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Nvidia in der Höhle der Löwen
Ausgabe vom 19.11.2025
Nvidia in der Höhle der Löwen
von Torsten Ewert
Heute Abend gibt es die Zahlen von Nvidia. Da hat es keinen Sinn über irgendetwas anderes zu schreiben, denn charttechnische Analysen können danach schneller hinfällig werden, als man „KI“ sagen kann.
Nvidia und sonst nichts
Zu US-Konjunkturdaten lässt sich ebenfalls (noch) nichts sagen, da die Behörden in den USA erst einmal den Datenstau infolge des Shutdowns auflösen müssen. In dieser Woche gibt es zwar eine ganze Flut von Zahlen, aber die werden zunächst nachträglich für September oder sogar August veröffentlicht. Daraus kann man derzeit nichts (mehr) ablesen.
Etwas mehr Spannung bietet das Protokoll der Fed-Sitzung vom Oktober, das heute um 20 Uhr (MEZ) veröffentlicht wird. Davon erhoffen sich die Anleger Hinweise auf Zinssenkung oder -pause beim Dezember-Meeting. Es könnte also marktbewegend sein – wenn es Nvidia nicht ist.
Doch bleiben wir bei Nvidia. Dazu erhielt ich bereits Anfang November eine Mail, in der jemand „zu viel ‚Bubble‘-Kritik“ von Sven Weisenhaus und mir monierte und dabei auf die 2026er Prognosen des Nvidia-CEOs sowie die überschäumenden Gewinnschätzungen der Analysten verwies.
Mit den Analystenschätzungen ist es so eine Sache, und Nvidias eigene Prognosen mögen ja tatsächlich auf Basis bestimmter Fakten entstanden sein, können sich aber dennoch jederzeit in jede Richtung ändern – wenn diese Fakten sich ändern.
Wer würde tatsächlich in Nvidia investieren?
Nun kann man darüber zweifellos geteilter Meinung sein. Da kam mir die Mail eines anderen Lesers gerade recht, in der dieser Nvidia ebenfalls überschwänglich lobte und dann mit dem Ausruf schloss: „Stellen Sie sich doch mal vor, wenn Nvidia in der ‚Höhle der Löwen‘ wäre – da würden doch alle sofort ohne nachzudenken investieren!“
Nun gibt es eine Reihe von Gründen, warum Nvidia niemals in die „Höhle der Löwen“ kommen würde. Aber den Gedanken finde ich spannend: Wenn Nvidia in der „Höhle der Löwen“ aufträte, würden die Investoren dann tatsächlich investieren?
Was Nvidia bringen müsste
Ein schwieriges Gedankenexperiment, ich weiß – schließlich ist Nvidia bekannt, wie der sprichwörtliche bunte Hund. Aber versuchen wir, eine Antwort anhand eines typischen Musters der „Höhle der Löwen“-Investitionen zu finden: Die Investoren geben vor allem dann Geld, wenn
- die Produkte in hohem Maß skalierbar sind, sie also schnell und in großer Zahl an potenzielle Kunden in einem Markt gebracht werden können, der groß und idealerweise noch unerschlossen ist;
- die Produkte vorzugsweise zum (täglichen) Verbrauch für Privatkunden gedacht sind;
- kein nennenswerter Wettbewerb existiert (und idealerweise auch nicht absehbar ist) und daher
- mit relativ geringem Aufwand eine neue Marke aufgebaut werden kann.
Davon sind die meisten Punkte nicht oder nicht mehr erfüllt: Prinzipiell sind Halbleiterchips – auch die KI-Prozessoren von Nvidia – leicht skalierbar, aber inzwischen arbeitet auch Nvidia kurz vor oder schon an seiner Kapazitätsgrenze. Und die Produktionsmengen des Hauptzulieferers TSMC sind ebenfalls nahezu ausgereizt und können vor allem nicht kurzfristig beliebig erhöht werden. Dazu wären hohe Investitionen in neue Fabriken nötig, deren Aufbau Jahre dauert.
„Regelbrüche“ können Märkte zerstören
Der Markt mag zwar prinzipiell groß sein und sicher noch vielfach unerschlossen. Aber Wettbewerb gibt es, und das nicht zu knapp! Zwar erreicht noch kein anderer Hersteller die Performance von Nvidias High-End-Prozessoren, aber in vielen Fällen werden die gar nicht benötigt. Zudem könnten – siehe Deepseek – einfach die „Spielregeln“ so geändert werden, dass die Highend-Chips von Nvidia nicht mehr gebraucht würden, sondern durch andere, weniger leistungsfähige und damit günstigere ersetzt werden könnten.
Solche „Regelbrüche“ hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. So hat China für seinen Automarkt (und einige andere) inzwischen die „Regeln“ derart geändert, dass z.B. PKW mit Verbrennungsmotor kaum noch gefragt sind. Und in der Corona-Pandemie hat BioNTech die „Regeln“ für die Entwicklung von Impfstoffen kurzerhand so umgestaltet, dass die üblichen langen Produktionszeiten entfielen.
Keine „Killer-Applikation“
Und auch wenn Nvidia längst eine globale Marke ist – der Fall Intel zeigt, wie schnell und drastisch durch starken Wettbewerb und/oder eigenes Verschulden auch das hellste Markenimage verblassen kann. Halbleiter sind letztlich Commodities, also austauschbare Produkte. Dem kann sich nur entziehen, wer ständig Technologieführer ist. Und das erfordert neben einigem Glück vor allem hohe Investitionen. Und das ist etwas, dass Investoren auf Dauer gar nicht gern sehen (auch wenn das bei allem, das „irgendwas mit KI“ zu tun hat, derzeit noch anders ist).
Nvidias Hauptproblem mit Blick auf die „Höhle der Löwen“ ist jedoch, dass der Konzern kein Consumer-Produkt herstellt. Selbst die KI, die mit Nvidia-Chips betrieben wird, ist letztlich nur bedingt für den Endkundenmarkt geeignet.
Im Gegensatz zum Smartphone, das bis in die Kinderzimmer präsent ist und das Leben von Milliarden Menschen weltweit verändert hat, ist eine ähnliche „Killer-Applikation“ mit/durch KI bisher nicht in Sicht. Zwar nutzen inzwischen etliche für die Internetsuche KI-Assistenten statt Google und Co., aber darauf lässt sich nur bedingt ein Geschäftsmodell bauen. Zumal nach wie vor nur wenige Verbraucher bereit sind, für KI-Unterstützung (dauerhaft) zu zahlen.
Wann beschert uns KI größere Erfolge?
Im geschäftlichen Bereich wird es anders sein – zumindest mittel- bis langfristig. Doch dort geht es nicht um nette oder coole Gimmicks, sondern um knallharte Vorteile. Und da tun sich die Unternehmen noch schwer, mittels KI Kosten zu sparen oder neue Produkte bzw. Dienstleistungen aufzulegen. Einfache, routinemäßige Tätigkeiten lassen sich schon sehr gut mit KI automatisieren, z.B. Live-Ticker-News. Doch laut einer MIT-Studie gab es bisher nur in 5 % aller untersuchten KI-Projekte messbare Ergebnisse, wie Sven Weisenhaus schon am 28. Oktober berichtete.
Insofern haben die Investmentprofis zwar recht, wenn sie in der neuesten Fondsmanager-Umfrage (FMS) der Bank of America (BofA) mit einer Mehrheit von 53 % angeben, dass KI „schon jetzt“ die Produktivität steigert:

Nicht auf die „Höhle der Löwen“, auf die Börse kommt es an!
Doch ob das schon einen gesamtwirtschaftlichen Unterschied macht, darf man vorerst noch bezweifeln. Immerhin sind rund halb so viele der Befragten der Meinung, dass es erst „nach 2026“ dazu kommt. Und das könnte auch bedeuten, dass wir damit – wie einige Experten unken – erst nach 2030 rechnen können. Von der Hand zu weisen ist das nicht, auch wenn dies vermutlich eine (zu) pessimistische Prognose ist. Aber schließlich dauerte auch der Siegeszug des Internets länger als ursprünglich gedacht.
Und einen sehr wichtigen Punkt habe ich in der Aufzählung oben noch „vergessen“: Bei der „Höhle der Löwen“ beteiligen sich die Investoren natürlich nur, wenn der Preis bzw. die Bewertung stimmt. Und das dürfte aktuell nicht der Fall sein – laut der BofA-Umfrage sehen weiterhin mehr als 50 % der Profis die KI-Aktien, inklusive Nvidia, in einer Blase:

Aus meiner Sicht hätte es also Nvidia schwer, die Investoren der „Höhle der Löwen“ zu überzeugen. Aber das muss ja auch gar nicht sein. Es reicht schon, wenn Nvidia heute Abend „nur“ die Investoren an der Börse überzeugen und am besten sogar begeistern kann. Die Löwenhöhle sollte Nvidia-CEO Huang sich und uns dabei lieber ersparen.
Mit besten Grüßen
Torsten Ewert
PS: Bei meinen Aktien-Perlen habe ich heute im Vorfeld der Nvidia-Zahlen ebenfalls Gewinne mitgenommen, und zwar bei einem italienischen Nebenwert in Höhe von 62 %! Aber es gibt weiterhin aussichtsreiche Aktien-Perlen – Nvidia hin oder her. Wenn Sie beim nächsten dabei sein wollen, dann melden Sie sich gleich hier zum kostenlosen 30-tägigen Probeabo an!
PPS: Und trotz der Korrektur an den Aktienmärkten erreichte das Musterdepot meines Geldanlage-Briefs in der Vorwoche ein neues Allzeithoch! Auch hier können Sie noch dabei sein – und das sollten Sie vor allem dann, wenn Sie schwache Börsen befürchten. Denn in schwachen Zeiten lief das Musterdepot in den vergangenen 16 Jahren (!) nachweislich besser als die Aktienmärkte…
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