Gestern hatte ich noch geschrieben, dass die BIP-Daten aus Japan nur auf den ersten Blick stark waren, im Detail jedoch eher eine anhaltende Schwäche zeigen. Und heute wurde passend dazu der vorläufige Wert für den Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes in Japan veröffentlicht. Dieser ist im Mai auf 49,6 Punkte gesunken, von 50,2 im Vormonat.
(Quelle: markiteconomics.com)
Werte unter 50 deuten bei diesem Frühindikator auf ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung hin. Und damit bestätigt der aktuelle Wert ganz klar die gestrige Analyse.
Auch die deutsche Wirtschaft schwächelt
Japan steht mit der wirtschaftlichen Schwäche aber nicht alleine da. Im Gegenteil: Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland notiert schon seit längerem weit unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Und tatsächlich befindet sich die Industrie in einer tiefen Rezession (siehe auch „Warum steigen DAX & Co. trotz deutscher Industrie-Rezession?“).
Dabei gibt es keine Aussicht auf Besserung. Denn heute wurden auch für Deutschland die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht. Und hier hat sich der Industrie-PMI erneut verschlechtert. Er steht nun bei 44,3 Punkten, nach schon nur sehr niedrigen 44,4 im Monat zuvor.
Der Dienstleistungs-PMI liegt dagegen zwar mit aktuell 55,0 Zählern noch weit im expansiven Bereich, doch auch dieser Stimmungsindikator ist von 55,7 Punkten im Vormonat nun gesunken.
Immerhin deutet sich durch den starken Servicesektor für Gesamt-Deutschland noch ein anhaltendes Wachstum an. So ist der Composite-PMI sogar von 52,2 auf 52,4 Punkte gestiegen.
Dennoch hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft weiter verschlechtert. Das zeigt auch das ifo-Geschäftsklima für Deutschland, das ebenfalls heute veröffentlicht wurde. Der Geschäftsklimaindex (schwarz im folgenden Chart) steht im Mai sogar nur noch bei 97,9 Punkten, nach 99,2 im Vormonat. Damit war der Anstieg vom März endgültig nur eine Eintagsfliege. Lag der April-Wert zumindest noch oberhalb des Tiefs von Februar (98,7), so hat der Index nun ein neues zyklisches Tief erreicht.
Das einzig Positive daran ist, dass der Rückgang nur auf eine deutlich schlechtere Einschätzung der aktuellen Lage (blaue Linie) zurückzuführen ist. Der Ausblick auf die kommenden Monate blieb hingegen unverändert (grüne Linie). So liegen die Geschäftserwartungen weiterhin bei 95,3 Punkten, während sich die Lageeinschätzungen nur noch auf 100,6 belaufen, nach 103,4.
DAX gibt mit den schwächeren Daten nach
Schon bei der vorangegangenen Analyse der ifo-Daten vom 25. April hatte ich geschrieben, dass die Fundamentaldaten den jüngsten Kursanstieg von DAX & Co. nicht stützten. Und dies hat sich nun noch verschärft. „Daher muss man den Kursanstieg der Aktienmärkte leider weiterhin sehr skeptisch betrachten“, schrieb ich damals. Und das gilt auch weiterhin.
Der DAX konnte übrigens seit der Analyse vom 25. April (siehe vertikale Linie im folgenden Chart) nur noch rund 150 Punkte zulegen (von 12.282 auf 12.435 Punkte) und notiert aktuell rund 300 Punkte unter dem Niveau von Ende April. Ein Grund für diese Kursentwicklung kann aus fundamentaler Sicht die erneute Stimmungseintrübung in der deutschen Wirtschaft sein, aus charttechnischer Sicht kommt die Konsolidierungslinie in Frage (roter Pfeil).
Jedenfalls denke ich, dass die aktuelle Konsolidierung noch eine Weile anhalten wird. Insbesondere wenn der DAX den Aufwärtstrendkanal (grün) bricht, den er heute ganz knapp verteidigen konnte (grüner Pfeil), spricht dies für eine Fortsetzung der Konsolidierung. Einen erneuten Rutsch unter die 11.880er Rechteckgrenze sollte man wohl einkalkulieren. Damit würde sich aber lediglich eine ABC-Korrektur etablieren, die durchaus zu meiner Erwartung einer moderateren Korrektur bzw. Konsolidierung (siehe Börse-Intern vom 16. Mai) passt.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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