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Das ist die Basis der Charttechnik
Ausgabe vom 20.02.2018
Das ist die Basis der Charttechnik
von Sven Weisenhaus
Wenn man sich die Meldungen anschaut, die direkt nach den crashartigen Kursverlusten an den Aktienmärkten vor zwei Wochen über die Nachrichtenticker liefen, dann könnte man annehmen, dass sämtliche Anleger den Aktienmärkten den Rücken gekehrt haben und panikartig geflüchtet sind. Und wahrscheinlich haben das tatsächlich einige getan, spätestens als Folge jener Horrornachrichten.
Doch daran erkennt man einfach nur, das viele Anleger stärkere Kursrücksetzer, die eigentlich alltäglich an den Börsen sind, lange nicht mehr erlebt haben und sie daher nicht mehr gewohnt waren. Stattdessen waren die Anleger von der niedrigen Volatilität und den kontinuierlichen und scheinbar nicht enden wollenden Anstiegen eingelullt.
Warnung: Märkte mit niedriger Volatilität sind tückisch!
Aber genau davor wurden Sie hier in der Börse-Intern in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder gewarnt. So hatte ich zum Beispiel am 12. Oktober 2017 geschrieben, dass es schnell nach crashartigen Verkäufen aussehen kann, wenn es im DAX zu einem Kursrutsch kommt. „Und genau dies ist das Tückische an länger anhaltenden Märkten mit niedriger Volatilität: Die Anleger verlieren den Blick für die eigentlich normalen Schwankungsbreiten der Märkte. Vor nicht allzu langer Zeit waren Tagesbewegungen von 2 % oder mehr im DAX nicht ungewöhnlich. Aber stellen Sie sich im aktuellen Kursumfeld einmal eine solche Bewegung vor“, schrieb ich zu folgendem Chart.
Und schon wenig später war es damals bereits zu einer solchen Abwärtsbewegung gekommen, wie der Nasdaq100-Chart aus der Börse-Intern vom 30. November 2017 zeigt:
Im Vergleich dazu ist die jüngste Kursentwicklung des DAX auch nicht viel anders:
Natürlich war das Ausmaß der aktuellen Kursverluste sowohl in Prozenten als auch in Punkten deutlich größer als Ende 2017. Und angesichts der massiven Verluste innerhalb kürzester Zeit ist der jüngste Markteinbruch durchaus ungewöhnlich. Dennoch haben wir mit einem Minus von rund 10 % in den großen Indizes gerade lediglich die Grenze erreicht, ab der man „offiziell“ nicht mehr von einer Konsolidierung, sondern von einer Korrektur spricht.
An der Börse wiederholen sich die Geschichten
Was aber die Kernaussage der heutigen Analyse sein soll: Solche Parallelen in den Charts sind kein Zufall! Sie zeigen deutlich, dass sich die Geschichten und die Kursverläufe an den Börsen wiederholen - mal in größeren und mal in kleineren (Zeit-)Einheiten. Und genau darauf basiert die gesamte Charttechnik. Nur weil bestimmte Chartmuster immer wieder auftauchen, kann man aus der Kursentwicklung der Vergangenheit mit gewisser Wahrscheinlich Prognosen über den zukünftigen Verlauf abgeben.
Im DAX erkennt man eine Flagge im Abwärtstrend
Und damit komme ich zur Analyse des aktuellen Kursverlaufs im DAX:
Hier kann man zwar derzeit eine leichte Aufwärtstendenz erkennen (siehe grüner Trendkanal im Chart), doch ein bullisher Trend ist das nicht. Denn dazu fehlt die Aufwärtsdynamik. Es handelt sich vielmehr um ein Ein- bzw. Auspendeln, welches nach dem dramatischen Kursrutsch zu erwarten war (siehe auch Börse-Intern vom 7. Februar). Und dieses Kursverhalten spricht eher für eine Flagge im (begonnenen) Abwärtstrend. Denn die Kursbewegung ist aufgrund der vielen Überschneidungen im Kursverlauf eher korrektiv. Mit anderen Worten: Wir sehen eine leichte, flache Gegenbewegung nach starken Kursverlusten, auf die meist eine weitere Abwärtswelle folgt.
Darauf gilt es nun zu achten
Nur wenn es zu einer Beschleunigung der Aufwärtsbewegung kommt, können die Bullen Schlimmeres verhindern. Kommt es aber zu einem (dynamischen) bearishen Bruch des flachen Aufwärtstrendkanals (grün), könnte es im Rahmen einer zweiten Abwärtswelle noch einmal kräftig abwärts gehen.
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Ihr
Sven Weisenhaus
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