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Eine kleine Kaffesatzleserei

Ausgabe vom 08.10.2025

Eine kleine Kaffesatzleserei

von Torsten Ewert

Am Montag hatte ich hier darauf verwiesen, dass die Märkte trotz Government Shutdown in den USA stark waren und sind. Ein Grund dafür könnten die Zinssenkungsfantasien sein, auf die ich ebenfalls verwiesen habe. Und auch für die Zinssenkungsfantasien gibt es einen Grund – wenn man ein wenig im Kaffeesatz liest.

Der US-Arbeitsmarkt im Spiegel anderer Daten

Letzteres ist nötig, weil – wie erwähnt – durch den Shutdown auch keine offiziellen Konjunkturdaten veröffentlicht werden. Insbesondere der mit Spannung erwartete Arbeitsmarktbericht für September fiel aus, der am vergangenen Freitag fällig gewesen ist.

Doch speziell die Lage am Arbeitsmarkt lässt sich trotz der fehlenden Zahlen recht gut durch ein bisschen „Kaffeesatzleserei“ einschätzen.

Da sind zunächst die Daten von ADP (Automatic Data Processing). ADP ist eines der weltweit größten unabhängigen IT-Service-Unternehmen und ein führender Anbieter von Personaldienstleistungen wie Personalabrechnung, Zeiterfassung und Reisekostenmanagement.

ADP hat dadurch detaillierten Einblick in den US-Arbeitsmarkt und erkennt somit quasi automatisch, wenn Jobs hinzukommen oder verloren gehen – weil dann mehr oder weniger Beschäftigte abgerechnet werden. Der Konzern veröffentlicht daher seit vielen Jahren eigene Statistiken zu den Beschäftigtenzahlen und ihren Veränderungen in den USA.

Was die ADP-Daten zeigen

Die Daten zeigen grundsätzlich einen guten Gleichlauf (Korrelation ca. 75 %) mit den offiziellen US-Arbeitsmarktdaten des US. Bureau of Labor Statistics (BLS). Alles andere wäre auch bedenklich. Kurzfristig gibt es immer wieder mal Unterschiede, aber diese dürften den völlig anderen Erfassungsmethoden geschuldet sein (BLS: Umfrage, ADP: „harte“ Lohn- und Gehaltsdaten):

20251008a_US-Job-Daten_BLS_ADP

Quellen: BLS, ADP

Seit Jahresbeginn stimmen die Daten jedoch erfreulicherweise sehr gut überein (siehe gelbes Rechteck). Daher kann man den ADP-Wert für September auch als gute Indikation für den mutmaßlichen offiziellen September-Wert nehmen, der nun leider fehlt. (Und zudem bestätigen die ADP-Daten damit auch, dass es keine systematische Einflussnahme der BLS-Führung gab; ein Vorwurf, der jüngst zum Wechsel an der BLS-Spitze führte. In der Perspektive lässt sich daran auch erkennen, ob dieser Wechsel daran etwas ändert.)

Nach den ADP-Daten hat sich die Zahl der Beschäftigten in den USA im September erneut verringert, und zwar um weitere -32.000. Bei ADP ist das nun schon der zweite Monat mit einem Jobabbau in Folge, nach -3.000 im August. Laut BLS gab es hingegen im August noch +22.000 neue Stellen, allerdings war auch dies ein deutlich geringerer Wert als im Juli (+79.000) Und sowohl BLS als auch ADP verzeichnen inzwischen auch für Juni ein Minus (-13.000 bzw. -23.000).

Was die ISM-Daten zeigen

Der US-Arbeitsmarkt stagniert also bestenfalls. Darauf deuten auch die Daten aus den Einkaufsmanager-Umfragen hin, zumindest teilweise. So liegen die entsprechenden Teilindizes für die Beschäftigung laut dem Institute for Supply Management (ISM) sowohl für den produzierenden als auch den Dienstleistungssektor seit März de facto unter der 50-Punkte-Marke (gelbes Rechteck in folgender Grafik), oberhalb derer bei diesen Indizes bekanntlich Wachstum angezeigt wird:

20251008b_ISM-PMI-Daten_Employment

Quelle: ISM

Von dem jüngsten Anstieg seit August darf man sich dabei nicht täuschen lassen: Da er unterhalb der 50er Marke stattfindet, heißt das nur, dass sich die Abwärtstendenz abschwächt. Von einem echten Wachstum der Beschäftigung kann noch keine Rede sein!

Was die S&P-Daten zeigen

Etwas anders erscheint auf den ersten Blick die Lage, wenn man die Einkaufsmanagerindizes (PMI) von S&P Global heranzieht. Daten zum Beschäftigungsindex liegen mir zwar leider nicht vor, aber in den jüngsten Veröffentlichungen zu den verschiedenen PMIs (Manufacturing, Service, Composite) heißt es, dass „die Umfrage vom September zeigt, dass die Beschäftigung solide gestiegen ist.“ (Manufacturing), es zwar im September „… nur einen geringfügiger Gesamtanstieg der Beschäftigung [gab], aber die derzeitige Phase des kontinuierlichen Beschäftigungswachstums schon sieben Monate anhält“ (Service) bzw. „die Beschäftigung […] unterdessen kaum an[stieg], aber das Vertrauen in die Aussichten […] sich deutlich verstärkt" hat (Composite).

Das klingt nach anhaltendem Beschäftigungsaufbau, sodass sich insgesamt ein leicht widersprüchliches Bild ergibt: Die konkreten Zahlen deuten eher eine Schwäche an, die Kommentare klingen jedoch ermutigend. Letzteres kann natürlich Zweckoptimismus sein, aber das bleibt vorerst offen.

Klare Sache für die Anleger

Für die Anleger ist jedoch die Sache klar: Sie sehen die Sache wieder einmal nur positiv, indem sie sich offenbar die negativen Aspekte herauspicken. Schließlich bedeutet eine Schwäche am Arbeitsmarkt eine höhere Wahrscheinlichkeit für weitere Zinssenkungen. Und genau das preisen sie ein, wie die Markterwartungen für die nächste Fed-Sitzung Ende Oktober zeigen.

Die Fed steht schließlich vor demselben Problem: Sie muss den Arbeitsmarkt (genau wie die Inflation) ebenfalls indirekt aus anderen Datensätzen bewerten, kann also auch nur Kaffeesatzleserei betreiben. Sie mag dabei über den einen oder anderen zusätzlichen Indikator verfügen, doch das ändert nichts: Die Fed muss ihre Entscheidung unter erhöhter Unsicherheit treffen. Und da ist es wahrscheinlich, dass sie vorsichtig agiert und erneut die Zinsen senkt. Und genau darauf hoffen die Anleger.

Die Perspektiven für die Aktienmärkte und das eigene Depot

Damit sind auch die Perspektiven für die Aktienmärkte klar: Bis zum Fed-Meeting Ende Oktober haben sie noch Aufwärtspotenzial. Dann könnten Abgaben einsetzen, getreu dem Motto „Buy the rumors, sell the facts“. Verlassen sollte man sich darauf jedoch nicht. Schließlich beginnt in der kommenden Woche in den USA die Berichtssaison zum 3. Quartal. Außerdem könnte ein andauernder Shutdown ebenfalls für Verstimmung sorgen.

Und damit bleibt es auch dabei, was wir hier schon seit Wochen über die Perspektiven des eigenen Depots „predigen“: Vorsichtig bleiben, Gewinne (ab-)sichern und schwache Positionen konsequent aussortieren.

Mit besten Grüßen
Torsten Ewert

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