Wie erwartet und bereits vorgestern geschrieben, hat nach der japanischen Notenbank auch die Europäische Zentralbank (EZB) ihre aktuelle Geldpolitik bestätigt. Die Leitzinsen bleiben auf den aktuellen Niveaus, das Anleihekaufprogramm wird mit 20 Milliarden Euro monatlich unverändert fortgesetzt und auch an der „forward guidance“ wurden keine Veränderungen vorgenommen. Der EZB-Rat beschloss heute lediglich (nun auch offiziell), mit einer Überprüfung der geldpolitischen Strategie der EZB zu beginnen.
Der DAX macht es äußerst spannend
Mit anderen Worten: Es bleibt dabei, dass man von der Geldpolitik auf absehbare Zeit keine Impulse für die Börsenkurse erwarten kann. Das heißt aber nun natürlich nicht, dass es an der Börse langweilig wird. Im Gegenteil. So macht es der DAX zum Beispiel derzeit äußerst spannend. Nach dem gestrigen Fehlausbruch auf ein neues Allzeithoch (siehe Bogen oben rechts im folgenden Chart) und dem Rückfall in das aufsteigende Dreieck (blaue Linien) wurde heute auch noch die Aufwärtstrendlinie des Dreiecks nach unten gebrochen (rote Ellipse).
Dabei konnte zunächst eine Unterstützungslinie (grün) verteidigt werden, welche die Hochs der vorangegangenen Fehlausbrüche verbindet, die im Rahmen der Seitwärtskonsolidierung (gelbes Rechteck) entstanden. Anschließend stieg der DAX von unten bis an die gebrochene Aufwärtstrendlinie zurück, prallte von dieser Linie aber nach unten ab und brach dann auch die grüne Unterstützungslinie.
Fällt er nun auch noch klar in den Bereich der Seitwärtskonsolidierung (gelbes Rechteck) zurück, wäre dies kurzfristig sehr bearish. Denn das neue Allzeithoch würde sich damit als Bullenfalle etablieren. Und auch der bullishe Ausbruch aus der Seitwärtskonsolidierung wäre damit hinfällig. Eine größere Korrektur wird so deutlich wahrscheinlicher. Nur wenn der DAX die Linien des Dreiecks erneut überwinden kann, bewahren die Bullen ihre Chancen.
Bund-Future vor dem Übergang in eine Seitwärtsbewegung
Spannend ist es derzeit auch im Bund-Future. Denn hier haben die Kurse den steileren Abwärtstrendkanal (siehe dazu Börse-Intern vom 12. November 2019) verlassen und wieder klar den flacheren Trendkanal fortgesetzt. Heute wurde auch noch dessen obere Begrenzungslinie überwunden. Die befürchtete Beschleunigung der Abwärtsbewegung ist damit ausgeblieben. Stattdessen könnte die Abwärtsbewegung durch einen nachhaltigen Bruch der Trendkanäle nun sogar beendet werden und der Bund-Future in eine Seitwärtstendenz übergehen oder sogar den übergeordneten Aufwärtstrend wieder aufnehmen.
Im Target-Trend-Spezial, in dem wir den Bund-Future regelmäßig analysieren, haben wir bereits gemutmaßt, dass hier der Übergang in eine Seitwärtstendenz ansteht. Denn mit Blick auf den Strafzins der EZB für Banken (-0,5 %) erscheint das aktuelle Niveau des Bund-Futures angemessen. „Und daher ist eine größere Seitwärtskonsolidierung wahrscheinlicher, abhängig von der Zinserwartung“, hieß es zum Beispiel in der letzten Bund-Future-Analyse vom 15. Januar dazu.
Da die Zinserwartungen für die Eurozone derzeit zementiert scheinen – angesichts der Zinspause der EZB, die noch viele Monate andauern dürfte, sind größere Zinsänderungen nicht in Sicht – ist eine Seitwärtsbewegung am Zinsmarkt und somit im Bund-Future derzeit klar das wahrscheinlichste Szenario.
Die Zinsen könnten ihr Niveau gefunden haben
In der Börse-Intern vom 12. November 2019 hatte ich auch auf die Umlaufrendite verwiesen, die nach einer Übertreibung nach unten auf das Niveau von Oktober 2016 zurückgekehrt war. Dieses liegt bei -0,28 %. Und aktuell notiert die Umlaufrendite wieder genau auf diesem Niveau.
Dies verwundert mich nicht und es könnte auch noch eine Weile so bleiben. Denn da die Leitzinsen der EZB derzeit bei 0,0 % bis -0,5 % liegen und voraussichtlich auch in einem Jahr noch dort liegen werden, sollte sich die Umlaufrendite in diesem Bereich einpendeln (gelbes Rechteck). Aktuell befindet sie sich ziemlich genau in dessen Mitte.
Fazit
Bestätigen sich meine Einschätzungen und Erwartungen zum Bund-Future, ist es bald vorbei mit der aktuell noch vorhandenen Spannung in diesem Markt. Weder Long- noch Short-Positionen machen hier dann Sinn, es sei denn, man ist ein sehr kurzfristig agierender Trader und weiß eine relativ enge Seitwärtstendenz auszunutzen. Im DAX dürfte es hingegen spannend bleiben.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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