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Blufft die Fed?

Ausgabe vom 14.11.2025

Blufft die Fed?

von Torsten Ewert

In dieser Woche dürften etliche Anleger durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen sein – mit freundlicher Unterstützung der Medien: „Dow Jones erstmals mit Schlusskurs über 48.000 Punkte!“ lautete z.B. eine Jubel-Schlagzeile am Mittwoch. Am Donnerstag purzelten die Kurse wieder, der Dow Jones fabrizierte einen Fehlausbruch. Und weil die Tech-Werte besonders stark litten, wurde dann nicht nur das Ende der Tech-Rally, sondern – gefühlt – auch gleich wieder der Weltuntergang ausgerufen.

Zentralbanker verursachen Marktschwäche

Was die geneigten Beobachter verwundert zurückließ, denen zuvor erklärt wurde, dass sich „nach dem Ende des ‚Shutdowns‘ […] unter den Anlegern Erleichterung breit[machte]“, wie es in einem Marktkommentar hieß. Nun ja, diesen Fehlschluss hat Sven Weisenhaus gestern schon anhand der Kursverläufe widerlegt

Als Grund für die Schwäche vom Donnerstag werden vor allem in den US-Medien Aussagen von Fed-Mitgliedern genannt. Fast die gesamte (zweite) Führungsriege äußerte sich – die Vorsitzenden von gleich 8 der 12 regionalen Fed-Banken (darunter der Chef der Fed New York, der zugleich Vizepräsident der Fed ist, also der zweite Mann hinter Powell) sowie FOMC-Mitglied Christopher Waller.

Außer Waller sprachen sich die anderen Zentralbanker übereinstimmend für Zurückhaltung bei weiteren Zinssenkungen aus, insbesondere bei der bevorstehenden Fed-Sitzung im Dezember. Unter anderem hieß es, dass die Geldpolitik „kaum restriktiv“ sei, sich der Zins „dem neutralen Niveau“ nähere, die Fed „mehr Informationen“ für eine Entscheidung benötige, die Latte für weitere Zinssenkungen „relativ hoch“ liege und die Leitzinsen „für einige Zeit“ auf dem aktuellen Niveau gehalten werden sollten.

Eine erstaunliche Einhelligkeit

Diese Einhelligkeit ist erstaunlich, zumal Waller (der als Befürworter von weiteren Zinssenkungen und einer von Trumps Kandidaten für den Fed-Vorsitz gilt) zu diesem Thema gar nichts sagte, sondern technische Details einer geplanten Zahlungsabwicklung erörterte.

Kein Wunder, dass sich daraufhin an den Finanzmärkten erneut Zinsängste bemerkbar machten, die vor allem bei den Fed Fund Futures ihre Spuren hinterließen. Aus ihnen wird die Wahrscheinlichkeit berechnet, welche die Marktteilnehmer Leitzinsänderungen bei einem bestimmten Fed-Meeting zumessen. Und da gab es für das bevorstehende Dezember-Meeting einen drastischen Einbruch:

20251114c_CME Fed Watch Tool 2025-12

Quelle: CME Fed Watch Tool

Gestern fiel die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung auf nur noch 50 %, nachdem sie zuvor recht stabil zwischen 60 und 70 Prozent lag. Heute erholt sie sich zunächst leicht, sackte aber im weiteren Verlauf auf nur noch 45 % ab. Diese Zinssorgen könnten natürlich auch die Aktienmärkte beeinträchtigt haben.

Warum die Fed nicht blufft

Aber wie die Grafik zeigt, ist dies nicht der erste Einbruch: Noch Mitte Oktober lag die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung bei fast 99 % (grüner Pfeil), bevor sie Ende Oktober – nach der jüngsten Zinssitzung – unter 70 % fiel (roter Pfeil). Damals versetzte Fed-Chef Jerome Powell den Zinssenkungsfantasien der Anleger einen Dämpfer, indem er sagte, dass „eine weitere Senkung des Leitzinses auf der Dezember-Sitzung […] keine ausgemachte Sache“ sei.

In meinen Börsenbriefen Aktien-Perlen und Geldanlage-Brief sowie an dieser Stelle erklärte ich Powells Äußerung zunächst für einen Bluff, mit der er nur seine Unabhängigkeit bzw. die der Fed gegenüber Präsident Trump betonen wollte. Schließlich war auch die Fed wegen des Shutdowns im konjunkturellen Blindflug und kann sich daher kaum leisten, ohne Datengrundlage, also nur auf Verdacht, von ihrem Zinspfad abzuweichen.

Insofern ist die aktuelle konzertierte Aktion der US-Zentralbanker überraschend. Aber es ist unwahrscheinlich, dass auch sie Teil eines Bluffs ist, denn in der Regel meinen Zentralbanker das, was sie sagen. Alles andere würde ihre Glaubwürdigkeit untergraben.

Die Fed fährt auf Risiko

Und so ist es am wahrscheinlichsten, dass die Fed angesichts des Endes des Shutdowns eventuell zu hohe Erwartungen an eine Zinssenkung im Dezember gezielt und nachhaltig dämpfen wollte. Schließlich hat sie in den vergangenen Jahren die Erwartungen – gemessen an den Fed Fund Futures – stets so gesteuert, dass die Wahrscheinlichkeit für ihre Entscheidung zuvor bei mehr als 50 % lag.

Was im Umkehrschluss bedeutet, dass sie tatsächlich eine Zinspause einlegen will, da sie offenbar dabei ist, die Wahrscheinlichkeit dafür über 50 % und die Wahrscheinlich für eine Zinssenkung unter 50 % zu drücken. Das könnte ihr schon gelungen sein (siehe oben).

Ich bin darüber aus mehreren Gründen überrascht, denn das ist nicht ganz ohne Risiko: Erstens wäre eine Zinssenkung in jeder Hinsicht der einfachste Weg, also der Weg des geringsten Widerstands. Schließlöich könnte die Fed auf die Unsicherheit der Lage angesichts fehlender Daten verweisen, da das Weiße Haus erklärt hat, dass „alle veröffentlichten Wirtschaftsdaten […] dauerhaft beeinträchtigt sein“ werden.

Ist das eine Machtprobe und wie geht sie aus?

Zweitens gelten mehrere Fed-Mitglieder als „Tauben“, verfechten also eine lockere Geldpolitik in Donald Trumps Sinn. Dazu gehören Christopher Waller und Michelle Bowman, die schon im Juli eine erste Zinssenkung befürworteten, und vor allem Trumps neuer Mann in der Fed, Stephen Miran. Er hat sich bei den jüngsten beiden Meetings jeweils für einen Senkung um 0,5 Prozentpunkte ausgesprochen. 

Es könnte also auf eine Fed-interne Machtprobe hinauslaufen. Aber vielleicht sollte die konzertierte Aktion der Zentralbanker auch demonstrieren, wie geschlossen die Reihen der Fed letztlich sind.

Dann liefe es aber, drittens, auf eine Art Machtprobe mit dem Weißen Haus hinaus, denn Donald Trump wird über eine Zinspause not amused sein. Welche Folgen das hätte, ist aktuell kaum zu sagen.

Die seltsame Unbeweglichkeit der Zinsen

Viertens schließlich wundert mich, dass ich offenbar nicht der Einzige bin, der nicht so recht an eine Zinspause glaubt. Denn trotz des Einbruchs der Leitzinserwartungen gibt es eine seltsame Unbeweglichkeit bei den Marktrenditen – und zwar sowohl bei den kurz- als auch den langlaufenden Staatsanleihen (siehe grüne Pfeile im folgenden Chart):

20251114c_CME Fed Watch Tool 2025-12

Das war Ende Oktober, bei Powells Äußerung, noch ganz anders (siehe gelbe Rechtecke).

Man darf nun rätseln, warum ein Teil der Anleger die Zentralbanker ernst nimmt, ein anderer offenbar nicht. Und vielleicht müssen wir tatsächlich bis Dezember warten, bis sich dieses Mysterium aufklärt.

Vielleicht ist alles ganz einfach

Vielleicht ist die Sache auch viel einfacher – zumindest für die Aktienmärkte: Da werden vielleicht nur bei Tech- und KI-Aktien vorsorglich Gewinne mitgenommen. Schließlich gibt es am kommenden Mittwoch die Quartalszahlen von Nvidia. Und selbst, wenn diese abermals exzellent ausfallen, könnte es sein, dass die Anleger „mehr“ erwarten und die Aktie – und damit „den Markt“ – abstrafen.

Anderenfalls könnte der „Spuk“ auch schnell wieder vorbei sein – „Buy the dip“ sei Dank.

Mit besten Grüßen
Torsten Ewert

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