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Was die Fibonacci-Marken über den Kursverlauf verraten
Ausgabe vom 21.02.2018
Was die Fibonacci-Marken über den Kursverlauf verraten
von Sven Weisenhaus
Gestern hatte ich geschrieben, dass man aus der Kursentwicklung der Vergangenheit mit gewisser Wahrscheinlich Prognosen über den zukünftigen Verlauf abgeben kann, weil bestimmte Chartmuster immer wieder auftauchen. Wenn dem so ist und wenn wir daher aktuell einen ähnlichen Kursverlauf wie Ende November 2017 sehen, liegt es nahe, sich einfach anzuschauen, wie sich die Kurse nach dem damaligen Rücksetzer weiterentwickelt haben.
Die Wirkung des 61,80 %-Fibonacci-Retracements
Damals kam es im Nasdaq100 nach dem ersten Kurseinbruch zu einer starken Kurserholung, bei der mehr als 61,80 % der Abwärtsbewegung aufgeholt wurden (siehe grüner Kreis im folgenden Chart).
Insofern ist dieser Kursverlauf mit der aktuellen Entwicklung vergleichbar. Denn auch nach der Korrektur vor zwei Wochen hat der Nasdaq100 inzwischen mehr als 61,80 % der Verluste aufgeholt. Und am vergangenen Freitag schrieb ich dazu: „Damit deutet aktuell vieles darauf hin, dass es an den Aktienmärkten nicht zu einer Fortsetzung und deutlichen Ausweitung der Kursrückgänge kommen wird, sondern tatsächlich zu der von mir erwarteten Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau. Denn die 61,80%-Marke gilt als Maximalkorrekturkursziel. Wird dieses Niveau nach einer Abwärtsbewegung überschritten, gilt die Korrektur als beendet.“
Schauen wir uns nun dazu noch den weiteren Kursverlauf des Nasdaq100 in den Tagen nach der November-Korrektur an:
Damals kam es nach dem Überschreiten der 61,80er Marke (grüner Kreis) nicht mehr zu einer deutlichen Ausweitung der Korrektur. Zwar wurden noch neue Tiefs markiert, doch lag dabei kein klarer Abwärtstrend vor. Stattdessen handelte es sich eher um eine Seitwärtskonsolidierung mit wilden Auf- und Abwärtsbewegungen. Und anschließend legten die Notierungen wieder zu.
Insofern erscheint meine aktuelle Erwartung für die US-Indizes plausibel. Dazu schrieb ich am vergangenen Freitag auch: „Die Seitwärtsrange muss sich also nicht zwingend zwischen dem bisherigen Hoch und dem Korrekturtief verlaufen. Ein Überschießen sowohl nach oben als auch nach unten ist durchaus zulässig.“
Im DAX droht ein neues Korrekturtief
Der DAX weicht dagegen deutlich von diesem Muster ab. Denn er zeigt eine relative Schwäche und hat noch nicht mal 38,20 % seiner Abwärtswelle aufgeholt (siehe auch schwarze Fibonacci-Linien im folgenden Chart). Und deshalb kam ich hier am vergangenen Freitag bereits zu dem Fazit, dass im DAX noch mit einer zweiten Abwärtswelle und einem deutlich tieferen Korrekturtief zu rechnen ist, wenn die US-Indizes ihre aktuelle Kurserholung beenden und noch einmal ihre bisherigen Tiefs ansteuern oder sogar leicht unterschreiten.
Dazu passt auch die Situation des DAX aus Sicht der Target-Trend-Methode. Denn bisher konnten die Bullen weder die erste Fibonacci-Linie bei 38,2 % bzw. 12.612,09 Punkten noch die etwas tiefer liegende Rechteckgrenze bei 12.590 Zählern erreichen. Dies ist in der Target-Trend-Analyse ebenfalls ein Schwächesignal.
Fällt der DAX nun bis an die Mittellinie bei 12.235 Punkten zurück, hätten die Bären bereits erneut Stärke gezeigt. Können sie dann die Mittellinie brechen, sollte der DAX wieder die Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten und damit das bisherige Korrekturtief ansteuern.
Sehr wichtiger Widerstandsbereich
Nur wenn der DAX die Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten erreichen kann, würde sich das aktuell noch sehr schwache Bild etwas aufhellen. Und wenn die Rechteckgrenze überschritten werden kann, wäre dies schon recht bullish. Dann hätte der DAX das 38,20 % Fibonacci-Retracement erreicht und könnte auch in die Broadening-Formation zurückkehren. Der bearishe Ausbruch aus dieser Trompete wäre damit egalisiert. Der deutsche Leitindex könnte dann nachholen, was dem Nasdaq100 schon gelang - ein Anstieg über das 61,8%-Retracement.
Fazit
Die Fibonacci-Marken geben Auskunft über die Stärke eines Marktes oder Einzelwertes. Im Nasdaq100 hat es Ende 2017 und aktuell nach Rücksetzern jeweils starke Kurserholungen von mehr als 61,80 % der ersten Abwärtswelle gegeben. Daher ist hier nicht mit einer deutlichen Ausweitung der Korrektur zu rechnen, sondern eher mit einer Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau. Erneute Rücksetzer sind dabei aber durchaus noch möglich. Im DAX könnten diese Rücksetzer aber aufgrund seiner relativen Schwäche noch zu deutlich tieferen Notierungen führen.
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