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Ein Blasenindikator

Ausgabe vom 31.10.2025

Ein Blasenindikator

von Torsten Ewert

Sven Weisenhaus hat in dieser Woche erneut auf die Blase bei US-Tech-Werten hingewiesen, die insbesondere bei allen Aktien offensichtlich ist, die „irgendwas mit KI“ machen (oder vorgeben, es zu tun).

Die Dienstmädchen-Hausse

Nun ist es eine Sache, die Blase zu erkennen. Eine ganz andere ist es, Anhaltspunkte dafür zu finden, wann sie platzt. Denn machen wir uns nichts vor: Wer in Nvidia und Co. investiert ist, wird nichts dagegen haben, dass die Blase weiter aufgepumpt wird, die Übertreibung also weitergeht. Und sicherlich gibt es auch Leute, die über die Warnungen von Stockstreet und anderen den Kopf schütteln…

Doch es ist bekanntlich nicht leicht, ein Hoch zu erkennen. Wer z.B. im April ein Hoch zu erkennen meinte und daraufhin short gegangen ist, also auf fallende Kurse gesetzt hat, sitzt nun unter Umständen auf empfindlichen Verlusten. Und zumindest mir ist keine (charttechnische) Methode bekannt, die halbwegs sicher ein Hoch detektiert. Es gibt viele, die Indizien liefern – doch das tun sie schon seit Monaten, wenn nicht seit Jahren.

Daraufhin haben schlaue Leute „weiche“ Indikatoren entwickelt – Stichwort „Dienstmädchen-Hausse“. Gut Dienstmädchen gibt es kaum noch, aber ersatzweise kann man an Berufsgruppen denken, die normalerweise als unverdächtig gelten, an der Börse Interesse zu haben. Wenn man also von Leuten nach Börsentipps gefragt wird, die dem sonst gleichgültig gegenüberstehen, ist dies ein klares Warnsignal. Noch kritischer: Wenn diese Leute selbst mit „heißen“ Tipps um die Ecke kommen.

Die Titelblatt-Blase und ein „heißer“ Indikator

Ein ähnlicher Hinweis könnte vom sogenannten Titelblatt-Indikator kommen. Dieser gibt ein Signal, wenn eine Boulevardzeitung oder -zeitschrift Börsentipps an prominenter Stelle ankündigen, also insbesondere auf dem Titelblatt.

Doch beide Indikatoren haben aus meiner Wahrnehmung noch nicht angeschlagen. (Wer anderes berichten kann: gern per E-Mail an info@stockstreet.de!)

Ein anderer Indikator ist dagegen jetzt heiß: der Deal-Indikator. Er schlägt an, wenn es am Höhepunkt der Blase zu irgendeinem Mega-Deal kommt. Wie die anderen genannten Indikatoren muss er selbst in einer Blase nicht zwangsläufig ein Signal geben. Aber sehr oft tut er es eben doch.

Die größte Fusion aller Zeiten

In der Dotcom-Blase war es zweifellos die Fusion von AOL und Time Warner im Januar 2000. Der „Newcomer“ AOL (ok, das Unternehmen gab es damals schon 15 Jahre), der zuvor bereits den Erzrivalen CompuServe und die „Browser-Firma“ Netscape sowie den Messenger ICQ geschluckt hat (der auch lange danach noch populär war), fusionierte mit Time Warner, dem damals größten Medienkonzern der Welt, zu „AOL Time Warner“.

Wer damals dabei war, erinnert sich vielleicht an die ikonischen Bilder, wie sich der 42-jährige AOL-Chef Steve Case und der 60-jährige Time Warner-Vormann Gerald Levin umarmen und abklatschen.

Es war die bis dahin größte Fusion der Welt (auch wenn das Volumen von 165 Mrd. Dollar heute fast lächerlich erscheint), aber auch der größte Reinfall der Wirtschaftsgeschichte: Bereits 2003 wurde das Kürzel „AOL“ wieder aus dem Firmennamen gestrichen und Steve Case aufs Abstellgleis geschoben.

Übertreibung zum Quadrat

Warum ich diese olle Kamelle hier aufwärme? Weil in dieser Woche gemeldet wurde, dass der ChatGPT-Entwickler OpenAI einen Börsengang plant. Es wäre wieder ein Rekord, denn Insider erwarten eine Bewertung von 1 Billion Dollar. Damit würde sich das Volumen des dann größten Deals gegenüber der AOL/Time Warner-Fusion versechsfacht haben. Der S&P 500 hat sich jedoch – Stand heute – seitdem nur knapp verfünffacht.

Der OpenAI-Börsengang würde damit auch rein rechnerisch ein Übertreibungskriterium erfüllen: Er überträfe das Volumen eines völlig überzogenen Deals in einer Größenordnung, die noch den übertriebenen Kursanstieg der Aktienmärkte insgesamt übersteigt. Also Übertreibung zum Quadrat!

Fun Fact für alle Zahlen-Junkies am Rand: Bislang wird OpenAI mit 500 Mrd. Dollar bewertet, also 0,5 Billionen Dollar. Falls die Gerüchte über die angestrebte Börsenbewertung stimmen, dann wäre die OpenAI-Führungsriege selbstbewusst genug (wer will, kann auch wahnwitzig oder so sagen), dass der Unternehmenswert bis zum Börsengang nochmals um 100 % steigt.

Und nochmal 100 % mehr??

Gut, nun kann man sagen, dass 100 % Kursanstieg in einer Übertreibung nichts Besonderes sind. Dann ich: Genau – was zu beweisen war! (Es ist ja schließlich ein Übertreibungs-Indikator…)

Allerdings ist es nicht so einfach, „mal eben“ 100 % draufzusatteln – im S&P 1500 (der sich aus dem S&P 500 sowie den Mid Caps des S&P 400 und den Small Caps des S&P 600 zusammensetzt) gibt es aktuell nur 68 (= 5,3 %) Einhundert-Prozenter in den vergangenen 18 Monaten. (Warum 18 Monate, dazu gleich mehr.) Und von den „Mag 7“ waren nur Nvidia und Tesla dabei sowie Broadcom als weitere Billionen-Aktie.

Ein Bewertungsaufschlag von 100 % in 18 Monaten ist also machbar, keine Frage. Nur sollte man aber fairerweise dazu sagen, dass OpenAI dem Vernehmen nach in der ersten Jahreshälfte gerade einmal 4,3 Milliarden Dollar Umsatz gemacht hat. Man darf nun mutmaßen, wie viel es zum Jahresende sein werden oder zum Zeitpunkt des Börsengangs.

Der ultimative Blasenindikator

Selbst wenn sich dieser Wert bis Jahresende verdreifacht, läge das Bewertungs-Umsatz-Verhältnis (das Äquivalent zum Kurs-Umsatz-Verhältnis KUV bei börsennotierten Unternehmen) von OpenAI bei 33 – ein exorbitanter Wert – zumal das Unternehmen immer noch weit weg von Gewinnen ist, also tiefrote Zahlen schreibt.

Wenn es also schon Beispiele für eine Übertreibung sind, was Sven Weisenhaus am Dienstag beschrieben hat, was ist dann die angestrebte Börsenbewertung von OpenAI? Richtig, der ultimative Blasenindikator!

Wobei OpenAI wohl noch etwas Zeit hat, seine Bewertung zu verdoppeln und mit Umsätzen (und hoffentlich ersten kleinen Gewinnen) in diese hinein zu wachsen. Denn laut den Medienberichten soll der Antrag zum Börsengang erst in der 2. Jahreshälfte 2026 bei der Börsenaufsicht eingereicht werden. Intern strebt man das „Going public“ wohl erst für 2027 an, also etwa in den besagten rund 18 Monaten.

Bis dahin kann noch viel passieren!

Wer jetzt sagt: Bis dahin kann noch viel passieren; wer weiß, ob es überhaupt dazu kommt – willkommen im Club! Tatsächlich fragt man sich, warum schon jetzt über solche ungelegten Eier spekuliert wird. Aber vielleicht will man einfach das Thema am Kochen halten. Was man wiederum zwischen den Zeilen als Hinweis deuten kann, dass OpenAI vielleicht ein allmählich nachlassendes Interesse bemerkt. Da kann es nicht schaden, die Fantasie mal wieder etwas zu beflügeln.

Abgesehen von allem anderen dürfte es nur dann zu diesem Mega-Börsengang kommen, wenn „das Umfeld stimmt“, wie es immer so schön heißt. Also nur, wenn die Investoren bereit sind, für diese exorbitante Bewertung auch zu bezahlen. Das wird aber nur dann so sein, wenn die aktuelle Blase bis dahin nicht platzt. Und wie hoch die Wahrscheinlichkeit dafür ist, dass diese verrückte Rally noch rund eineinhalb Jahre weitergeht, darf man gern selbst aus dem Kaffeesatz lesen.

Wer kommt denn auf solche Ideen?

Es kann also gut sein, dass OpenAI in absehbarer Zeit nicht an die Börse geht. Formal hätte damit der Deal-Indikator nicht angeschlagen. Aber allein die aktuelle Ankündigung sowie die beschriebenen Pläne sind aus meiner Sicht dennoch ein starkes (weiteres) Indiz für die Blase – und dass diese womöglich bald ihr Hoch erreicht. (Nach der AOL/Time Warner-Fusion dauerte es bis dahin nur rund 2 Monate…)

Denn auf solche Ideen würde man doch unter normalen Umständen nicht kommen, oder?

Mit besten Grüßen
Torsten Ewert

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