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Eine klassische Bullenfalle vorm Verfallstag
Ausgabe vom 15.07.2019
Eine klassische Bullenfalle vorm Verfallstag
von Torsten Ewert
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
am Freitag ist der nächste (kleine) Verfallstag. Dabei sollten die Stillhalter leichtes Spiel haben, denn die Bullen – die erst in jüngster Zeit auf den Plan traten – könnten in eine typische Falle gerannt sein.
Inselumkehr lässt die Bullen ins Leere laufen
Diese Falle kommt in Form einer Insel-Umkehr daher, die auf kurzfristig weiter fallende Kurse hindeutet. Dazu der folgende Tageschart des DAX:
Nach dem Ausbruch aus dem übergeordneten Abwärtstrend seit Anfang 2018 (rot) im April schloss sich im Mai die bekannte Konsolidierung an (blauer Kanal). Bei dieser ging es zunächst darum, ob der Ausbruch aus dem roten Trend Bestand hat oder nicht. Mit der bullishen Umkehr Anfang Juni und insbesondere dem dynamischen Aufwärtsimpuls von der 12.000er Marke und dem blauen Kanal (siehe Pfeil) begannen die Bullen mehr und mehr Morgenluft zu schnuppern.
Der folgende Anstieg endete allerdings in der Vorwoche mit einer sogenannten bearishen Inselumkehr (roter Kreis), einem Kursbereich, der nach unten von den restlichen Kursen durch zwei Kurslücken getrennt ist. Das ist für sich schon eine bearishe Umkehrformation. Mit der zweiten, rechten Kurslücke übersprang der DAX aber darüber hinaus noch eine dreifache Kreuzunterstützung: die beiden unteren Aufwärtstrendlinien der Trends seit Jahresbeginn und seit Juni sowie die Niveaus des vorherigen Jahreshochs bzw. des Zwischenhochs vom September 2018 (rot gestrichelte Linie).
Das (kurzfristige) Kursziel aus der Inselumkehr
Das bearishe Signal aus der Inselumkehr wirkt allerdings nur kurzfristig. Kursziel der Inselumkehr ist die kleine hellgrüne Unterstützung bei 12.189,49 Punkten. Aus Sicht der laufenden Aufwärtsbewegung wäre ein Rückgang bis zu diesem Niveau kein Beinbruch – aus Sicht der Spekulanten auf den bevorstehenden Verfallstag jedoch sehr wohl.
Denn die Bullen setzten den Anstieg ab Juni konsequent in Form von neuen Call-Position um. Im folgenden Verfallstagsdiagramm stellen die hellblauen und hellroten Säulen die aktuellen OI-Werte dar, die dunkelblauen und dunkelroten Säulen die Positionen vom 4. Juni, dem Tag nach dem Tief der blauen Konsolidierung (siehe Chart oben).
In dieser Darstellung ist sehr gut zu erkennen, dass insbesondere die vielen Call-Positionen erst in den vergangenen Wochen parallel zum Anstieg des DAX aufgebaut wurden – offenbar in der Hoffnung auf weiter steigende Kurse. Mit dem Ausbruch auf das neue Jahreshoch Anfang Juli schien diese Spekulation aufzugehen, aber der jüngste Rückfall hat den Bullen nun einen Strich durch diese Rechnung gemacht. Sie sind also in eine typische Bullenfalle getappt.
Das DAX-Szenario bis zum Verfallstag
Die Stillhalter können also in den nächsten Tagen zunächst ganz gelassen bleiben: Der DAX steht ja bereits im optimalen Zielbereich (aus Sicht der Stillhalter) von 12.300 bis 12.400 Punkten. Selbst der „planmäßige“ Rückgang bis zum Kursziel aus der Inselumkehr an der hellgrünen Linie dürfte keine größeren Aktivitäten auslösen, weil nach unten nur relativ wenige Positionen hinzukommen.
Erst ein unvermittelter erneuter Anstieg über das alte Jahreshoch von Anfang Mai bzw. die rot gestrichelte Linie könnte zu Absicherungsmaßnahmen auf der Call-Seite führen, die den DAX weiter antreiben würden. Angesichts der typischen Zurückhaltung im Vorfeld der beginnenden Quartalsberichtssaison sowie eventueller weiterer Hiobsbotschaften von Unternehmensseite à la Daimler, BASF und Co. (siehe Börse-Intern vom 11. und 12. Juli 2019) ist ein solcher Anstieg in den nächsten Tagen aber eher unwahrscheinlich.
Das Szenario für den DAX bis zum Verfallstag ist daher eine Seitwärtsbewegung, die maximal zwischen der hellgrünen und der rot gestrichelten Linie verlaufen sollte, wahrscheinlich aber in engeren Grenzen verläuft. Bei Annährung an diese Marken und entsprechenden Umkehrsignalen sind daher sehr gut kurzfristige Trades in Gegenrichtung möglich, um von dieser Seitwärtsbewegung zu profitieren.
Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert
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