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Geldpolitik der Bank of Japan trägt Früchte
Ausgabe vom 25.11.2016
Geldpolitik der Bank of Japan trägt Früchte
von Sven Weisenhaus
Die ultralockere Geldpolitik der Bank of Japan scheint inzwischen Früchte zu tragen. Erstmals seit sieben Monaten sind die Verbraucherpreise der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft gestiegen. Im Oktober legten sie um 0,1 Prozent zu, nachdem sie im Vormonat noch um 0,5 Prozent gesunken waren. Damit könnte die deflationäre Tendenz ein Ende gefunden haben.
Natürlich macht eine Schwalbe noch keinen Sommer, aber auch das japanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) konnte zuletzt überzeugen. Es wuchs im dritten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 2,2 Prozent (+0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal). Analysten hatten ein Plus von nur 0,9 Prozent erwartet. Damit beschleunigte sich das Wachstum wieder. Im zweiten Quartal hatte das BIP auf das Jahr hochgerechnet mit lediglich +0,7 Prozent geschwächelt, nach noch +1,9 Prozent im ersten Quartal.
Und die Zeichen stehen auf weiteres Wachstum. Zwar fiel der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe Japans im November von 51,4 auf 51,1 Punkte leicht zurück, doch wird bei diesem Frühindikator bereits oberhalb von 50 Zählern zukünftiges Wachstum signalisiert. Die Aussichten für Japans Industrie sind also positiv.
Vor diesem Hintergrund war es eine kluge Entscheidung, dass die japanische Notenbank zuletzt an ihrer Geldpolitik festgehalten und keine weiteren expansiven Maßnahmen beschlossen hat, obwohl die Inflationsprognosen leicht nach unten angepasst wurden. Die Bank of Japan rechnet aktuell mit einem Anstieg der Verbraucherpreise von 1,5 Prozent im kommenden Jahr, nach zuvor 1,7 Prozent. Das Ziel von zwei Prozent sei 2018 zu erreichen, so die Notenbank. Trotzdem wurde der Strafzins für einige Einlagen von Finanzinstituten bei minus 0,1 Prozent und das Kaufprogramm von Anleihen und Wertpapieren bei jährlich 80 Billionen Yen (umgerechnet rund 710 Milliarden Euro) unverändert belassen – wie sich anhand der aktuellen Daten zeigt, zu Recht.
Keine Yen-Schwäche, sondern Dollar-Stärke
Vor diesem Hintergrund verwundert es fast ein wenig, dass ausgerechnet jetzt der Yen wieder zur Schwäche neigt. Aktuell notiert er zum US-Dollar auf einem Achtmonatstief. Doch in dieser Entwicklung ist keine Yen-Schwäche, sondern eine US-Dollar-Stärke zu sehen. Denn seit Trumps Wahlsieg hat der US-Dollar nicht nur zum Yen, sondern auch gegenüber anderen Währungen – zum Beispiel zum Euro – kräftig zugelegt.
USD/JPY: Trump-Wahl komplettierte die Trendwende
Im USD/JPY-Wechselkurs hatte sich zuvor bereits eine Bodenbildung abgezeichnet (grüner Bogen im Chart). Die psychologisch wichtige Unterstützung bei 100 Yen konnte mehreren Angriffen standhalten und damit den Boden für die aktuelle Aufwärtsbewegung legen. Aber erst der Trump-Sieg komplettierte die Trendwende (grüner Pfeil).
Spätestens bei 116 Yen dürfte die Kursrally allerdings ein vorläufiges Ende finden. Denn dort befindet sich das untere Ende einer ehemaligen Seitwärtsrange (blaues Rechteck), die wir als Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS) identifiziert hatten. Dementsprechend ist in diesem Bereich mit starkem Widerstand zu rechnen.
Schwacher Yen wird die Wirtschaftserholung Japans stützen
Für die japanische Wirtschaft ist die Wechselkursentwicklung jedenfalls ein Segen. Denn durch den schwächeren Yen werden japanische Produkte auf dem Weltmarkt billiger. Und dies wird dem Export helfen, der zuletzt noch das Problemkind war. Die Ausfuhren sind im Oktober um 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen. Zudem war dies der 13. Rückgang in Folge.
Der schwächere Yen dürfte diese Entwicklung zumindest abbremsen und damit die wirtschaftliche Erholung des Landes weiter fördern. Und eine stärkere japanische Wirtschaft dürfte auch die Währung stärken. Auch deshalb ist zu erwarten, dass die aktuelle Aufwärtsrally im USD/JPY bald eine Pause einlegt. Die 116er Marke wäre dafür eine gute Marke. Das Restpotential für die Bullen im USD/JPY erscheint daher begrenzt.
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Sven Weisenhaus
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