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3 Lehren aus der Quartalsberichtssaison
Ausgabe vom 24.11.2025
3 Lehren aus der Quartalsberichtssaison
von Torsten Ewert
Nach einer heftigen Woche haben nun die Börsianer in den USA Gelegenheit, sich eine Auszeit zu nehmen und die Lage in Ruhe zu überdenken: Der Thanksgiving-Feiertag am Donnerstag und der verkürzte Handel am Black Friday sollten die erhitzte Gemütslage etwas abkühlen und genug Bedenkzeit verschaffen.
Konjunkturdatenflut und letzte Quartalszahlen
Die Nachwehen des Shutdowns in den USA sorgen allerdings dafür, dass die Schlagzahl bei Konjunkturdaten stark zulegt: Erzeugerpreise, Einzelhandelsumsätze, Persönliche Konsumausgaben (inklusive PCE-Preisindikatoren), Auftragseingänge, diverse Daten vom Immobilienmarkt und einiges mehr steht bis Mittwoch (!) auf dem Programm – darunter auch die ersten Zahlen zum Wirtschaftswachstum im 3. Quartal (BIP).
Hinzu kommen einige Aktivitätsindizes der regionalen Fed-Banken (der wichtigste: der Chicago-Fed-Index) sowie das Verbrauchervertrauen des Conference Board.
Wegen der Feiertage gibt es auch nur wenige weitere der letzten Quartalsergebnisse der Unternehmen (unter anderem: Analog Devices, Deere, Dell, HP sowie der chinesische E-Commerce-Gigant Alibaba).
Ohnehin ist die Berichtssaison in den USA de facto schon beendet (94 % der Unternehmen haben bilanziert); in Europa ist die Quote mit rund 80 % noch etwas geringer, aber die grundsätzlichen Tendenzen sind hier wie da schon erkennbar.
USA: Die Bilanz der Berichtssaison
Zunächst der Blick auf den S&P 500 und seine Sektoren laut den Daten von LSEG Refinitiv:

Quelle: LSEG
Danach legten die Gewinne insgesamt um +14,7 % zu, wobei der Tech-Sektor mit knapp +30 % erneut herausragte und nur Energie und Kommunikationsdienste Rückgänge hinnehmen mussten (siehe linke Seite). Die Umsätze stiegen insgesamt um +8,2 %, wobei auch hier der Tech-Sektor herausragte und zudem alle Sektoren mit Zuwächsen glänzen konnten (rechte Seite).
Zudem konnten bei den Gewinnen 83 %, bei den Umsätzen 77 % der Unternehmen die Analystenerwartungen übertreffen. Beides sind Top-Werte, und aufgrund der hohen Anstiege sowohl bei den Gewinnen als auch bei den Umsätzen sticht das Argument diesmal nicht, dass die „Hürden“ – also die Analystenschätzungen – zu niedrig lagen.
Das ist ganz klar ein Top-Ergebnis; von irgendwelchen Schwächen in der US-Wirtschaft durch Zölle oder andere Effekte ist dabei nichts zu sehen!
Europa: Die Bilanz der Berichtssaison
Anders im STOXX 600:

Quelle: LSEG
Hier ist das Gewinnwachstum mit +6,2 % deutlich geringer; es gibt zudem drei Sektoren mit Rückgängen, wobei es die zyklischen Konsumwerte mit -11,2 % am stärksten erwischte. Hier spiegelt sich eindeutig die aktuelle Schwäche der (deutschen) Autoindustrie wider.
Noch trauriger ist das Ergebnis beim Umsatz – hier gibt es auch auf Indexebene einen leichten Rückgang (-1,2 %). Auffallend ist dabei neben der Schwäche des Finanzsektors (europäische Banken, die mit rund 50 % die größte Branche des Sektors ausmachen, galten bislang als besonders stark), dass auch die europäischen Tech-Werte mit einer roten Null nur stagnierten.
Europas Tech-Sektor hinkt also den US-Konzernen massiv hinterher. Dagegen konnten die Industriewerte in Europa ein solides Umsatzplus einfahren, was so gar nicht zu der ewigen Leier der darbenden Industrie hierzulande passt!
Feiertags-Shopping: Der US-Handel im Spiegel der Quartalszahlen
Mit Blick auf Thanksgiving bzw. die Black Friday/Week/was-auch-immer-Periode, die in den USA traditionell das Feiertags-Shopping zu Weihnachten einläutet, sind die jüngsten Ergebnisse der Handelsunternehmen stets aufschlussreich. Zum einen zeichnen sie ein zusätzliches Stimmungsbild der Verbraucher über die einschlägigen Indizes zum Consumer-Sentiment und den Einzelhandelsumsätzen hinaus, zum anderen geben sie auch Hinweise zum bevorstehenden Weihnachtsgeschäft (und damit die Wirtschafts- und Unternehmenslage im 4. Quartal).
Nach den Daten von Zacks haben die Unternehmen der Handelsbranche im S&P 500 ihre Gewinne im 3. Quartal um erstaunliche +18,5 % gesteigert und die Umsätze +8,4 %. Dabei haben 69,6 % der Unternehmen die Gewinnschätzungen übertroffen, 82,6 % die Umsatzschätzungen. (Ersteres ist eher ein unterdurchschnittlicher Wert, letzteres ein überdurchschnittlicher und der höchste Wert der jüngsten 8 Quartale.)
Amazon verzerrt die Ergebnisse
Die Zuwachsraten werden jedoch durch Amazon verzerrt: Das Unternehmen nimmt nicht nur im (Online-)Handel eine Ausnahmestellung ein, sondern der Großteil des Wachstums bei Amazon geht zudem auf das Cloud-Geschäft AWS zurück. Zacks gibt daher zur Einordnung freundlicherweise die Vergleichswerte der Handelsbranche „ex Amazon“ an:

Und da ist das Bild schon deutlich differenzierter, die Schwankungen größer, insbesondere auch ins Negative. Dennoch fällt auf: Trotz aller Unkenrufe wegen Trump, seiner Zölle, der Inflation usw. ist das (Umsatz-)Wachstum im Handel (orange Säulen) in jüngster Zeit (vergangene 4 Quartale) sehr robust und gleichmäßig (siehe rechte Seite der Grafik).
Und im abgelaufenen 3. Quartal gab es mit einem Plus von +4,2 % bei den Gewinnen zudem den zweitgrößten Gewinnanstieg in den vergangenen 8 Quartalen. Auch im Handel kann also von Flaute keine Rede sein!
Die 3 Lehren aus der Quartalsberichtssaison
Damit können wir aus der Berichtssaison zum 3. Quartal 3 wichtige Lehren ziehen:
- Die Wirtschaft in den USA wächst nicht nur robust, sondern überdurchschnittlich und vor allem auf breiter Front, über alle Sektoren hinweg! Von Krise – egal, ob wegen Zöllen oder sonstigen Gründen – ist danach weit und breit nichts zu sehen.
- Das gilt auch für den wichtigen Handels- und Konsumbereich, der trotz aller Unkenrufe und der schlechten Verbraucherstimmung, die einschlägige Umfrageindikatoren seit Monaten ausweisen. Damit sollte auch die bevorstehende Feiertags-Shoppingsaison erfreulich verlaufen, was weiteres Potenzial für Unternehmen und Wirtschaft im 4 Quartal verheißt.
- Im Gegensatz dazu stagnieren die Umsätze der Großunternehmen in Europa, wobei die Tech-Konzerne ihren US-Pendants deutlich hinterherhinken, die Industrie dafür aber womöglich doch nicht so schwach ist, wie uns manche Interessenverbände und die Medien weismachen wollen.
Fazit
Unter dem Strich bietet die Bilanz der jüngsten Quartalsberichtssaison auch für Anleger weiter Chancen: In den USA ist die Jahresendrally weiter möglich – wenn nun auch von einem niedrigeren Niveau aus. Und wenn die Tech-Werte diese Rally nicht mehr anführen, dann sollten andere Sektoren und Branchen die Führung übernehmen. In Europa muss man dagegen differenzieren und sollte auf Sektoren, Branchen und Einzelwerte setzen, die fundamental und insbesondere charttechnische Stärke zeigen.
Mit besten Grüßen
Torsten Ewert
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