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FOMO überdeckt Zölle
Ausgabe vom 15.07.2025
FOMO überdeckt Zölle
von Sven Weisenhaus
In der vergangenen Nacht gab es an den Aktienmärkten um ca. 3:38 Uhr (MEZ) plötzlich ein kleines Kursfeuerwerk. Der Nasdaq 100 schoss zum Beispiel um rund 170 Punkte bzw. fast 0,75 % in die Höhe und erreichte mit rund 23.000 Zählern einen neuen Rekordstand (siehe grüne Ellipse im folgenden Chart).
Zu dieser Zeit lief die Meldung über die Nachrichtenticker, dass NVIDIA den Verkauf seiner H20-Grafikprozessoren nach China wieder aufnehmen möchte und dazu ein neues Modell eingeführt hat, welches die regulatorischen Anforderungen für den chinesischen Markt erfüllt. Einen entsprechenden Antrag habe NVIDIA bei der US-Regierung eingereicht, teilte das Unternehmen dazu mit. „Die US-Regierung hat NVIDIA versichert, dass entsprechende Exportlizenzen bald erteilt werden“, so der Weltmarktführer bei KI-Hochleistungschips.
Es geht um ca. 20 Milliarden Dollar
Zur Erinnerung: Ein Exportverbot der US-Regierung zwang NVIDIA, Vorräte im Wert von 5,5 Milliarden Dollar abzuschreiben. Zudem gab das Unternehmen an, auf 15 Milliarden Dollar Umsatz verzichten zu müssen.
Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete NVIDIA in China einen Umsatz von 17 Milliarden US-Dollar bzw. etwa 13 % des Gesamtumsatzes.
Wird die Exportlizenz nun erteilt, könnte NVIDIA die Abschreibung quasi rückgängig machen und zudem das bislang entgangene Umsatzvolumen zukünftig zusätzlich erzielen. Es geht also in Summe um einen Vorteil für NVIDIA von kurzfristig rund 20 Milliarden Dollar.
200 Milliarden Dollar vs. 20 Milliarden Dollar
Infolge der Unternehmensmeldung legte der Aktienkurs von NVIDIA in der Spitze um mehr als 5 % zu.
Und er erreichte damit ebenfalls ein neues Rekordhoch.
Bei einer Marktkapitalisierung von rund 4 Billionen US-Dollar entspricht der Kursanstieg von 5 % einem Wertzuwachs von 200 Milliarden Dollar. Das ist 10-mal so viel (!) wie der mögliche kurzfristige Vorteil, den der Erhalt der Exportlizenz dem Unternehmen bringen könnte, so sie denn überhaupt erteilt wird. Damit haben wir das nächste Beispiel für die Übertreibung, die im Rahmen der „Magnificent 7“- bzw. KI-Blase seit geraumer Zeit an den Märkten zu beobachten ist.
Der Schwanz wedelt mit dem Hund
Und das gilt auch dafür, dass eine solche Unternehmensmeldung in der Lage ist, einen Aktienindex wie den Nasdaq 100 im Alleingang binnen weniger Minuten um 170 Punkte steigen zu lassen. In seinem Schlepptau legte der Dow Jones um 200 Punkte und der DAX um etwas mehr als 100 Punkte zu, allerdings nicht so nachhaltig wie der Nasdaq 100 – immerhin das ergibt Sinn.
FOMO überdeckt die Zoll-Problematik
Vor diesem Hintergrund bin ich auch der festen Überzeugung, dass es gestern nicht etwa die Hoffnung auf eine Verhandlungslösung im Zollstreit war, die dazu führte, dass die Kurseinbrüche vom Wochenstart vollständig aufgeholt wurden – wie es in zahlreichen Medien zu lesen war. Sondern es ist weiterhin die „buy the dip“-Mentalität der Anleger, die sich aus Furcht, Kursanstiege zu verpassen, nach schlechten Nachrichten jedes Mal sofort wieder in den Markt locken lassen. Stichwort: FOMO, fear of missing out.
Zoll-Schock für die EU
Schließlich deutet derzeit äußerst wenig darauf hin, dass US-Präsident Donald Trump wirklich an einem Verhandlungsergebnis mit niedrigen Zöllen interessiert ist. Stattdessen steigert er durch höhere Zollsätze scheinbar immer wieder lediglich die Verhandlungsmasse, um dann am Ende bei den Sätzen von Anfang April rauszukommen.
Und so erklären sich auch die Zoll-Briefe, die Trump am vergangenen Wochenende verschickt hat. Empfänger dieses Mal: Mexiko und die EU. Höhe der jeweiligen Zölle ab 1. August: 30 %. Zum Vergleich: Am von Trump so genannten „Befreiungstag“ Anfang April hatte er Abgaben in Höhe von „nur“ 20 % auf Waren aus der EU verhängt.
Bereits diese 20 % würden den Warenhandel und somit die Wirtschaft belasten. Doch nun drohen mit 30 % sogar noch höhere Handelshemmnisse. Das war ein echter Schock, auf den die Aktienkurse zu Wochenbeginn mit deutlich tieferen Kursen reagierten. Zumal Trump für den Fall von Vergeltungsmaßnahmen mit noch höheren Zöllen drohte. Und die EU brachte genau diese Maßnahmen umgehend in Stellung – ebenfalls für den 1. August.
Der nächste Aufwärtstrend mit Beginn des offiziellen US-Handels
Doch wieder einmal starteten die Bullen vor allem mit Beginn des offiziellen US-Handels eine Aufwärtsbewegung, mit der sämtliche Kursverluste aufgeholt wurden, sowohl in den USA als auch hierzulande. Erneute Rücksetzer musste man in diesen Aufwärtsbewegungen mit der Lupe suchen – ein bekanntes Muster dieser Tage. Man kann also weiterhin fast die Uhr danach stellen, dass die Kurse spätestens kurz nach dem offiziellen Handelsstart in den USA wieder in eine frische Aufwärtsbewegung gehen.
Auswirkungen der Zölle von 30 %
Sicherlich, eine Verhandlungslösung ist noch möglich. Vielleicht werden es am Ende die 20 % von Anfang April, vielleicht auch nur der Basiszoll von 10 %. Und selbst wenn es doch die höheren 30 % werden, geht die Welt davon nicht unter. Aber immerhin:
Das Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) geht bei Zöllen von 30 % davon aus, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im kommenden Jahr um 0,5 bis 0,6 Prozentpunkte niedriger ausfallen könnte. Bei einer BIP-Prognose von +1,5 % für 2026 würde das Wachstum also mit den Zöllen immerhin um mehr als ein Drittel niedriger ausfallen.
Das wäre schon ein deutlicher Unterschied, der gewöhnlich in die Aktienkurse eingepreist werden müsste. Doch „buy the dip“, „FOMO“ und die „Magnificent 7“- bzw. KI-Blase überdecken diese Auswirkungen.
Fazit
Es bleibt daher dabei: Das Wohl und Wehe von DAX & Co. hängt vor allem von NVIDIA ab. Korrigiert der KI-Chip-Gigant, korrigiert auch der Gesamtmarkt, und zwar scheinbar nur dann.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
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