Was Experten längst erwartet hatten, ist nun Gewissheit: Die Wachstumsdynamik hat im 1. Quartal 2018 nicht nur in den USA spürbar nachgelassen (siehe Börse-Intern vom 4. Mai), sondern auch in Deutschland und der gesamten Eurozone.
Halbiertes Wachstumstempo
So ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) laut einer ersten offiziellen Schätzung nur noch um 0,3 % gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Im 4. Quartal 2017 hatte sich die Wirtschaftsleistung mit +0,6 % noch doppelt so schnell erhöht, nach +0,7 % im 3. Quartal 2017.
Ähnlich sieht es für die Eurozone aus. Hier betrug das Wachstum im 1. Quartal 2018 im Vergleich zum Vorquartal nur noch +0,4 %. Im 4. Quartal 2017 und in den beiden Quartalen davor war die Wirtschaft des Euroraums jeweils noch um 0,7 % gewachsen.
Damit sind die USA mit einem Wachstum von 0,5 % im 1. Quartal 2018 wieder an der Eurozone vorbeigezogen, was auch das jüngste Ende der Euro-Stärke bzw. Dollar-Schwäche begründen kann (siehe Börse-Intern vom 3. Mai).
Nur eine Delle im anhaltenden Aufschwung?
Allerdings gibt es zu den Wachstumszahlen auch Positives zu melden. So ist das deutsche BIP nun bereits das 15. Mal in Folge gegenüber dem Vorquartal angestiegen. Und damit sehen wir derzeit den längsten Aufschwung seit 1991. Zudem werten Experten das aktuell schwächere Quartalswachstum nur als Delle, die sich aufgrund von Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie, der Grippewelle und dem kalten Wetter im März ergeben hat. Außerdem dürfte die Aufwertung des Euro die Exporte gedämpft haben. Die Aufwertung ist allerdings inzwischen, wie oben bereits geschrieben, beendet.
Dennoch: Das vergangene Jahr dürfte den Hochpunkt der Wachstumsdynamik markiert haben. Darauf deuten auch die aktuellen Frühindikatoren hin. Wie Torsten Ewert gestern bereits geschrieben hat, war das schwächere Wachstum der vergangenen Monate bereits erwartet worden und daher die aktuelle Bestätigung relativ uninteressant. Spannender ist dagegen der Blick nach vorn - „in der Erwartung, aus den Frühindikatoren neuen Optimismus schöpfen zu können“.
ZEW-Index trifft Erwartungen exakt
Und da war es heute beruhigend, dass die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland die Markterwartungen mit einem unveränderten Stand von -8,2 im Mai exakt getroffen haben.
Und die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage ist nur geringfügig um 0,5 auf 87,4 Punkte zurückgegangen. Die Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch die Vereinigten Staaten und die Befürchtungen einer weiteren Eskalation des Handelskonflikts mit den USA sowie weiter steigender Rohölpreise haben die Konjunkturerwartungen für Deutschland also kaum weiter belastet. Es scheint daher tatsächlich so, dass das Wachstumstempo nicht weiter abnimmt und sich der Aufschwung trotz der Delle im 1. Quartal 2018 fortsetzt.
DAX klebt an der 13.000er Marke
Die Börsen zeigten sich daher auch völlig unbeeindruckt von den Daten. Denn es gab keine negativen oder positiven Abweichungen von den Erwartungen. Die von Torsten Ewert gestern erwähnten Befürchtungen eines „deutlichen Rücksetzers“ bei der Lageeinschätzung haben sich auch nicht erfüllt. Und so bewegt sich der DAX heute weiterhin in relativ engen Bahnen entlang der 13.000er Marke. Die gestrigen Analysen mit Blick auf den Verfallstag und das Trader-Sentiment können daher vorerst unverändert stehen bleiben.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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