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Wie man ein Depot sinnvoll absichert
Ausgabe vom 29.10.2025
Wie man ein Depot sinnvoll absichert
von Torsten Ewert
Gestern schrieb Sven Weisenhaus darüber, wie sich die KI-Blase an der Börse weiter aufpumpt. Und mit Blick auf die Ereignisse dieser Woche (die immer noch bevorstehen: Fed-Sitzung, Quartalszahlen der Tech-Giganten) lautete mein letzter Satz am Montag: „Es könnte also sinnvoll sein, […] das Depot abzusichern.“
Die Klassiker zur Depotabsicherung
Prompt erreichte mich dazu eine Leserfrage, wie und mit welchen Instrumenten man das macht – vor allem sinnvoll. Die klassische Antwort ist: Stopps setzen. Eine andere: Gewinne mitnehmen! Darüber hinaus wird von (Put-)Optionsscheinen bis zu Zertifikaten alles Mögliche empfohlen.
So viel vorweg: Separate Instrumente zur Absicherung sollte nur ins Auge fassen, wer glaubt, ein Händchen fürs Timing und Trading zu haben. In den vergangenen Wochen und Monaten konnten wir hier alle miterleben, wie vermeintliche Einbrüche von scheinbar klaren Hochs wieder wettgemacht wurden – und neue Hoch folgten. Wer an diesen Zeitpunkten short gegangen ist, also auf fallende Kurse gesetzt hat, sitzt nun auf womöglich schmerzlichen Verlusten.
Ich bleibe hier daher bei den Klassikern: Stopps und Gewinnmitnahmen, ergänzt um meinen persönlichen Favoriten.
Warum Stopps manchmal nicht das Richtige sind
Die erste Regel, die Börsennovizen ständig „gepredigt“ wird, ist: „Immer, also WIRKLICH IMMER Stopps setzen!“ Tatsächlich sind Stopps nicht nur ein schönes, sondern unverzichtbares Instrument, für alle, die im Trading (!) ihre Positionen automatisch absichern wollen und im Notfall sehr schnell reagieren müssen. Dabei folgen die meisten zudem strikten Regeln oder Systemen, die recht klar definierte Einstiegspunkte vorgeben – und eben oft auch Ausstiegspunkte für den Fall, dass die Kurse in die „falsche“ Richtung drehen.
Mittel- und vor allem langfristig haben sich Stopps aus meiner Sicht nicht bewährt. Wie wir nicht zuletzt in diesem Jahr gesehen haben, fallen die Märkte auch mal 10 bis 20 % – und steigen dann weiter. Wessen Positionen da per Stopp automatisch rausfliegen, der steht dumm da, weil man dann meist so schnell keinen sinnvollen Einstieg mehr findet. Oft schaut man danach also den Kursen hinterher.
Nach meiner Erfahrung muss man gerade Einzelwerten „Luft“ lassen, um Ausschläge zu verdauen. Je kleiner die Aktien sind, also je geringer die Marktkapitalisierung ist, um so mehr. Und wenn es doch mal einen heftigen Einbruch gibt? Dann ist meist genug Zeit, um die Lage zu beurteilen: Gibt es Gründe für den Einbruch, z.B. Quartalszahlen? Rechtfertigen die Zahlen den Einbruch oder ist er übertrieben?
Mitunter „verdauen“ die Aktien solche Rückschläge schnell (sehen wir ja gerade!) – dann wäre es doch schade, sich dadurch ausstoppen zu lassen. Und dazu noch ein praktischer Tipp: Wenn so etwas geschieht und man den Einbruch für übertrieben hält, sollte man sich zumindest einen mentalen Stopp setzen. Der liegt sinnvollerweise meist unter dem Tief des Einbruchs. Wenn die erwartete Erholung ausbleibt und der Kurs weiter fällt, liegt oft tatsächlich etwas im Argen. Dann muss man raus. (Und dafür können auch Langfristanleger bei Bedarf ausnahmsweise einen „festen“ Stopp setzen.)
Wie Gewinnmitnahmen Verliererdepots schaffen
Sicherlich haben wir alle schon den alten Börsenspruch gehört „Von Gewinnmitnahmen ist noch niemand gestorben". Doch diese „Weisheit" wird häufig falsch verstanden und angewendet. Und damit ist sie überraschenderweise die Ursache dafür, dass viele Depots privater Anleger Verliererdepots sind...
Überrascht? Dann stellen wir uns einfach ein Aktiendepot mit mehreren Werten vor. Einige davon werden Gewinner sein (wie man die „Gewinner“ definiert, ist dabei gleichgültig). Wenn man nun diese Gewinner zwecks Gewinnmitnahmen oder -sicherung verkauft – was verbleibt dann im Depot? Genau, die Verlierer! Das Beste, was dann passieren kann, ist, dass man sich von den Verlierern genauso konsequent trennt...
Warren Buffett vertritt die Maxime: „Man muss nur ungefähr richtig liegen, statt komplett falsch.“ Das gilt vor allem für den Ausstieg. Das Problem dabei: Die einschlägige Börsenliteratur beschäftigt sich damit praktisch nicht. Regeln und „Systeme“ für Einstiegs- oder Kaufsignale findet man dagegen zuhauf. Und speziell für die langfristige Anlage finden sich kaum vernünftige Anhaltspunkte für den „richtigen“ Ausstieg.
Eigentlich ist das logisch: Aktien steigen „immer“. Also braucht man „nie“ aussteigen – schon gar nicht, um Gewinne zu sichern. Damit haben wir also schon die Grundregel für unser Langfristdepot: NIEMALS VERKAUFEN! Aber keine Regel ohne Ausnahme. Im Abschnitt über die Stopps habe ich ja Situationen beschrieben, in denen doch ein Ausstieg ratsam ist. Und das Thema des Beitrags ist ja, wie man ein Depot absichert. Wir brauchen also Kriterien, welche Positionen wir verkaufen, sofern nötig – und wann es nötig ist.
Die Kleiderschrank-Methode
Ich empfehle dazu meinen persönlichen Favoriten, die „Kleiderschrank-Methode“. Dabei verwaltet man das Depot wie einen gut sortierten Kleiderschrank. Natürlich kann man auch diesen ohne Rücksicht vollstopfen. Doch sowohl beim Depot als auch beim Kleiderschrank gibt uns meist das verfügbare Kapital die Grenzen vor...
Und gelegentlich wird auch der Kleiderschrank mal ausgemistet. Doch sortieren wir dann wirklich die Stücke aus, die noch tragbar und modern sind und daher im Second-Hand-Shop die höchsten Preise erzielen würden? Oder gar die, die noch passen und uns gefallen? Oder werfen wir nicht eher das über Bord, was wir sowieso nicht mehr anziehen, was nicht mehr passt oder aus anderen Gründen unbrauchbar ist? Zumindest sollten wir das tun – schließlich wollen wir ja insgesamt und jeden Tag gut oder gar besser aussehen. Da ergibt es doch keinen Sinn, die besten Stücke zu entsorgen, mit denen wir noch Eindruck schinden können!
Und so sollten wir es auch mit unserem Depot (!!!) halten, insbesondere dann, wenn wir es absichern wollen. Ja, fett gedruckt, unterstrichen und 3 Ausrufenzeichen. (Ich wollte alles noch rot machen, aber davon wurde mir abgeraten.) Warum diese Betonung? Weil die meisten Anleger ihre Positionen einzeln und isoliert betrachten. Zur „Depotabsicherung“ wird dann oft mit obskuren Derivaten hantiert, mitunter sogar eine einzelne Position separat „abgesichert“. (Das machen selbst Profis nur in Ausnahmefällen!)
Doch ein Depot besteht nicht nur aus Aktien (oder anderen Wertpapieren), sondern auch aus Liquidität. Und zumindest gegen Rückschläge an den Wertpapiermärkten, insbesondere am Aktienmarkt, ist unser Depot auch dann 100%-ig abgesichert, wenn wir 100 % Liquidität, also Cash, also Bareinlagen halten!
Wie man ein Depot (!!!) sinnvoll absichert
Demnach können wir also unser Depot (!!!) ganz einfach dadurch absichern, indem wir den Cash-Anteil erhöhen. Und das machen wir – wie erläutert – eben nicht dadurch, dass wir unsere Gewinner verkaufen, sondern die Verlierer (im Jargon: die „Graupen“).
Das hat gleich 3 geniale Effekte. (Gut, sie sind nicht wirklich genial, sondern eher einfach. Aber für viele erscheinen sie so überraschend, dass sie sie für genial halten…):
1. Wir lassen die Gewinne laufen! Das ist richtig genial, vor allem in einer Übertreibung wie aktuell. Lasst doch all die Schwarzseher barmen, dass bald alles zusammenbricht – wir sind in dieser völlig verrückten Rally ganz automatisch noch mit Aktien dabei, die weiter kräftig steigen!
Und ja, das klingt völlig arrogant und unbelehrbar. Ist aber der Grund, warum das Musterdepot meines Geldanlage-Briefs, der eher konservativ ist (z.B. mit aktuell „nur“ 69 % Aktienanteil), jüngst mehrfach neue Allzeithochs markiert hat.
Es ist aber nicht völlig arrogant und unbelehrbar, denn:
2. Wir verhindern starke Verluste! Und zwar, indem wir die Verlierer konsequent aussortieren. Aber was, wenn doch ein Crash kommt? Dann werden auch die bisherigen Gewinner (die Starken) schwach und schwächer – und fliegen daher nach und nach aus dem Depot. Zugegeben, das ist eine Gratwanderung, insbesondere wenn alles auf einmal fällt. Aber eine Übertreibung lässt die Kurse oft stärker steigen, als die ersten Rückfälle sie wieder drücken. Und mit der Zeit (und der Erfahrung bzw. geeigneten zusätzlichen Werkzeugen, wie ich sie im Geldanlage-Brief verwende), verbessert sich unser Gefühl dafür, was wann schlecht ist.
3. Wir sichern unser Depot ab! Und zwar, indem wir durch das Aussortieren der schwachen Werte Liquidität aufbauen. Und da mit dem Anteil an Cash auch die Absicherung steigt, ist es leichter zu verschmerzen, wenn mit den letzten Positionen der Ausstieg nicht oder nicht so gut gelingt. Die Verluste dieser Einzelwerte mögen dann – in Prozent gemessen – schmerzlich sein, der Effekt fürs Depot (!!!) ist meist locker zu verkraften.
Ja, natürlich kann man dieses einfache Grundprinzip noch abwandeln und verbessern. So taucht natürlich schnell die Frage auf, wie man „Stärke“ und „Schwäche“ misst. (Tipp: Dafür gibt es Indikatoren, die so heißen. Und ja: Wie fast alle Indikatoren haben sie Parameter und geben unter Umstanden andere Signale, wenn man diese Parameter ändert.)
Eine andere Frage ist, ob man nicht mit der Liquidität wieder in aussichtsreiche Werte neu einsteigen kann. (Kommt drauf an, aber grundsätzlich ja, wenn man all das oben Gesagte weiter konsequent beherzigt.)
Was wirklich wichtig ist
Aber das sind „Details“, die – zugegeben – wichtig sein können. Im ersten Schritt geht es aber darum, überhaupt ein Konzept zu haben, wie man sinnvoll vorgeht. Und das scheint leider vielen zu fehlen, wie die Fragen zeigen, die uns zu diesem Thema immer wieder erreichen.
Was wirklich wichtig ist: Wie bei allen Dingen rund um die Börse gilt die oben genannte Maxime Warren Buffetts: Man muss nur ungefähr richtig liegen, statt komplett falsch.“ Das erreichen wir mit der „Kleiderschrank-Methode“ auf jeden Fall!
Viel Erfolg wünscht
Torsten Ewert
PS: Wenn Sie verfolgen wollen, wie ich das Musterdepot des Geldanlage-Briefs nach vorn bringe und absichere, dann melden Sie sich gleich hier zum kostenlosen 30-tägigen Probeabo an!
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