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Eine Warnung: Die mögliche, große SKS im DAX
Ausgabe vom 26.08.2016
Eine Warnung: Die mögliche, große SKS im DAX
von Sven Weisenhaus
In den vergangenen Wochen konnten Sie wiederholt in der Börse-Intern lesen, dass ab August/September mit einer saisonal schwächeren Phase im DAX zu rechnen ist. Sollte es zu dieser Schwäche kommen, wird das langfristige Bild im DAX schnell bearish. Denn wenn der DAX seine Abwärtsbewegung kurzfristig wieder aufnimmt, besteht die Gefahr, dass sich eine große Schulter-Kopf-Schulterformation (SKS) im DAX ausbildet. Und das ist eine sogenannte „Trendumkehrformation“. Das heißt, mit dieser könnte der seit 2009 existierende Aufwärtstrend mittelfristig beendet werden. Dazu folgender Chart:
Sie wissen, bei einer SKS müssen eine ganze Reihe von Voraussetzungen erfüllt sein, damit sie regelkonform abläuft. Dann und nur dann, hat sie beim Bruch der Nackenlinie (dicke blaue Linie im obigen Chart) eine Eintrittswahrscheinlichkeit auf das Erreichen des Kursziels von bis zu 90 Prozent.
Die Voraussetzungen einer SKS
Die Formation muss sich in einem Wochenchart (wie hier im DAX) nach einem langen, meist mehrjährigen Aufwärtstrend ausbilden. Das ist hier eindeutig der Fall. Die Rally startete 2009 und die linke Schulter bildete sich fünf Jahre später, nämlich 2014.
Diesem ersten Hoch folgte ein zweites, höheres (der Kopf) im Jahr 2015. Und nun, 2016 – also ein weiteres Jahr später – könnte das dritte, niedrigere Hoch (rechte Schulter) gebildet werden. Das entscheidende Schwächesignal ist eben dieses rechte, niedrigere Hoch. Denn es belegt, dass den Bullen es nicht mehr gelingt, die Kurse weiter zu treiben.
Die lange zeitliche Ausdehnung (in diesem Fall bereits mehr als zwei Jahre) ist zudem ein Beleg dafür, dass eine übergeordnete Umverteilung von den starken in die schwachen Hände erfolgt.
Das Volumen nicht eindeutig
Überaus wichtig für eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation ist das Volumen. Es sollte ungefähr einen ähnlichen Verlauf nehmen wie die Kurse selber. Wichtig ist dabei, dass der Umsatz in dieser Formation größer ist als der durchschnittliche Umsatz in der Aufwärtsbewegung. Und hier fehlt es an der Eindeutigkeit. Aber das ist nicht alles:
Bereits in der linken Schulter sollte also ein starker Umsatzanstieg zu erkennen sein. Das ist hier leider nicht ganz erfüllt. Es ist ein kleiner Anstieg zu erkennen (siehe kleiner blauer Bogen im Chart) aber dieser ist nicht sehr markant. Wenn sich der Umsatz in der linken Schulter derart „schwach“ entwickelt, sollte aber zumindest im Kopf ein deutlicher Anstieg zu erkennen sein. Das ist hier eindeutig der Fall.
Das eigentliche auffällig bearishe Kriterium ist jedoch, dass bei der Ausbildung der dritten Schulter, also in dem letzten Anstieg, kein nennenswerter Umsatzanstieg mehr zu erkennen ist. Das ist das entscheidende Warnsignal. Und tatsächlich sehen wir, dass die Umsätze seit dem Kopf rückläufig sind (schwarze Linie).
Das Verkaufssignal
Das entscheidende Verkaufssignal entsteht mit Durchbruch durch die sogenannte Nackenlinie. Die Nackenlinie entsteht durch Verbindung des Tiefs zwischen linker Schulter und Kopf und des Tiefs zwischen Kopf und rechter Schulter (siehe dicke blaue Linie). Wird diese Nackenlinie, am besten noch mit einem klar zu erkennenden Umsatzanstieg, nach unten gebrochen, existiert eine bis zu 90-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass das Kursziel der Schulter-Kopf-Schulter-Formation erreicht wird.
Die aktuelle SKS
Wir sehen hier, dass die SKS im DAX eine ansteigende Nackenlinie hat. Normal sind waagerechte Nackenlinie. Bei einer ansteigenden sollte die SKS eine erkennbare Symmetrie zeigen. Diese muss sich auch in den Schultern wiederfinden. Eine solche ist zu erkennen, wenn eine Parallele zur Nackenlinie durch das Hoch der linken Schulter (dünne blaue Linie) genau das Hoch der rechten Schulter trifft. Im Chart erkennen wir zwar, dass der DAX bereits oberhalb dieser Linie notiert. Durch den jüngsten Rückfall kehrte er aber wieder zu ihr zurück. Kurz: E tut sich genau an dieser Linie schwer. Und genau das ist auch der Grund, warum wir jetzt diese mögliche SKS in unsere Analysen einbeziehen müssen und somit auch hier in der Börse-Intern bereits so früh vorstellen.
Die wichtigste Voraussetzung fehlt noch!
Aber: Eine SKS ohne den Bruch der Nackenlinie nach unten, hat keine höhere Aussagekraft. Sie kann als ein Schwäche-Signal gesehen werden. In diesem konkreten Fall kann es sich aber auch einfach um eine Konsolidierung um die 10.000er Marke herum handeln. So lange also die Nackenlinie nicht gebrochen wurde, besteht noch kein Grund zur Sorge – man sollte allerdings, wenn das geschieht, vorbereitet sein.
Die Wahrscheinlichkeitsbetrachtung
Wie geschrieben, eine perfekt ausgebildete SKS hat eine Eintrittswahrscheinlichkeit auf das Kursziel von bis zu 90 Prozent. Bei der aktuell möglichen SKS im DAX gibt es leichte Abzüge: Das Gesamtvolumen in der SKS ist zwar höher, aber nicht auffallend signifikant. Es fehlt eine klare Umsatzspitze in dem Hoch der linken Schulter. Wir haben eine schräge Nackenlinie, auch das gibt leichte Abzüge. Außerdem wird die SKS wird an einer großen Widerstandslinie (10.000er Marke) ausgebildet und auch das trübt das Bild ein wenig.
Wenn also jetzt die Nackenlinie unter hohem Umsatz nach unten brechen sollte, muss man mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit auf das Kursziel von 75-80 Prozent rechnen. Aber auch das reicht schon für größere Sorgenfalten aus – insbesondere wenn man sich das Kursziel ansieht:
Das Kursziel:
Das Kursziel ergibt sich, indem man die Spanne zwischen Nackenlinie und Kopf, an den Ausbruch durch die Nackenlinie nach unten anlegt (siehe graue Rechtecke im Chart). Und daraus ergibt sich ein Kursziel von 5.000 Punkten! (Im log. Chart liegt das Kursziel immer noch bei 6.000 Punkte.)
Wenn also der DAX die blaue Nackenlinie nach unten bricht, wird es düster – zumal auch nach dem US-Präsidentschaftszyklus ab 2017 eine schwächere Zeit auf uns wartet. Nachwahljahre sind oft eher ungemütlich.
Das Ende der SKS
Aber, diese SKS wird auf der anderen Seite natürlich sofort hinfällig, wenn die obere blaue Linie nachhaltig nach oben gebrochen wird und natürlich vor allem dann, wenn das ehemalige Allzeithoch überwunden werden kann. Hier werden in den kommenden Wochen also wichtige Entscheidungen anstehen, die es abzuwarten gilt. Bleiben Sie vorsichtig, bis sich weitere und klarere bullishe Signale ausbilden.
Viele Grüße
Ihr
Sven Weisenhaus
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