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Das Stochern im Nebel geht weiter

Ausgabe vom 10.11.2025

Das Stochern im Nebel geht weiter

von Torsten Ewert

Der Government Shutdown in den USA führt zu einem aufschlussreichen Phänomen: Ohne die üblichen, offiziellen US-Konjunkturdaten stochern Analysten und Kommentatoren im Nebel und tun sich schwer, die Kursbewegungen zu „erklären“.

Womit derzeit die Kursbewegungen begründet werden

So verwies ich am Freitag auf die ambitionierten Erwartungen bei den Unternehmensgewinnen. Andere sahen als Ursache für die Kursschwäche an den Aktienmärkten entweder den Shutdown selbst, die uneinheitlichen Einkaufsmanagerindizes von S&P Global bzw. ISM oder die ebenfalls widersprüchlichen Daten vom US-Arbeitsmarkt, die einige private Anbieter erheben.

Relativ bekannt sind die Arbeitsmarktzahlen des Abrechnungsdienstleisters ADP, die jeweils kurz vor dem offiziellen US-Arbeitsmarktbericht zu Monatsbeginn veröffentlicht werden. Sie sind auffallend positiv ausgefallen: Im Oktober gab es danach mehr Neueinstellungen, als von den Ökonomen erwartet.

Doch der Arbeitsmarktbericht für Oktober (der am Freitag fällig gewesen wäre) ist wegen des Shutdowns erneut ausgefallen. Und offenbar geben sich Analysten und Anleger nicht mit den ADP-Daten zufrieden, sondern gehen „über die Dörfer“ und kramen in Daten, die sonst ignoriert werden.

Der überraschende Boom sonderbarer Indikatoren

So gibt es eine Erhebung, bei der „angekündigte Entlassungen“ gezählt werden. Dabei stützt man sich offenbar auf Berichte in diversen Medien. Und die so „angekündigten Entlassungen“ stiegen drastisch. Für diesen eigentlich völlig unbedeutenden „Indikator“ gibt es natürlich keine Schätzungen, sodass die gemeldete Zahl allenfalls an der eigenen Datenhistorie gemessen werden kann. Auch danach fiel sie recht hoch aus – und prompt finden sich Berichte, wonach diese Zahl für die Kursschwäche der US-Indizes verantwortlich sein soll.

Na ja, der entsprechende Report wurde erst am Donnerstag veröffentlicht. Da fielen die Kurse von Dow und Co. tatsächlich noch mal etwas stärker, aber die Schwäche an den US-Aktienmärkten begann schon in der Vorwoche. Entsprechend bissig fallen die Kommentare zu solchen „Begründungen“ aus: „Die Märkte beginnen, zu viel Aufmerksamkeit auf wenig hilfreiche Stimmungsumfragen zu richten“, sagte Paul Donovan, Global Chief Economist von UBS Wealth Management, dazu. Das Zählen von Zeitungsartikeln über Arbeitsplatzverluste sei möglicherweise nicht der aufschlussreichste Hinweis über den Zustand des Arbeitsmarktes, fügte er hinzu.

Ist da eventuell die KI schuld?

Kann man so sehen, aber vielleicht ist da doch etwas dran. Schließlich arbeiten insbesondere große professionelle Trader längst mit KI-gestützten Tools, die Nachrichten automatisch analysieren und daraufhin handeln. Und wenn die offiziellen Daten ausbleiben, geht vielleicht auch die KI „über die Dörfer“ und nimmt das, was sie halt sonst noch so findet.

Gleiches gilt für die Marktkommentare der großen und kleinen Agenturen bzw. Portale. Auch dort wird längst KI eingesetzt, um die Meldungen zu verfassen. Dabei steht die KI vor demselben Problem: Welche Nachrichten gibt es, um die Kursbewegungen zu „erklären“? Und stößt dann auf Zahlen aus „Zeitungsartikeln über Arbeitsplatzverluste“…

Was kann die fehlenden US-Daten ersetzen?

Es verwundert daher auch nicht, dass in den einschlägigen Wochenausblicken erneut „sonderbare“, also weitgehend unbekannte Indikatoren als „Ersatz“ genannt werden, z.B. zum Einzelhandel oder Hypothekenmarkt in den USA.

Denn die fälligen Daten, z.B. zu den US-Verbraucher- und Erzeugerpreisen sowie zu den Einzelhandelsumsätzen, die für diese Woche im Kalender stehen, werden sicherlich erneut ausfallen. Denn selbst, wenn es zu einer kurzfristigen Einigung im US-Kongress kommen sollte – am Wochenende wurde im Senat der Weg für ein mögliches, zumindest vorläufiges Haushaltsgesetz geebnet – müssten die Behörden ja erst einmal wieder ans Arbeiten kommen und die Daten erheben und auswerten.

Das Stochern im Nebel wird also noch eine Weile wertergehen.

Die US-Quartalsberichtssaison geht zu Ende

Von der Quartalsberichtssaison können wir ebenfalls wenig erwarten, denn sie neigt sich, zumindest in den USA, allmählich ihrem Ende zu:

20251110a_Berichtstermine S&P500 2025-Q3

Quelle: ZIR

Der Großteil der noch ausstehenden Berichtstermine betrifft die Einzelhändler, wie Walmart, Target oder Kroger, die traditionell die Berichtssaison beschließen. Es folgen jedoch noch ein paar große Namen aus dem Tech-Sektor – allen voran Nvidia (am 19.11.), aber auch Broadcom, Crowdstrike und Palo Alto Networks, die als KI-Aktien gelten bzw. in diesem Jahr verstärkt auf den Kauflisten der Börsianer standen.

In dieser Woche gibt es mit Applied Materials und Cisco aus dem Tech-Sektor sowie Walt Disney immerhin die Resultate von 3 namhaften bzw. wichtigen US-Unternehmen.

Europa: Viele Unternehmenszahlen, wenig Konjunkturdaten

In Europa und Deutschland ist die Berichtssaison dagegen noch in vollem Gang. Bisher haben z.B. erst 25 DAX-Unternehmen ihre Zahlen vorgelegt. Doch nun geht es Schlag auf Schlag, denn „der Rest“ folgt in dieser Woche: von Siemens über die großen Versicherer und Versorger bis zu Porsche. Dazu Bayer, die Deutsche Telekom und Infineon.

Mit Vodafone, British American Tobacco, Swiss Re, Enel, Generali und anderen geht auch in Europa die Zahlenflut weiter. Aus Asien werden unter anderem die Ergebnisse von Sony, SoftBank, Tencent und Alibaba erwartet.

Und obwohl hierzulande Business as usual herrscht, was die Konjunkturdaten betrifft, steht dazu in dieser Woche kaum Entscheidendes auf der Agenda. Am meisten beachtet dürften die ZEW-Konjunkturdaten am Dienstag werden, aber meist geben sie dem DAX kaum Impulse. Ausschläge sind dann schon eher von den Quartalszahlen der genannten Indexschwergewichte zu erwarten…

Warum Warten nun das bessere Handeln ist

Womöglich müssen wir uns also darauf einstellen, dass die Anleger vor den Nvidia-Zahlen in der kommenden Woche erneut in Deckung gehen. Und ob ein Ende des Shutdowns – sofern es denn kommt – den Kursen Auftrieb verleiht, ist auch nicht ausgemacht. (Die Wetten bei Polymarket erwarten das Ende weiterhin erst in der kommenden Woche.)

Wer es sich leisten kann, sollte daher andere im Nebel stochern lassen und an der Seitenlinie warten, bis die Sicht wieder klarer ist.

Mit besten Grüßen
Torsten Ewert

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