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Warum es in dieser Woche hektisch werden könnte

Ausgabe vom 13.11.2017

Warum es in dieser Woche hektisch werden könnte

von Torsten Ewert

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

mit Blick auf den bevorstehenden November-Verfallstag am Freitag werfen wir heute wie gewohnt einen Blick auf das aktuelle Verfallstagsdiagramm für den DAX (das Sie – täglich aktualisiert – auch unter den Börsen-Tools auf unserer Webseite finden).

Die aktuelle Verfallstagspositionierung im DAX

Im bisherigen Kursbereich des DAX (siehe grüner Pfeil) befinden sich dieses Mal auffallend viele Positionen, und zwar sowohl Calls als auch Puts. Es ist damit ein regelrechter „Berg“ entstanden, der potenziell für eine große „Schwungmasse“ sorgt, wenn sich der DAX-Kurs in die eine oder andere Richtung bewegt. (Ein Hinweis für Neulinge bei der Interpretation der Verfallstagsgrafik: Vor einiger Zeit hatte ich in einem anderen Beitrag die Mechanismen der Bewegungen zum Verfallstag ausführlicher erläutert.)

 

(Quelle der Daten: EUREX)

Es gibt aber zwei „Leitplanken“, die die Bewegungen des DAX zunächst begrenzen: Auf der Oberseite war dabei die große Call-Position (blau) bei 13.300 Punkten – die größte des aktuellen Verfallstagsdiagramms überhaupt – nur kurzzeitig relevant. Auf der Unterseite ist heute die ähnlich große Put-Position (rot) bei 13.000 Punkte als untere Leitplanke kurzzeitig überlaufen worden.

Wieder eine Seitwärtsbewegung bis zum Verfallstag?

Zum Handelsende konnte sich der DAX jedoch wieder recht komfortabel über die 13.000er Marke retten. Damit ist nun erneut eine Seitwärtsbewegung bis zum Verfallstag möglich (diesmal zwischen den genannten Marken 13.000 bis 13.300 Punkte). Allerdings gibt es im Vergleich zu den vorherigen Verfallstagen einen kleinen, aber feinen Unterschied: Derzeit befindet sich der DAX noch in einer Abwärtsbewegung vom jüngsten Hoch aus. Diese verlief zuletzt recht dynamisch und trotz der heutigen Erholung nach kräftigeren Kursverlusten ist der DAX immer noch auf dem Weg nach unten. Es war daher zu erwarten, dass er in dieser Woche die 13.000er Marke erreicht – was ja bereits heute geschehen ist.

Und damit kann es noch einmal richtig spannend werden! Aus Sicht der bisherigen Verfallstagsanalyse ist nach der heutigen Umkehr nach oben eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung in den genannten Grenzen zu erwarten. Zumal auch charttechnisch natürlich die 13.000-Punkte-Marke als Unterstützung sehr gut geeignet ist.

Die charttechnischen Tücken des Seitwärtsszenarios

Doch es gibt einige Tücken. Dazu der Blick auf einen einfachen DAX-Chart:

 

Hier sehen Sie den DAX in seinem Aufwärtstrend seit Mitte 2016. Dessen Unterkante verläuft derzeit unterhalb von 13.000 Punkten; konkret: bei derzeit 12.870 Punkten. Im Rahmen der laufenden Abwärtsbewegung ist also durchaus ein weiterer Test dieses Trends an dieser Unterkante möglich.

Etwas unterhalb der 13.000er Marke liegt aber auch das alte Hoch vom Juni (12.951,54 Punkte; obere grüne Linie). Bis kurz vor diese Marke fiel der DAX auch heute im Handelsverlauf, so dass die Linie bereits erfolgreich getestet wurde. Bei knapp 12.900 Punkten verläuft zudem die wichtige 38,2%-Fibonacci-Linie (blau).

Es war also keine Überraschung, dass der DAX bei seinem Test der 13.000er Marke nach unten „durchschlägt“, wie das heute bereits geschehen ist. Und so kann es mit Blick auf die Verfallstagspositionierungen unter Umständen kritisch werden, sofern der Kursverfall in dieser Woche weitergeht.

Das Rückfall-Szenario zum Verfallstag

Denn unterhalb von 13.000 Punkten müssen die Stillhalter die 13.000er Put-Position absichern. Das würde die Abwärtsbewegung des DAX verstärken oder wieder antreiben. Da unter der 13.000-Punkte-Marke zurzeit viele Stopps liegen dürften, die dann ausgelöst werden, könnte weiterer Verkaufsdruck aufkommen.

Aufgrund des dann vollendeten Fehlausbruchs dürfte der DAX danach rasch bis 12.750/12.700 Punkte fallen. Bei 12.750 Punkten liegt die nächstgrößere Put-Position in der Grafik, bei 12.700 Punkten sogar die zweitgrößte überhaupt. In der Nähe der 12.700er Marke verlaufen zudem sowohl eine klassische charttechnische Unterstützung durch das Zwischenhoch vom Juli bei 12.676,52 Punkten als auch die 50%-Fibonacci-Linie bei 12.697,20 Punkten.

Da die Stillhalter kaum Interesse haben dürften, auch noch diese Position ins Geld laufen zu lassen, wäre an dieser Stelle dann eine erste Bodenbildung im DAX sehr wahrscheinlich – zumal er in diesem Fall auch sehr stark überverkauft wäre. (Wie gesagt, dieser Kursrutsch müsste sich ja innerhalb weniger Tage, nämlich bis zum Verfallstag am Freitag, abspielen!) Erst wenn auch die 12.700er Marke von den Bären überrannt wird, käme aus Sicht des Verfallstags die 12.500er Marke als Unterstützung in Betracht, wo die größte Put-Position liegt. Aber dass der DAX in derart kurzer Zeit noch so weit fällt, ist unter normalen Umständen eher nicht zu erwarten.

(M)Ein alternatives Szenario

Ich persönlich rechne an der 13.000er Marke allerdings nicht mit einem sofortigen Durchbruch, sondern mit heftigen Geplänkeln von Bullen und Bären – so, wie wir sie heute bereits gesehen haben. Denn die Stillhalter werden zunächst natürlich versuchen, bereits an dieser wichtigen Marke die dortige Put-Position aus dem Geld zu halten. Weil aber, wie gesagt, dabei der eine oder andere Stopp ausgelöst werden kann, sind immer wieder dynamische Kursschübe nach unten möglich, welche die Bullen und Stillhalter dann aufhalten müssen.

Es kann also in den nächsten Tagen volatil werden – für Day-Trader unter Umständen ein Segen, für andere Anleger dagegen wohl eher ein nervenaufreibendes Spektakel. Aber Sie wissen ja dann, warum die Schwankungsbreite zunimmt und können die Ruhe bewahren. Und vielleicht gelingt Ihnen ja auch der eine oder andere lukrative Verfallstags-Trade.

Viel Erfolg wünscht Ihnen dabei

Ihr Torsten Ewert

Voting-Ergebnis für 46. KW 2017 (13.11. - 17.11.)

von Sven Weisenhaus

Vor einer Woche hatten exakt gleich viele Umfrageteilnehmer auf die Buttons für steigende und fallende Kurse geklickt. Das Stimmungsbild konnte daher nicht ausgeglichener sein. Dementsprechend lieferte das Sentiment keinen Hinweis auf den weiteren Kursverlauf. Denn eigentlich funktioniert es nur bei klaren Ungleichgewichten als guter Kontraindikator - also bei hohem Optimismus oder Pessimismus.

Und so musste man in den vergangenen Handelstagen nach anderen Hinweisen suchen - zum Beispiel aus der Chartanalyse. Dass der DAX überkauft war, zeigte sich längst. Aber der beste Hinweis auf stärker fallende Kurse wurde wohl geliefert, als der Index am Dienstag dynamisch aus einer kurzfristigen Seitwärtsbewegung fiel. Dadurch wurde eine Korrektur eingeleitet, die zu einem Wochenverlust von 2,6 % führte.

Kein Wunder also, dass sich die Stimmung in der aktuellen Umfrage etwas eingetrübt hat. Mit 51,72 % Bären sind die Pessimisten leicht in der Überzahl.

Dabei überrascht es fast ein wenig, dass angesichts der starken Abwärtsbewegung im DAX nicht noch mehr Anleger ins Bärenlager gewandert sind. Doch vielleicht ist es mit Blick auf die vorangegangene Stärke des Index für den Rest der Voting-Teilnehmer schwer zu glauben, dass es auch mal zwei Verlustwochen in Folge geben könnte. Denn das hat es seit Anfang Juli nicht mehr gegeben.

Und glaubt man der Sentimenttheorie, dann wird es dabei bleiben. Denn die leicht bearishe Stimmung spricht demnach für ein schnelles Ende der Kursverluste. Wenn Sie darauf setzen möchten, sollten Sie allerdings vorsichtig vorgehen. Denn in Anbetracht der Gesamtumstände - und man sollte das Sentiment nie isoliert betrachten - ist eine größere Korrektur überfällig. Und es sind genug Bullen über, die noch verkaufen und ins Bärenlager wechseln können.


Ihr
Sven Weisenhaus
- Stockstreet-Team -
www.trader-sentiment.de

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