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Qualcomm, PayPal, Nokia: Neue Beispiele für die KI-Blase
Ausgabe vom 28.10.2025
Qualcomm, PayPal, Nokia: Neue Beispiele für die KI-Blase
von Sven Weisenhaus
Immer häufiger fällt inzwischen der Begriff „Blase“ im Zusammenhang mit der Kursentwicklung der Aktienmärkte in den USA. Doch nach wie vor wird dabei sehr häufig nicht festgestellt, DASS wir uns längst in einer solchen befinden, sondern immer noch die Frage aufgeworfen, OB überhaupt eine vorliegt. Aus meiner Sicht gibt es da keinerlei Zweifel mehr. Denn die Hinweise sind vollkommen eindeutig.
Gold und Silber: Typische Korrekturen nach vorheriger Übertreibung
Werfen wir dazu zunächst einen Blick auf die aktuellen Korrekturen der Edelmetalle Gold (siehe folgender Chart) und Silber. Nach extremen Rallys, die in fahnenstangenartigen Kursanstiegen mündeten, lagen eindeutige charttechnische Übertreibungen vor. Darauf folgt derzeit eine Gegenbewegung, die von vielen Marktbeobachtungen als vollkommen normal und gesund bezeichnet wird – zu Recht.

Zwar fällt diese relativ scharf aus – der Silberpreis hat aktuell bereits fast -17% in nur 9 Handelstagen verloren (siehe folgender Chart) – doch war dies der vorherige Kursanstieg ebenso.

Je stärker die Kurse steigen, desto stärker fällt meist auch die anschließende Gegenbewegung aus. Also ist tatsächlich derzeit alles mehr oder weniger normal auf den Edelmetallmärkten, sofern man bei einer Übertreibung überhaupt von Normalität sprechen kann. Jedenfalls verhindern die aktuellen Korrekturen derzeit eine Blasenbildung.
Fehlende Korrekturen beim US-Aktienmarkt
Und genau das ist beim Aktienmarkt in den USA seit geraumer Zeit nicht mehr der Fall. Denn dort gab es seit Wochen und Monaten keine solche mehrtägige Korrektur mehr, bei der es mit den Kursen auch mal prozentual zweistellig nach unten geht. Vielmehr wartet man seit Monaten vergeblich auf relativ moderate und eigentlich völlig normale Rücksetzer von 5 % und mehr.
Im Gegenteil: Regelmäßig kommt es nach nur äußerst kurzen Rücksetzern zur nächsten extremen Rally. Kursexplosionen von mehreren hundert Punkten sind aktuell beim Dow Jones und Nasdaq 100 an der Tagesordnung.
Kursanstiege werden immer extremer
Beispiel Nasdaq 100: Vom 2. September bis zum 10. Oktober legte der US-Technologieindex um fast +10 % zu. In weniger als 6 Wochen wurde also die durchschnittliche Rendite eines ganzen Jahres erzielt. Und dies vor dem Hintergrund der zuvor bereits extrem stark gestiegenen Kurse.

Immerhin: Es folgte ein nennenswerter Rücksetzer um -4,87 % – zumindest im hier dargestellten CFD-Handel von JFD Brokers. Im offiziellen US-Handel waren es weniger als -4 %. Doch in beiden Fällen dauerte dieser lediglich einen einzigen Tag, eigentlich sogar nur einige Stunden. Und seitdem hat der Nasdaq 100 schon wieder um mehr als +8 % zugelegt, dieses Mal in nur 12 Handelstagen.
Dabei hat der Index seine Aufwärtstrendkanäle, die sowieso schon sehr eng und steil verlaufen, so weit nach oben verlassen wie nie zuvor. Der Kursanstieg wird also immer extremer.
Und das gilt nicht nur für den Nasdaq 100. Auch der Dow Jones ist jüngst wieder aus seinem Aufwärtstrendkanal nach oben ausgebrochen, nachdem er diesen zuvor weit nach unten verlassen hatte, allerdings auch nur durch eine eintägige scharfe Ausbruchsbewegung.

Vor allem seit dem Zwischentief vom 17. Oktober rennen die Kurse schon wieder wie von der Tarantel gestochen aufwärts und haben dabei binnen nur 8 Handelstagen um fast 2.500 Punkte bzw. +5,4 % zugelegt.
Übertriebene Kursexplosionen einzelner Aktien
Getrieben wird diese erneut extreme Rally von Kursexplosionen bei einzelnen Aktien. Gestern meldete zum Beispiel Qualcomm, es werde mit neuen Chips und Computern in den Markt der Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) einsteigen. Dazu wurden zwei entsprechende Chips präsentiert, die ab 2026 bzw. 2027 erhältlich sein sollen. Das ließ den Aktienkurs in der Spitze um fast +22 % steigen.

Qualcomm legte damit mehr als 40 Milliarden an Börsenwert zu. Zur Einordnung: Der gesamte Jahresumsatz von Qualcomm beträgt derzeit rund 40 Milliarden US-Dollar. Und NVIDIA, das aktuell mit weitem Vorsprung an der Spitze der KI-Computing-Welt steht, wird in diesem Jahr mit seiner Rechenzentrumssparte voraussichtlich einen Umsatz von ca. 180 Milliarden US-Dollar erzielen. Die beiden Chips von Qualcomm werden davon nur einen Bruchteil ausmachen – und das erst ab 2026 bzw. 2027. Insofern ist es vollkommen utopisch, dass die Anleger dem Unternehmen binnen Minuten einen derartigen Mehrwert beimessen.
Ähnlich verhält es sich mit der heutigen Kursexplosion von PayPal. Der Zahlungsdienstleister kündigte eine Partnerschaft mit OpenAI an, die es ChatGPT-Nutzern ermöglichen wird, über PayPal zu bezahlen. Die Aktien des Unternehmens legten unverzüglich um bis zu +17 % zu, laut Medienberichten so stark wie nie zuvor. Das machte PayPal auf einen Schlag um fast 11 Milliarden teurer – bei einem Jahresumsatz von ca. 33 Milliarden.

Und dann haben wir noch Nokia, deren Aktien heute um mehr als 20 % durch die Decke gegangen sind, als die Meldung kam, NVIDIA sei eine Kapitalbeteiligung in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar an dem finnischen Unternehmen eingegangen.

Aus dieser 1 Milliarde machten die Anleger das 6-fache in Form eines Anstiegs des Börsenwertes.
Man möge mir gerne erklären, wie das alles noch in einem sinnvollen Verhältnis zueinander steht und warum es sich dabei NICHT um eine (KI-)Blase handeln soll. Ich verweise derweil auf offensichtliche Parallelitäten zur Dotcom-Blase: Damals musste man sich lediglich ein „.com“ an den Firmennamen hängen, um für eine Kursexplosion zu sorgen, heute reicht eine Unternehmensmeldung, in der sich der Begriff „KI“ findet.
Nur 5 % aller KI-Projekte erfolgreich
Ähnlich verhält es sich mit den Investitionen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass US-Konzerne im laufenden Jahr insgesamt 400 Milliarden Dollar in den Aus- und Aufbau von KI-Rechenzentren stecken wollen. Doch einer viel beachteten Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) zufolge haben bislang nur 5 % aller untersuchten KI-Projekte messbare Ergebnisse geliefert. Die meisten seien über die Pilotphase nicht hinausgekommen. Denn die Technologie lasse sich nur schwer in Arbeitsabläufe integrieren, so die Autoren der Studie.
Außerdem könne KI (derzeit noch) nicht im industriellen Maßstab eingesetzt werden. Das mag sich zwar noch ändern, dennoch dürfte bereits jetzt absehbar sein, dass sich viele aktuelle Investitionen nicht rechnen werden.
Passend dazu kritisierte Andrej Karpathy, ein Mitgründer des ChatGPT-Entwicklers OpenAI und früherer KI-Chef beim Autobauer Tesla, die derzeitigen KI-Modelle seien noch nicht ausgereift. KI könne die Versprechen der Entwickler nicht halten.
US-Aktien sehr hoch bewertet
Dennoch hat der Börsenwert der großen US-Technologiekonzerne seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 zusammengerechnet rund 6 Billionen Dollar zugelegt, so Reuters.
Und Torsten Ewert wies gestern bereits darauf hin, dass dies das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des S&P 500 auf 22,7 getrieben hat, wenn man die erwarteten Gewinne der kommenden 12 Monate zugrunde legt. Es liegt damit auf einem der höchsten Niveaus der vergangenen Jahre.
Nun kommt es bei der Berechnung des KGV allerdings darauf an, wie hoch man die Gewinne schätzt. Sam Stovall, Chefanlagestratege bei CFRA, geht von niedrigeren Gewinnen aus und taxiert das KGV des S&P 500 daher sogar auf 24. Das wäre das höchste Niveau seit mindestens einem Jahrzehnt und entspricht einem Aufschlag von 42 % gegenüber dem 20-Jahres-Durchschnitt.
Stovall stellt außerdem fest, dass der S&P 500 Tech-Sektor mit einem Aufschlag von 66 % auf seinen 20-Jahres-Durchschnitt gehandelt wird, während Kommunikationsdienste mit +43 %, zyklische Konsumguter mit +41 % und Industriewerte mit +47 % ebenfalls weit über ihren langfristigen Durchschnittswerten gehandelt werden. Mit Ausnahme des Energiesektors (-8%) werden alle Sektoren mit zweistelligen Aufschlägen gehandelt.
Fazit
Wenn DAS aktuell keine Blase ist, was ist dann eine Blase?
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
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