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Sorge um Schulden bei schwachen Wirtschaftsdaten
Ausgabe vom 03.09.2025
Sorge um Schulden bei schwachen Wirtschaftsdaten
von Sven Weisenhaus
Der französische Premierminister Bayrou plant im Streit über umfassende Haushaltskürzungen am kommenden Montag im Parlament die Vertrauensfrage zu stellen. Eine (wahrscheinliche) Niederlage hätte das Potenzial, französische Staatsanleihen und damit auch die gesamteuropäischen Anleihemärkte (weiter) zu schwächen.
In Frankreich geht es darum, das Haushaltsdefizit von voraussichtlich -5,4 % im laufenden Jahr zu senken, um die Staatsverschuldung nicht weiter ausufern zu lassen. Denn diese beläuft sich mittlerweile auf 114 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Damit gehört die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone zu den Ländern mit der höchsten Schuldenquote des Währungsraums.
Anleiherenditen steigen auf breiter Front
Bernd Raschkowski berichtete in der heutigen Hauptausgabe des „Allstar-Trader“ bereits, dass mit den Sorgen um einen Regierungssturz französische Staatsanleihen momentan so hoch rentieren wie seit 2009 nicht mehr. Und „in diesem Zuge sind auch die Renditen der 30-jährigen Bundesanleihe auf den höchsten Stand seit 14 Jahren geklettert“, so Bernd. Dazu beitragen dürfte auch die immense Neuverschuldung durch unsere deutsche Bundesregierung.
Das Thema Staatsverschuldung rückt damit aktuell wieder in den Fokus der Anleger. Und das aus gutem Grund. Denn die Renditedifferenz der französischen Anleihen ist, obwohl auch die Renditen deutscher Staatsanleihen steigen, auf +0,8 Prozentpunkte geklettert. Ähnliche Werte gab es zuletzt während Frankreichs Regierungskrise im vergangenen Jahr – und in der Finanzkrise 2011.
Gerichtsurteil könnte US-Staatskasse belasten
Hinzu kommt das Urteil eines US-Berufungsgericht, das am vergangenen Freitag die meisten der von Präsident Donald Trump verhängten Zölle für illegal erklärt hat. Dieses Urteil betrifft die im Februar verhängte Zölle gegen China, Kanada und Mexiko sowie die sogenannten reziproken Zölle vom April. Nicht betroffen sind hingegen die Abgaben unter anderem auf Stahl- und Aluminiumimporte.
Das Gericht räumte der US-Regierung zwar eine Frist bis zum 14. Oktober ein, um eine Berufung vor dem Obersten Gerichtshof zu ermöglichen, doch sollte das Urteil bestätigt werden, müssten die USA gegebenenfalls vereinnahmte Zölle in Höhe von 170 Milliarden US-Dollar zurückzahlen. Und das schürte auch Sorgen um die US-Schulden.
Der Grund für die Schwäche des Bund-Future
Und so ziehen die Anleiherenditen derzeit rund um den Globus an, was die Anleihekurse unter Druck setzt. Damit erklärt es sich, warum auch der Bund-Future zur Schwäche neigt, obwohl es, wie gestern noch einmal geschrieben, für stark steigende Renditen und somit weiter fallende Kurse mit Blick auf die Geldpolitik keinen Grund gibt (siehe „Schlägt die Saisonalität jetzt auf allen Märkten zu?“). Schließlich sind Leitzinsanhebungen auf absehbare Zeit definitiv kein Thema.
Jedenfalls sind die Sorgen vor hohen Staatsschulden aktuell ein Thema an den Börsen, bislang vor allem an den Anleihemärkten.
Sorgen am Anleihemarkt könnten wieder auf den Aktienmarkt übergreifen
Doch das kann sich ändern. Während der französischen Regierungskrise im vergangenen Sommer geriet im Zuge steigender Renditen auch der Aktienmarkt unter Druck. Und gerade jetzt, im saisonal typischerweise schwachen September, sollte man das zumindest im Hinterkopf haben und die weitere Entwicklung zu diesem Thema im Auge behalten.
Zoll-Urteil bringt keine dauerhafte Entlastung
Zumal das Zoll-Urteil aus den USA die Wirtschaft nicht dauerhaft entlasten wird. Denn die US-Regierung bereitet bereits Alternativen vor, um weiterhin Einfuhrzölle zu erheben. Als eine Möglichkeit gilt der Paragraf eines Handelsgesetzes aus dem Jahr 1930, der es dem US-Präsidenten erlaubt, Zölle in Höhe von bis zu 50 % auf Einfuhren aus Ländern zu erheben, die den US-Handel benachteiligten.
Deutsche Wirtschaft doch ohne Schwung
Vor diesem Hintergrund kommt die heutige Nachricht, dass die deutsche Wirtschaft im August doch nicht an Schwung gewonnen hat, zu keinem guten Zeitpunkt. Der Finanzdienstleister S&P Global teilte heute auf Basis endgültiger Daten zu seiner monatlichen Firmenumfrage mit, dass der Einkaufsmanagerindex für die gesamte deutsche Privatwirtschaft – also Dienstleister und Industrie zusammen – im August nicht auf 50,9 Punkte gestiegen ist (siehe „Saisonalität: Starke Daten, aber die Kurserholung verpufft“). Stattdessen gab er auf 50,5 Zähler nach, von 50,5 im Juli.
Der Grund: Die Dienstleister schnitten noch schlechter ab als anhand der vorläufigen Daten bereits gemeldet. Statt eines Rückgangs von 50,6 auf 50,1 Punkte, gab der entsprechende Index sogar auf 49,3 nach. Damit notiert dieser Frühindikator nun deutlich unterhalb der Schwelle von 50, die zwischen Wachstum und Kontraktion unterscheidet.
Auch die Euro-Wirtschaft schneidet weniger stark ab
Auch für die Eurozone wurden die Werte nach unten revidiert, allerdings nur leicht. Für den Dienstleistungsindex ging es von 50,7 auf 50,5 nach unten, was den Gesamtindex von 51,1 auf 51,0 drückt.
Angesichts solcher Nachrichten hat man in der Vergangenheit gerne in Richtung USA geblickt, weil von dort meist positive Wirtschaftsdaten kamen. Doch aktuell helfen auch diese nur bedingt.
US-Industrie schrumpft 6. Monat in Folge
Denn wie die gestrigen Daten vom Institute for Supply Management (ISM) zeigen, hat die US-Industrie ihre Talfahrt im August fortgesetzt, wenn auch etwas langsamer als zuletzt. Der Einkaufsmanagerindex legte um 0,7 auf 48,7 Punkte zu, blieb damit aber deutlich unter der 50er Wachstumsschwelle – den 6. Monat in Folge.
Damit enttäuschte der Index auch die Markterwartungen, die im Durchschnitt bei 49,0 Zählern lagen. Hinzu kommt, dass die Beschäftigungskomponente schwach blieb und nur von 43,4 auf 43,8 stieg und sich die Preiskomponente nur leicht abgeschwächt hat. Sie ging zwar von 64,8 auf 63,7 Punkte zurück, liegt damit aber immer noch auf sehr hohem Niveau. Unternehmen berichten dazu, dass Zölle die Kosten branchenübergreifend in die Höhe treiben, Erhöhungen der eigenen Verkaufspreise dies aber nicht ausgleichen können, was die Gewinnmargen der Unternehmen belastet.
Rätselhaftes „buy the dip“-Verhalten
Es bleibt daher rätselhaft, wo der Aktienmarkt seine Euphorie für die erneut zu beobachtende „buy the dip“-Mentalität hernimmt. Aber es ist, wie es ist. Also kaufen was das Zeug hält? Weiterhin ohne mich! Ich bleibe im September defensiv. Beim Börsenbrief „Börse-Intern Premium“ haben wir aktuell eine Investitionsquote von nur etwas weniger als 19 %. Rendite im laufenden Jahr: fast +11 %. Und damit fühle ich mich vor allem nach den gestrigen Kursrücksetzern an den Aktienmärkten sehr wohl. Zumal sich durchaus auch ein „sell the rally“-Verhalten beobachten lässt.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
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