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Bringt der heutige Verfallstag eine Wende?
Ausgabe vom 16.05.2025
Bringt der heutige Verfallstag eine Wende?
von Sven Weisenhaus
Der zähe Handel an den Börsen hat sich auch heute fortgesetzt, bis zum typischen Volatilitätsschub zur Eröffnung des offiziellen US-Handels. Das Märchen vom angeblich volatilen Verfallstag, an dem die Kurse plötzliche wilde Kursbewegungen vollziehen, sollte daher eigentlich langsam auserzählt sein.
Es ist aber keineswegs so, dass die Kurse dabei nicht vom Fleck kommen. Stattdessen lassen sich immer wieder Aufwärtsimpulse beobachten, mit denen sich die Rally am Aktienmarkt scheinbar unaufhaltsam fortsetzt. Nennenswerte Rücksetzer: Mangelware.
Am 28. April hatte ich im Chartanalyse-Dienst „Target-Trend-Spezial“ daher das Motto „Kein Tag ohne Kursgewinne beim DAX“ eingeführt. Seitdem findet es sich in 10 von 12 Chartanalysen zum deutschen Leitindex.
Rekordverdächtige Outperformance
Derweil berichtete das Handelsblatt gestern, dass der DAX mit einem Anstieg um 27 % in nur 5 Wochen und einem Plus von 17 % seit Anfang des Jahres den US-Aktien davon enteilt ist. Zum Vergleich: „Der marktbreite S&P 500 mit den größten börsennotierten Unternehmen Amerikas notiert nach der jüngsten Erholung nur auf dem Stand vom Jahresanfang“, so das Handelsblatt. Nach Berechnungen des weltweit größten Vermögensverwalters Blackrock habe die Outperformance europäischer Aktien gegenüber US-Aktien dadurch den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt erreicht.
Ähnlich berichtete Torsten Ewert übrigens bereits am 9. Mai seinen Lesern der Börsenbriefe „Geldanlage-Brief“ und „Aktien-Perlen“. Dort war jeweils zu lesen, dass es eine solche Performance-Differenz von fast 20 Prozentpunkten zuvor erst 6-mal gegeben hat. Und dass der S&P 500 zeitweise sogar noch um mehr als -5 % gegenüber seinem Jahresendstand 2024 zurücklag, während der Kurs-DAX schon mehr als 10 % im Plus notierte, gab es bisher sogar nur einmal: im März 2000 (!) als definitiv Übertreibung herrschte.
Zudem schrieb Torsten Ewert, dass der DAX trotz eines Einbruchs um -21,34 % schon nach nur 35 Handelstagen bereits wieder ein neues Rekordhoch erreicht hat. „Der DAX hat damit einen mehr als 20%-igen Crash in Rekordzeit aufgeholt. (Der bisherige Rekord wurde 1997 aufgestellt, als er von Hoch zu Hoch mit zwischenzeitlichem 21,8%-igem Kurseinbruch immerhin 126 Handelstage brauchte.)“.
Rekordverdächtige Aufwärtsbewegung des Dow Jones
Und da wir gerade schon (wieder) beim Thema Übertreibung sind: Am 7. Mai hatte ich anhand des folgenden Charts berichtet, dass der Dow Jones 9 Handelstage in Folge gestiegen war (siehe „Dow Jones: Aktienmarkt im dauerhaften Ausnahmezustand“). Torsten Ewert ergänzte dazu, dass es solche oder längere Gewinnserien seit 1900 nur 38-mal oder in 0,3 % aller Fälle gab.
Ein Anstieg um rund 9,5 % gelang ihm in dieser Zeitspanne nur in 1,3 % aller Fälle. Anschließend legte der Index aber noch weiter zu und schaffte ein Plus von 10,24 % in 13 Handelstagen, was es laut Torsten Ewert nur in 1,6 % aller Fälle gab.
Rekordverdächtige Kurserholung des S&P 500
Ähnlich spektakuläre Zahlen wusste Bespoke Investment kürzlich zum Besten zu geben: Am 8. April schloss der S&P 500 mit einem Minus von über 15 % im Jahresverlauf. Seit seinem Tagestief vom 7. April konnte er um 22 % steigen und notierte damit wieder im Plus. Es dauerte somit nur 25 Handelstage, bis der Rückgang wieder vollständig ausgeglichen war. Das letzte Mal, dass der Index einen Rückgang von über 15 % im Jahresverlauf innerhalb von weniger als sechs Wochen wieder wettmachte, war 1982.
Bespoke weist noch darauf hin, dass sich die Aufwärtsbewegung damals noch jahrelang fortsetzte, bevor es zum nächsten Bärenmarkt kam. Das könnte dieses Mal natürlich auch wieder so kommen. Allerdings sind die Situationen nicht vergleichbar. Denn damals folgte der neue Aufwärtstrend auf eine jahrzehntelange Seitwärtsbewegung.
(erstellt mit: finanzen.net)
Und er endete mit dem Platzen der Dotcom-Blase.
(erstellt mit: finanzen.net)
Aktuell haben wir dagegen bereits einen jahrelangen Bullenmarkt hinter uns.
Und aus meiner Sicht führte auch dieser in eine Blase – die „Magnificent-7“- bzw. KI-Blase. Daher sollte man nach den aktuellen Übertreibungen mindestens mit erneuten Rücksetzern rechnen, eher sogar mit einer größeren Korrektur bzw. Konsolidierung.
Hohe Bewertung gemessen (nicht nur) am KGV
Zumal der S&P 500 inzwischen nur noch ein Minus von -3,63 % gegenüber dem Rekordhoch vom 19. Februar aufweist. Und dieses Rekordhoch wurde ebenfalls im Rahmen einer massiven Übertreibung („Magnificent-7“- bzw. KI-Blase) erreicht. Das KGV war im Februar sehr hoch. Seitdem sind die Gewinnerwartungen deutlich gesunken (siehe „Anleger picken sich wieder nur die Rosinen raus“). Und so ist das KGV jetzt wieder sehr hoch. Laut dem Handelsblatt kommt der S&P 500 auf Basis der erwarteten Gewinne derzeit auf ein KGV von 21,3. Das liegt 32 % über dem 20-Jahres-Duchschnitt.
Und das gilt auch für den DAX, wie die folgende Grafik aus der Börse-Intern vom 6. Mai noch einmal zeigt (siehe „Sind DAX-Werte nun die neuen Magnificent-7?“).
Das Handelsblatt schrieb in dem gestrigen Artikel, dass der DAX mit einem KGV von inzwischen sogar 15,8 bewertet ist und auch dies deutlich über dem 20-Jahres-Durchschnitt (von 12,4) liegt. Und weiter: „Um durchschnittlich bewertet zu sein, müsste der Dax bei rund 18.500 Punkten notieren. Das ist etwas mehr als 20 Prozent unter dem jetzigen Niveau.“
Kurse steigen deutlich schneller als die Gewinne
Stark steigende Kurse bei zugleich nahezu stagnierenden Unternehmensgewinnen haben den DAX teuer gemacht. Diesen Zusammenhang zeigt die folgende Grafik der Helaba.
Ein Grund für den starken DAX könnte sein, dass die Gewinnmargen (trotz der nachlassenden Inflation) noch überdurchschnittlich hoch sind.
Seit Jahresbeginn haben Analysten allerdings das erwartete Gewinnwachstum für die DAX-Konzerne von ursprünglich +11 % auf aktuell +4 % gesenkt, so das Handelsblatt. Und die Commerzbank rechnet sogar damit, dass sich die Abwärtsrevisionen (siehe folgende Grafik) fortsetzen und die Gewinne der größten deutschen Unternehmen in diesem Jahr letztlich stagnieren werden.
Hohe Bewertung gemessen auch am KBV
Vor diesem Hintergrund ist es auch bedenklich, dass nicht nur das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), sondern auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) des deutschen Leitindex mehr als 20 % über dem Durchschnitt der vergangenen zwei Jahrzehnte, wie das Handelsblatt auch noch anführt. „In der Vergangenheit waren KBV-Werte von 1,8 bis 2,0 sehr oft oberste Begrenzungen.“ Laut Daten von Bloomberg liegt das KBV des DAX aktuell bei 1,9.
Achtung – beim S&P 500 liegt es sogar bei 4,4! Das sind 57 % mehr als das historische Mittel.
(Quelle: Berenberg Bank)
„Noch höher als jetzt waren US-Aktien, gemessen an ihrer Substanz, zuletzt im Jahr 2000 bewertet“, so das Handelsblatt dazu. Was danach passierte, sollte als mahnendes Beispiel dienen.
Eine Korrektur lässt sich nicht herbeireden
Nun ist es allerdings so, dass sich eine Korrektur (offensichtlich) nicht herbeireden lässt. Ich kann also noch so oft darauf hinweisen, wie stark die Kurse gestiegen und wie hoch Aktien dadurch inzwischen wieder bewertet sind. Und auch das Handelsblatt mag gerne noch öfter darüber berichten. Die Kurse können dennoch einfach weiter steigen. Denn Übertreibungen können länger anhalten als man denkt.
Bringt der heutige Verfallstag eine Wende?
Aber ich komme zurück zum eingangs erwähnten Verfallstag. Denn Torsten Ewert hatte seinen Lesern vor einer Woche dazu geschrieben, dass sich die Frage stellt, wann und wie der DAX seine aktuelle Übertreibung korrigiert, und dass wir womöglich mit dem heutigen Verfallstag eine Antwort erhalten.
Wenn Sie der genaue Zusammenhang interessiert, schauen Sie sich die Ausgaben der Börsenbriefe „Geldanlage-Brief“ und „Aktien-Perlen“ vom 9. Mai im Kundenarchiv an. Übrigens: Die aktuellen Ausgaben sind heute frisch erschienen.
Jedenfalls droht dem DAX nun nach dem Verfall ein Rücksetzer – sofern die Bullen nicht nachlegen. Und kurioserweise zeigt der DAX seit dem Verfallstermin um 13:00 Uhr bereits ein wenig Schwäche.
Dabei hatte Torsten Ewert auch mit seiner Verfallstagsanalyse vom vergangenen Montag Recht, dass der DAX bis zum Verfallstag sein Potenzial erschöpft hat und Kursanstiege über das Hoch vom Montag unwahrscheinlich waren (siehe „DAX-Übertreibung vor dem Verfallstag“).
Es hängt von NVIDIA ab
Schärfere Kursverluste beim DAX wurden heute allerdings durch eine anhaltende Stärke der US-Indizes verhindert. Und diese Stärke ist insbesondere den Aktien von NVIDIA zu verdanken, die den Nasdaq 100 immer weiter nach oben ziehen. Wie ich vorgestern bereits schrieb, „ist sehr bedenklich, wie eng die Kursentwicklung von NVIDIA aktuell wieder mit dem Nasdaq 100 verbunden ist“ (siehe „KI- bzw. „Magnificent 7“-Blase 2.0 – oder große Korrektur“). Das Wohl und Wehe des DAX hängt also derzeit auch von NVIDIA ab. Korrigiert der KI-Chip-Gigant, korrigiert auch der Gesamtmarkt.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
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