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Schnäppchenjäger griffen beherzt zu
Ausgabe vom 09.11.2016
Schnäppchenjäger griffen beherzt zu
von Sven Weisenhaus
Donald Trump hat die US-Präsidentschaftswahl gewonnen. Und die Märkte haben genauso reagiert, wie es im Vorfeld für diesen Fall erwartet wurde: Risikoreichere Anlagen wie Aktien wurden abgestoßen, sichere Häfen wie Gold und Anleihen dafür stark nachgefragt. Dabei wurden viele Marktteilnehmer angesichts der Umfrageergebnisse, die im Vorfeld der Wahl eher auf einen Sieg von Hillary Clinton hingedeutet hatten, auf dem falschen Fuß erwischt. Aber da politische Börsen bekanntermaßen nur kurze Beine haben, dürften schon bald wieder andere Themen die Richtung der Börsen bestimmen.
Trump muss keinen Widerstand der Demokraten fürchten
Donald Trump ist aber nicht nur überraschend der nächste US-Präsident, sondern die Republikaner konnten auch noch die Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat verteidigen. Damit bleibt der US-Kongress komplett in der Hand der Republikaner. Und dank der Mehrheiten in beiden Kammern hat Trump nun sehr gute Aussichten, seine politischen Vorhaben ohne eine allzu große Gegenwehr durchzusetzen.
Schnäppchenjäger greifen zu
Allerdings verschreckte der Sieg von Donald Trump die Anleger nur kurzzeitig. Nach einem sehr schwachen außerbörslichen Handel in der Nacht und einer angeschlagenen Eröffnung des regulären Handels gingen mutige Käufer recht schnell auf Schnäppchenjagd.
So konnte der sich der DAX von seinen Tiefstständen in der Nacht bei unter 10.000 Punkten bis zum offiziellen Handelsstart bereits auf 10.181 Punkte berappeln. Doch selbst von diesen Anfangsverlusten in Höhe von rund 3 Prozent ist inzwischen nichts mehr übrig. Stattdessen stieg der DAX im Hoch bei mehr als 10.600 Punkten sogar deutlich über den Schlusskurs des Vortages bei 10.482 Punkten.
Und so kann man im DAX eigentlich von einem erfolgreichen Test des bisherigen Konsolidierungstiefs vom 30. September sprechen (grüner Pfeil im Chart). Damit manifestiert sich nun eine Seitwärtsrange im DAX zwischen rund 10.200 bis 10.800 Punkten (gelbes Rechteck).
War was?
Auch in den Charts der US-Indizes ist von der anfänglichen Wahlpanik nichts zu sehen. Hier könnte man beim Blick auf die Charts sogar meinen, es wäre überhaupt nichts passiert und wir hätten es mit einem langweiligen Seitwärtstag zu tun. Exemplarisch sei hier der Chart des Dow Jones gezeigt:
Augenscheinlich bildet sich die heutige Tageskerze oberhalb einer gestern gebrochenen Abwärtslinie im Bereich des ehemaligen Allzeithochs bei 18.351,36 Punkten mit einer recht engen Spanne. Doch tatsächlich notierte der US-Index im Future-Handel heute in der Nacht bei zeitweise nur noch weniger als 17.500 Punkten. Er wies damit zeitweise einen Verlust in Höhe von fast 5 Prozent im Vergleich zum gestrigen Schlusskurs auf und befand sich damit deutlich unterhalb der bisherigen Korrekturtiefs. Von einem unproblematischen oder gar langweiligen Handel kann also gar keine Rede sein. Vielmehr kam es zu dem erwarteten Volatilitätsimpuls aufgrund des überraschenden Wahlausgangs.
Was macht nun die Fed?
Ein Problem, dass uns nun noch einige Wochen begleiten wird, sind die Spekulationen über das weitere Verhalten der US-Notenbank Fed. Eigentlich galt ein Zinsschritt im Dezember als so gut wie sicher. Doch für den Fall, dass Trump der nächste Präsident der Vereinigten Staaten wird, gingen etliche Experten davon aus, dass die Fed auch diesen Zinsschritt womöglich nicht vollziehen wird. Und damit herrscht nun wieder deutlich mehr Unsicherheit über die weitere Geldpolitik. Und Unsicherheit mögen die Börsen eben nicht, weshalb es ja auch zu den oben genannten hektischen Marktreaktionen gekommen ist.
Links angetäuscht, um rechts vorbeizulaufen?
Nun muss sich zeigen, welche nachhaltigen Kursbewegungen sich aus diesen ersten Reaktionen entwickeln. Häufig haben die Börsen nach einer ersten negativen Kursreaktion einen neuen Trend in die genau entgegengesetzte Richtung begonnen. Ob dies auch im aktuellen Fall so kommt, ist noch nicht abzusehen.
Es könnte aber auch dieses Mal so sein, weil Donald Trump, abgesehen von einigen protektionistischen Plänen, durchaus ein wirtschaftsfreundliches Programm hat: Die Staatsausgaben sollen erhöht und die Steuern gesenkt werden.
Aber noch ist es einfach zu früh, um schon eine Prognose abzugeben. Wo es hingeht, werden erst die Kurse nach einer Beruhigung zeigen. Deswegen besteht nun kein Grund zur Eile. Denn wenn sich ein neuer Trend etabliert, dann dürfte dieser länger anhalten, weil wir es zuletzt mit mehrmonatigen Seitwärtskonsolidierungen zu tun hatten. Man hat also noch genug Zeit, auf einen anfahrenden Zug aufzuspringen.
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Sven Weisenhaus
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