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Dow Jones auf neuem Korrekturtief

Ausgabe vom 11.09.2024

Dow Jones auf neuem Korrekturtief

von Sven Weisenhaus

Das wichtigste Ereignis für die Börsen war heute die Veröffentlichung der US-amerikanischen Verbraucherpreisdaten für August. Doch eine Relevanz für die Börsenkurse hätten diese nur gehabt, wenn sie stark von den Erwartungen abgewichen wären und damit die Zinssenkungserwartungen noch beeinflusst hätten. Doch das war nicht der Fall.

Inflationsdaten treffen (fast) exakt die Erwartungen

Denn die Preise stiegen im Vergleich zum Vormonat um +0,2 % an, wie schon im Juli, was mehrheitlich so erwartet wurde. Gleiches gilt für die Jahresrate der Inflation, die auf +2,5 % deutlich gesunken ist, von +2,9 % im Juli.

Die jährliche Inflation in den USA traf im August 2024 mit dem Rückgang auf +2,5 % und der Kernrate von unverändert +3,2 % im Rahmen die Erwartungen

Da die Inflation nun noch einmal einen großen Schritt in Richtung des Ziels der US-Notenbank (Fed) von 2 % gemacht hat, bleibt eine Leitzinssenkung auf der anstehenden Fed-Sitzung in der kommenden Woche in Stein gemeißelt.

25 oder 50 Basispunkte?

Sogar ein großer Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten wäre mit diesen Daten zu begründen – wenn die Inflation ohne die schwankungsfreudigen Energie- und Nahrungsmittelpreise nicht so hartnäckig hoch wäre. Denn hier stagnierte die Jahresrate im August wie mehrheitlich erwartet bei +3,2 %. Und im Vergleich zum Vormonat lag der Preisanstieg sogar bei +0,3 %, statt wie im Vormonat bei +0,2 % zu landen. Und damit wurden die Spekulationen auf einen großen Zinsschritt gedämpft.

Reaktionen der Börsen

Das führte in einer ersten Reaktion zu Kursverlusten an den Aktienmärkten. Doch die Daten waren geeignet, Sorgen vor einer zu stark nachlassenden Nachfrage zu zerstreuen. Denn eine sinkende Nachfrage würde es den Herstellern und Händlern erschweren, Preiserhöhungen durchzusetzen. Da die Preisdaten aber im Rahmen der Erwartungen lagen, und nicht deutlich darunter, trauten sich die Anleger schnell auch wieder bei Aktien zuzugreifen. Und so erholten sich die Kurse sehr rasch und drehten sogar ins Plus (u. a. DAX und Nasdaq 100) – allerdings nur kurz.

Abwärtstendenz setzt sich durch

Denn mit Beginn des offiziellen US-Handels setzte sich die saisonale Schwäche fort. Und diese führte den DAX, vor allem aber auch den Dow Jones mit hoher Dynamik auf ein neues Korrekturtief.

Chartanalyse: Der Dow Jones ist mit hoher Dynamik auf ein neues Korrekturtief gefallen und hat damit die Abwärtstendenz klar fortgesetzt

So ist es dem US-Aktienindex letztlich nicht gelungen, die Folge tieferer Hochs zu durchbrechen. Stattdessen hat sich die Abwärtstendenz mit dem neuen Korrekturtief klar fortgesetzt. Und dadurch ist das bullishe Elliott-Wellen-Szenario nun hinfällig.

Chartanalyse: Das bullishe Elliott-Wellen-Szenario ist durch ein neues Korrekturtief des Dow Jones vorerst hinfällig.

Außerdem wurde das Kursziel erreicht, welches ich am vergangenen Freitag (siehe „sell the rally“ statt „buy the dip“) wie folgt beschrieben hatte:

 „…weil die Korrekturwelle 4 im Verhältnis zur Welle 2 [rote Rechtecke] bereits relativ groß ausfällt. Damit wird das kurzfristige Elliott-Wellen-Szenario langsam unwahrscheinlicher.
Man muss daher damit rechnen, dass die Kurse weiter fallen und dieses Szenario somit hinfällig wird. Zumal der Kreuzungspunkt aus der unteren Linie des Aufwärtstrendkanals (grün) und dem 50%-Retracement bei 40.042,24 Zählern [siehe folgender Chart] ein viel interessanteres Kursziel ist. In diesem Bereich könnte auch die psychologisch wichtige Marke von runden 40.000 Punkten die Kurse anziehen.

Das kurzfristige Chartbild ist durch das neue Korrekturtief nun wieder eindeutig bearish.

Worauf man nun achten muss

Und weil aktuell eine Korrektur läuft und sich durch tiefere Hochs und Tiefs ein klarer Abwärtstrend etabliert hat, sollte man weiter fallende Kurse einkalkulieren. Zwar kann es zu erneuten starken Kurserholungen kommen, die aktuell auch bereits läuft, doch gilt vorerst weiterhin „sell the rally“ statt „buy the dip“. Ebenso gilt weiterhin: Erst wenn der Dow Jones das Zwischenhoch bei rund 41.200 Punkten überwinden kann, ist das Chartbild wieder bullish.

Wobei bereits Entwarnung angesagt ist, wenn die Folge tieferer Hochs gebrochen wird. Das ist aktuell im ersten Ansatz der Fall, wenn die heutige dynamische Abwärtswelle vollständig aufgeholt und die Marke von rund 40.670 Punkten überschritten wird. Im zweiten Ansatz wäre ein Anstieg über das gestrige Tageshoch bei rund 40.950 und anschließend die beiden Hochs bei rund 41.000 Punkten eine Bestätigung der Entwarnung.

Fällt der Dow Jones dagegen ein zweites Mal zum 50%-Retracement, wird diese Marke sehr wahrscheinlich auch unterschritten. Und geraten die Kurse auch unter das Hoch vom März bei 39.889,05 Punkten, ist das 61,80%-Fibonacci-Retracement bei 39.678,10 Punkten der nächste mögliche Halt. Wird auch diese Unterstützung mit hoher Dynamik gebrochen, sollte man sich darauf einstellen, dass das Korrekturtief bei 38.499,27 (mindestens) erreicht wird.

Short-Trade profitiert von den fallenden Kursen

Wären derart weit fallende Kurse ein Problem? Für Leser des Newsletters Börse-Intern eigentlich nicht. Denn wir profitieren mit einem Short-Trade nach wie vor von fallenden Kursen. Dies auch, weil bullishe Signale für einen Long-Trade ausgeblieben sind, die gemäß den vorangegangenen Analysen erst mit einem Anstieg über das Zwischenhoch bei rund 41.200 Punkten gesendet worden wären (bzw. werden). Und wie ich gestern schrieb, kann man den Short-Trade nun auf Einstiegskurs absichern (der oberhalb der Marke von 40.524,65 Punkten liegen dürfte), so dass Verluste schon ausgeschlossen werden. Mein aktuelles Kursziel: 39.600 Punkte.


Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse 
Ihr 
Sven Weisenhaus 
www.stockstreet.de


PS: Bei den Stockstreet-Börsenbriefen gab es jüngst wieder eine Gewinnmitnahme. Aus dem Aktien-Perlen-Depot wurde gestern ein Teil der Alzchem-Aktien verkauft – mit einem Gewinn von rund 20 %.
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