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Die kalkulierte Irrationalität der Profis
Ausgabe vom 15.10.2025
Die kalkulierte Irrationalität der Profis
von Torsten Ewert
Wir alle haben schon Dinge an der Börse gemacht, von denen wir vorher zumindest ahnten, dass es Fehler sein würden. Aber dass es die Profis genauso und zudem noch ganz bewusst machen, ist schon starker Tobak. Aber wohl unvermeidlich.
Den endgültigen Beweis erhielten wir spätestens in der Finanz- und Immobilienkrise. Damals sagte der Chef der Citigroup, Chuck Prince, mit Blick auf die hochriskanten Geschäfte mit Hypothekenverbriefungen: „Solange die Musik spielt, muss man aufstehen und tanzen."
Eine bittere Lektion für die Profis
Mit anderen Worten: Die Profis im Investmentgeschäft haben keine andere Wahl, als die Dummheiten des Marktes mitzumachen, selbst wider besseres Wissen. Sonst laufen ihnen die Kunden davon, die bei dem vermeintlichen Megatrend unbedingt dabeisein wollen.
Diese ernüchternde Erfahrung mussten in der Dotcom-Blase Fondsmanager machen, die die damalige Überbewertung der „Internet-Aktien“ erkannten und sich von ihnen fernhielten: Aus ihren Fonds, die dadurch natürlich „dem Markt“ hinterherliefen, zogen die Kunden ihr Kapital unerbittlich ab. Am Ende mussten sie doch mitspielen oder waren raus.
Inzwischen haben die Profis diese bittere Lektion gelernt und machen beim aktuellen KI-„Spiel“ unverdrossen mit – abermals wider besseres Wissen. So muss man wohl die Ergebnisse der jüngsten Fondsmanagerumfrage der Bank of America (BofA) vom Oktober interpretieren.
Die KI- (und Aktien-)Blase ist nun „amtlich“
Schließlich sagten nun 54 %, also mehr als die Hälfte der Befragten, dass KI-Aktien in einer Blase sind, während es nur 38 % anders sehen:
Im August war das Verhältnis noch umgekehrt (41 % zu 52 %) und im September war immerhin der größere Teil der Befragten (42 % zu 48 %) noch nicht der Meinung, dass es eine Blase gibt. Wirklich verwunderlich ist dieser Schwenk nicht – schließlich waren schon im August überwältigende 95,5 % (!) der Befragten der Meinung, dass US-Aktien überbewertet sind. Und welche Aktien bestimmen denn seit längerem den US-Markt? Eben.
Die KI-Blase, die wir hier schon mehrfach ausgerufen haben, ist damit quasi „amtlich“. Aber nicht nur das, sondern auch die Aktienmarktblase insgesamt: Denn inzwischen sagen netto 60 % der Profis, dass Aktien auch global überbewertet sind:
(„Netto“ bedeutet dabei der Saldo aus dem Anteil derer, die dieser Meinung sind, und dem Anteil derer, die gegenteiliger Meinung sind).
Damit stieg der Wert in dieser Kategorie auf einen weiteren Rekordwert seit Beginn der Umfrage im Jahr 1998, nachdem auch im September mit netto 58 % ein neues Hoch verzeichnet wurde.
Und jetzt also Umschichtungen? Denkste!
Dagegen sind nur netto 22 % der Auffassung, dass die globalen Bondmärkte überbewertet sind. Da sollte man doch meinen, dass die Profis ihren Erkenntnissen Taten folgen lassen und von (überbewerteten) Aktien in (unterbewerte) Anleihen umschichten.
Aber denkste – das Gegenteil ist der Fall: Netto 24 % sind in Anleihen untergewichtet; im September waren es nur netto 3 %, im August netto 5 %. Zudem wurden Anleihen im Monatsvergleich am stärksten aus den Depots geworfen:
Die BofA bemerkt dazu, dass damit die Anleihequote der Profis die niedrigste seit Oktober 2022 ist. Zur Erinnerung: Damals ging die Korrektur zu Ende, die der starken Erleichterungsrally nach der Corona-Pandemie folgte und unter anderem durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine ausgelöst wurde. Zumindest im Nachhinein erscheint also die damalige „Missachtung“ von Anleihen vernünftig. Aber aktuell?
Die Profis handeln völlig konsequent
Aber wie gesagt – getreu dem eingangs genannten Motto von Chuck Prince, zu tanzen, solange die Musik spielt, handeln die Profis völlig konsequent: Der Nettoanteil derer, die in globalen Aktien übergewichtet sind (die sie als überbewertet ansehen; siehe oben!) stieg auf 32 %, nach 28 % im September und 14 % im August.
Bei US-Aktien sind nun immerhin wieder netto 1 % der Befragten übergewichtet (obwohl sich an der Einschätzung, dass diese überbewertet sind nichts geändert haben wird). Im September waren hier noch netto 14 % untergewichtet, im August betrug die Untergewichtung noch netto 16 %.
Cash-Level kurz vor „Hard sell“-Niveau
Bei so viel „kalkulierter Irrationalität“ durch Übergewichtung überbewerteter Assets verwundert es dann auch nicht mehr, dass die Profis ihr Cash-Level weiter reduzierten: Nachdem es im Juli erstmals seit 2021 wieder unter 4 % fiel (und damit laut BofA ein Verkaufssignal auslöste) und seitdem auf diesem Wert verharrte, ging der Wert nun auf 3,8 % zurück:
(Die BofA weist zudem darauf hin, dass ein weiterer Rückgang auf 3,7 % oder darunter ein sogenanntes „hard sell“-Signal auslösen würde …)
Und das größte Risiko ist …
Höchst aufschlussreich ist auch, dass die Profis als größtes „Tail risk“, also als größtes, vermeintlich unwahrscheinliches Risiko-Ereignis mit den dramatischsten Folgen, die KI-Blase (bzw. wohl eher ihr Platzen) ansehen. Das war in den Vormonaten noch ganz anders:
Fazit: Ein Tanz auf dem Vulkan
Ich fasse also mal zusammen: Die Profis halten Aktien im Allgemeinen und KI-Aktien im Besonderen für überbewertet. Sie bleiben dennoch nicht nur investiert, sondern bauen ihre Aktienpositionen sogar weiter aus, wobei sie ihre Liquidität – also einen Teil ihrer Absicherung gegen Marktturbulenzen – zusätzlich reduziert haben.
Sie wissen also genau, was sie tun: Sie tanzen weiter, denn vorerst spielt die Musik noch. Nur, dass sich mir der Eindruck aufdrängt, dass sie ihren Tanz inzwischen auf einen Vulkan verlegt haben …
Mit besten Grüßen
Torsten Ewert
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