Börse-Intern

Ihr täglicher und kostenloser Börsen-Newsletter mit den besten Prognosen für die Aktienmärkte

sven-weisenhaus

Börse-Intern

Ihr täglicher und kostenloser Börsen-Newsletter mit den besten Prognosen für die Aktienmärkte

Es fällt sehr schwer, die Dinge schön zu reden

Ausgabe vom 06.05.2020

Es fällt sehr schwer, die Dinge schön zu reden

von Sven Weisenhaus

Die Börsen haben heute einen Vorgeschmack auf den am Freitag erscheinenden offiziellen Bericht zum Arbeitsmarkt in den USA erhalten, der derzeit von den Anlegern eine erhöhte Aufmerksamkeit genießt. Um 14:15 Uhr (MESZ) wurde der Beschäftigungsreport des Personaldienstleisters ADP veröffentlicht. Und demnach wurden im April 20,236 Millionen Stellen in der Privatwirtschaft der USA gestrichen.

ADP-Arbeitsmarktbericht

Das ist ein absoluter Rekordwert. Das bisherige Tief wurde mit 835.000 gestrichenen Stellen im Finanzkrisenjahr 2009 markiert. Der aktuelle Wert ist also mehr als 24 Mal (!) so schlimm.

Die Erwartungen sind inzwischen schon extrem gedämpft

Die durchschnittlichen Markterwartungen wurden damit aber ziemlich genau getroffen. Ein Grund dafür ist, dass die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, über die hier in der Börse-Intern in den vergangenen Wochen auch regelmäßig zu lesen war, bereits einen Eindruck davon vermittelten, wie viele Menschen ihren Job verloren haben. Und daher waren die Marktreaktionen auch gering.

Insgesamt scheint es so, dass sich die Anleger an schlechte Nachrichten gewöhnt haben und die Erwartungen schon deutlich zurückgeschraubt wurden. Daher gibt es kaum noch negative Kursreaktionen bei Bekanntgabe von Daten, auch wenn damit nach wie vor Negativ-Rekorde gemeldet werden. So wurde heute zum Beispiel auch bekannt, dass der Auftragseingang in der deutschen Industrie im März um 15,6 % im Vergleich zum Vormonat und im Jahresvergleich um 16 % zurückgegangen ist.

Auftragseingang in der deutschen Industrie

Und in der Eurozone sind die Einzelhandelsumsätze um 11,2 % im Vergleich zum Vormonat und um 9,2 % zum Vorjahresmonat eingebrochen.

Einzelhandelsumsatz in der Eurozone

Doch das war für die Anleger alles kein Problem.

Das 1. Quartal 2020 ist abgehakt

Wohl auch, weil beide Daten das vergangene Quartal betreffen und dazu schon viele weitere extrem schwache Werte bekannt waren. Deutlich spannender sind daher die Zahlen zum April. Denn in diesem Monat waren die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus in der Eurozone und den USA über den gesamten Zeitraum aktiv. Und daher dürften hier die Werte noch einmal deutlich schlechter ausfallen als zum März. Bei den April-Prognosen liegt zudem noch eine große Bandbreite vor, was die Unsicherheit erhöht. Und bekanntlich mag die Börse keine Unsicherheit.

Es gibt auch noch positive Nachrichten – zumindest relativ gesehen

Doch die Anleger scheinen sich gerade auf positive Nachrichten zu fokussieren. Und tatsächlich gab es auch positive Meldungen, allerdings auf sehr niedrigem Niveau: So wurden heute die extrem schwachen Einkaufsmanagerdaten zur Eurozone und Deutschland in ihrer endgültigen Fassung leicht nach oben revidiert. Der Index für die Gesamtwirtschaft in Deutschland liegt statt bei 17,1 bei 17,4 und das Pendant zur Eurozone statt bei 13,5 bei 13,6. Diese Revisionen sind aber nur marginal.

Wichtiger war, dass die Einkaufsmanagerindizes zur US-Wirtschaft zwar auch deutlich gesunken sind, aber nicht auf so tiefe Werte wie in Deutschland und der Eurozone. So gab der Index von IHS Markit im April auf 27,0 Punkte nach, von 40,9 im März.

IHS Markit Gesamt-Einkaufsmanagerindex USA

Aber diesen Wert kann man wohl kaum den positiven Nachrichten zuordnen. Zumal er den dritten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und darüber hinaus auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Datenerhebung im Oktober 2009 notiert.

Die eigentlich positive Nachricht waren die Einkaufsmanagerindizes vom Institute for Supply Management (ISM). Beim Index für das verarbeitende Gewerbe hatten Ökonomen schon „nur“ mit einem Rückgang auf 36,9 Punkte gerechnet. Tatsächlich wurde aber für April ein Wert von immerhin 41,5 Zählern gemeldet, nach 49,1 im März.

ISM Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe USA

Ähnlich ist die Entwicklung beim Dienstleistungsbereich der USA. Hier hatten Ökonomen mit einem Rückgang auf 36,8 Punkte gerechnet. Der tatsächliche Wert liegt bei 41,8 Zählern, nach 52,5 im März.

ISM Einkaufsmanagerindex Dienstleistung USA

Sicherlich, der Industrie-Index fiel auf den niedrigsten Wert seit elf Jahren und auch die Geschäfte der US-Dienstleister sind im April wegen der Corona-Epidemie abrupt geschrumpft – zum ersten Mal seit Ende 2009 – doch beide Wirtschaftsbereiche halten sich zumindest besser als befürchtet. Allerdings brach das Neugeschäft der Unternehmen so stark ein wie noch nie seit Umfragebeginn 1997. Und daher sind dies alles nur teilweise positive Nachrichten.

Fazit zu den fundamentalen Daten

Auch wenn die Anleger nach positiven Nachrichten gieren, es fällt sehr schwer, die aktuellen Wirtschaftsdaten schön zu reden. Nun könnte man noch argumentieren, dass die Börse die Zukunft handelt und die Lockerungen, die inzwischen beschlossen oder angepeilt werden, zu einer Belebung der größtenteils heruntergefahrenen Wirtschaft führen werden. Die Einkaufsmanagerdaten sind jedoch Frühindikatoren und somit in die Zukunft gerichtet. Und sie zeichnen eben keine zeitnahe wirtschaftliche Erholung ab.

Denn die Auftragseingänge der Unternehmen sind eingebrochen und werden sich wahrscheinlich auch kurzfristig nicht erholen. Daher verzeichnen auch die Umfrageergebnisse zur Beschäftigung extrem tiefe Werte. Warum sollten Unternehmen jetzt Mitarbeiter entlassen, wenn sie diese in Kürze wieder benötigen?! Auf absehbare Zeit ist keine Erholung zu erwarten.

Zu viel Optimismus oder zu viel Pessimismus?

Schaut man sich vor diesem Hintergrund die aktuellen Aktienkurse an, dann muss man sich die Frage stellen, ob die Kurse zu weit gelaufen sind und die Anleger die Zukunft zu rosig sehen oder die Unternehmensmanager zu pessimistisch sind. Oder sind die gestiegenen Aktienkurse der Vermögenspreisinflation geschuldet (siehe Börse-Intern vom 23. April)?

DAX: Szenario einer zweiten Welle ist aktiv

So richtig wollen die Aktienkurse jedenfalls noch nicht in die zweite Abwärtswelle abtauchen. Seit den Kursverlusten von Freitag und Montag ging es nicht weiter abwärts. Die Rechteckgrenze bei 10.460 Punkten hat im DAX dabei als Unterstützung gedient. Damit ist die Folge höherer Tiefs noch intakt.

DAX - Target-Trend-Analyse

Also alles im grünen Bereich? Es kommt darauf an. Vor genau einer Woche hatte ich geschrieben, dass der DAX an der Rechteckgrenze bei 11.170 Punkten bzw. der knapp darüber verlaufenden Konsolidierungslinie wahrscheinlich erneut Besuch von den Bären bekommt. Und genau so ist es gekommen. Solange der DAX nun das Hoch der möglichen Welle 5 nicht mehr überwindet, kann man davon ausgehen, dass die zweite Abwärtswelle begonnen hat. Und wenn der Index als nächstes die 10.460er Rechteckgrenze bricht, läge bereits eine ABC-Korrektur vor. Dann muss man abwarten, wie weit diese führt.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de

Börse - Intern

19. April 2024

Börse - Intern

Spekulationen um Explosionen im Iran

Weiterlesen...

18. April 2024

Börse - Intern

Technologieaktien entwickeln eine relative Schwäche

Weiterlesen...

17. April 2024

Börse - Intern

Bearishe Signale beim Dow Jones, MDAX und SDAX

Weiterlesen...

16. April 2024

Börse - Intern

Berichtssaison: Es reicht nicht, die Erwartungen nur leicht zu schlagen

Weiterlesen...

15. April 2024

Börse - Intern

April-Verfallstag im DAX (und ein 100%er)

Weiterlesen...

12. April 2024

Börse - Intern

EUR/USD doppelt belastet

Weiterlesen...

11. April 2024

Börse - Intern

Aus Konsolidierungen werden langsam Korrekturen

Weiterlesen...

10. April 2024

Börse - Intern

Anleger reagieren heftig auf den US-Inflationsschock

Weiterlesen...

09. April 2024

Börse - Intern

Der Bund-Future geht in die erwartete Seitwärtstendenz über

Weiterlesen...

08. April 2024

Börse - Intern

Die beste Zeit für Investments

Weiterlesen...

Alle Börsenbriefe von Stockstreet.de

allstar-trader

Allstar-Trader

Vom Traden leben!
Aktien, Rohstoffe & Devisen
erfolgreich handeln!

von Bernd Raschkowski
Jetzt informieren und kostenlos testen!

investment-strategie

Geldanlage-Brief

Ihr langfristig orientierter 
Börsendienst 
für Vermögen und Wohlstand!

Die Strategie für Ihre Geldanlage!
von Torsten Ewert

Jetzt informieren und kostenlos testen!

boerse-intern-premium

Börse-Intern Premium

Erfolgreich Traden mit der
revolutionären Methode!
Zuverlässig und dauerhaft erfolgreich!

von Sven Weisenhaus

Jetzt informieren und kostenlos testen!

target-trend-spezial

Target-Trend-Spezial

Tägliche Chartanalysen nach
der revolutionären Methode!

Zuverlässig und dauerhaft erfolgreich!
von Sven Weisenhaus

Jetzt informieren und kostenlos testen!

aktien-perlen

Aktien-Perlen

Der Börsendienst für die unentdeckten
Chancen an den Börsen der Welt!

Die Spreu vom Weizen trennen!
von Torsten Ewert

Jetzt informieren und kostenlos testen!

optionsscheine-expert-trader

Optionsscheine-Expert-Trader

Der Börsendienst für volatile Zeiten
Die besten Trades in volatilen Märkten

von Manfred Ries

Jetzt informieren und kostenlos testen!

target-trend-cfd

Target-Trend-CFD

CFD-Trading mit
der revolutionären Methode!

Schneller Handel, schnelle Gewinne!
von Sven Weisenhaus

Jetzt informieren und kostenlos testen!

hightech-trader

Hightech-Trader

Profitieren Sie vom Hightech-Boom
Mit Hightech Aktien, Crypto Währungen
und Bio-Techs
von Bernd Raschkowski

Jetzt informieren und kostenlos testen!