zuvor 60 Milliarden, und die US-Notenbank reinvestiert nun 20 Milliarden US-Dollar weniger aus auslaufenden Wertpapieren, statt zuvor 10 Milliarden. Doch diese Fakten sind längst bekannt und entfalten ihre Wirkung nicht exakt zum Jahreswechsel. Stattdessen wurden sie bereits zum Teil eingepreist (siehe „Bund-Future: Wenn die Nachfrage der EZB sinkt…“) oder werden noch Konsequenzen haben.
2018 wird ein schwieriges Jahr für Aktien
So ist weiterhin zu erwarten, dass die nachlassende Liquiditätsflut im Jahresverlauf auch die Aktienmärkte treffen wird. Dann dürfte sich nicht nur der DAX belastet zeigen, sondern auch die Kursrally in den US-Indizes deutliche Rückschläge erleiden.
Auch die Saisonalität spricht dafür, dass 2018 ein schwieriges Jahr für Aktien wird. Denn in US-Zwischenwahljahren droht dem DAX regelmäßig sogar eine negative Performance - also ein Jahr, bei dem der DAX am Ende tiefer notiert als zu Beginn (siehe saisonaler Chart).
Nach sechs Gewinnjahren in Folge wäre ein Verlustjahr sicher nicht ungewöhnlich. Und für 2018 halte ich den durchschnittlichen Verlauf eines Zwischenwahljahres für ein durchaus realistisches Szenario im DAX.
Zumal die US-Indizes mächtig überkauft sind und hier daher auch eine starke, bereinigende Korrektur längst überfällig ist. Und diese könnte nicht erst ab April starten, wie es der saisonale Chart andeutet. Stattdessen könnte die saisonal übliche Korrektur dieses Mal bereits früher beginnen. Denn dafür gibt es durchaus charttechnische Anzeichen.
DAX ist trotz starkem Jahresstart noch nicht aus dem Schneider
So hat der DAX zwar zum Jahresstart ordentlich zugelegt und innerhalb weniger Tage mehr als 600 Punkte bzw. über 5 % hinzugewonnen, womit er seine mehrwöchige Seitwärtsbewegung (siehe gelbes Rechteck im folgenden Chart) erneut nach oben verlassen hat, doch endgültig beendet ist die Seitwärtskonsolidierung damit noch nicht. Denn zum Jahresende 2017 hatte der deutsche Leitindex noch deutlich Schwäche gezeigt und war auf der Unterseite aus der Seitwärtsrange ausgebrochen (rechte Ellipse). Damit hat es sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite der mehrwöchigen Seitwärtsrange diverse Fehlausbrüche gegeben (rote Kreise).
Verbindet man diese jeweils mit einer Linie (gelb), so entsteht eine sogenannte Broadening-Formation. Dieses nach rechts geöffnete Dreieck, auch als Trompete bezeichnet, ist die klassische Unsicherheits-Formation schlechthin.
Hohe Unsicherheit im DAX
Und diese Unsicherheit unter den Anlegern ist völlig verständlich. So konnte der DAX seit dem Juni-Hoch bei 12.951,54 Punkten kaum noch zulegen. Stattdessen liefen die Kurse mehr als ein halbes Jahr lang dieses Hoch immer wieder an. Und seit dem Hoch vom 7. November bei 13.525,56 Zählern befindet sich der DAX in einer Korrektur - seit zwei Monaten. Die US-Indizes steigen dagegen munter weiter an.
Und so wollen die Bären im DAX offenbar die Korrektur, während sich die Bullen aber wegen der starken US-Indizes bei fallenden Kursen immer wieder die Hände aufhalten und die zum Verkauf stehenden Aktien einsammeln. Oder anders ausgedrückt: Die DAX-Anleger trauen den Aktienmärkten wegen der bereits erfolgten Kurssteigerungen und der fundamental relativ hohen Bewertung kein weiteres Potential mehr zu, weil die US-Indizes aber trotzdem munter weiter zulegen, wissen die Anleger nun nicht, ob sie den DAX kaufen oder verkaufen sollen.
Ein neues Allzeithoch im DAX wäre die Erlösung
Und so gilt die Konsolidierung im DAX erst dann als beendet, wenn die Trompete eindeutig nach oben aufgelöst wird. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn der DAX noch rund ein Prozent auf ein neues Allzeithoch zulegen könnte. Aktuell notiert der DAX aber exakt an der oberen Linie der Formation und tut sich hier sichtlich schwer, womit die Trompete bislang lediglich bestätigt wird.
Interessant an dieser Formation ist auch, dass diese bislang so gut wie niemand auf dem Schirm hat. Durch den starken Jahresstart sehen die meisten Anleger derzeit nur die bullishen Signale. Torsten Ewert schrieb dazu passend gestern von „eingelullten Anlegern“.
Fazit
Grundsätzlich sind die Aussichten für die Aktienmärkte auch in 2018 positiv. Denn der Weltwirtschaft geht es weiterhin gut und das Wachstum scheint derzeit äußerst solide (siehe auch Konjunkturdaten unten). Zudem sind die Zinsen weiterhin niedrig. Allerdings ist eine stärkere Korrektur insbesondere in den US-Indizes weiterhin überfällig - hier befinden wir uns nach wie vor in einer Übertreibung, von der man nicht weiß, wie lange sie anhält. Aus saisonaler Sicht könnten wir im laufenden Zwischenwahljahr eine starke Gegenbewegung erleben. Man sollte daher zwar den bullishen Signalen weiter folgen, die Risiken aber nicht ignorieren, sondern sie eher sogar noch deutlich stärker im Auge behalten als bisher.
Solide Wirtschaftsdaten zum Jahresstart
von Sven Weisenhaus
Der Stellenaufbau am US-Arbeitsmarkt hat sich im Dezember etwas abgeschwächt. So wurden nur rund 148.000 Stellen geschaffen, während Volkswirte einen Zuwachs von 190.000 erwartet hatten. Zudem wurden die Angaben für die beiden Vormonate um insgesamt 9000 Jobs nach unten revidiert. Für November wurde nun ein Stellenplus von 252.000 (vorläufig: 228.000) und für Oktober von 211.000 (vorläufig: 244.000) gemeldet.
Die separat erhobene Arbeitslosenquote stagnierte im Dezember bei 4,1 %, genau wie von Ökonomen erwartet. Für diese Statistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden.
Die Daten sind insgesamt durchaus positiv zu werten. Zumal der Wintereinbruch in den USA Spuren hinterlassen haben dürfte, was den leicht unter den Erwartungen ausgefallenen Stellenaufbau erklärt. Insofern muss man die Januar und Februar-Daten abwarten, um eine klare Tendenz zu erkennen.
Zugleich zogen aber die Stundenlöhne mit +0,3 % im Vergleich zum Vormonat relativ kräftig an. Im Jahresvergleich lagen die Löhne um 2,5 % höher. Und dies spielt der US-Notenbank bei ihrem Zinserhöhungskurs in die Karten. Aktuell rechnet der Markt nach wie vor lediglich mit zwei Zinsanhebungen in 2018. Die Fed hat aber drei Anhebungen angekündigt.
US-Einkaufsmanager mit gemischten Gefühlen
Neben den etwas gemischten aber insgesamt positiven US-Arbeitsmarktdaten zeichnen auch die aktuellen Einkaufsmanagerdaten ein leicht differenziertes Bild der US-Wirtschaft. So fiel der ISM-Index für den Dienstleistungssektor der USA im Dezember auf 55,9 Punkte, von 57,4 Zählern im Vormonat.
(Quelle: tradingeconomics.com)
Dagegen konnte der ISM-Index für das verarbeitende US-Gewerbe wieder zulegen, von 58,2 auf 59,7 Punkte.
(Quelle: tradingeconomics.com)
Trotz der divergierenden Werte liegen beide noch deutlich oberhalb der Schwelle von 50 Punkten, ab der zukünftiges Wachstum signalisiert wird. Daher sind sie insgesamt ebenfalls positiv zu werten. Den leichten Rückgang im Service-Bereich sollte man nicht überbewerten. Es ist zwar der zweite in Folge, er kommt aber von hohem Niveau. Von konjunktureller Seite stehen die Börsenampeln also weiterhin klar auf grün.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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