Gestern hatte ich geschrieben, dass die Erwartungen von DWS Investments für das Wachstum der Unternehmensgewinne im S&P 500 im 3. Quartal 2019 auf +2 % und im 4. Quartal auf +4 % gesunken sind. Da aber zunächst noch die Berichtssaison zum 2. Quartal ansteht, stellt sich natürlich die Frage, wie die Gewinnerwartungen für diesen Zeitraum aussehen.
Es wird mit gesunkenen Gewinnen im 2. Quartal gerechnet
Kurze Antwort: noch schlechter. FactSet berichtet zum Beispiel von einem erwarteten Gewinnrückgang in Höhe von -2,6 % aus. Laut den Zahlen von FactSet ist allerdings auch für das 3. Quartal von sinkenden Gewinnen auszugehen. Das Minus soll dann bei 0,3 % liegen, womit diese Prognose noch pessimistischer als die von DWS Investments ist (+2 %).
Für das 4. Quartal ist die Gewinnerwartung mit einem Wachstum von 6,7 % dagegen etwas optimistischer als bei DWS. Unter dem Strich gleichen sich die Differenzen der beiden Institutionen aber nahezu aus.
Für diese Gewinnentwicklung ist die Bewertung zu hoch
Und mit den negativen Erwartungen für das 2. Quartal bleibt es dabei, dass die Aktienmärkte derzeit nicht nur relativ hoch bewertet sind, sondern diese Bewertung angesichts der schwachen Gewinnwachstumsaussichten auch eigentlich nicht gerechtfertigt ist. Dass die Kurse dennoch so hoch stehen, kann man sicherlich mit der Geldpolitik und der Zinsentwicklung begründen. Denn insbesondere die gesunkenen Renditen am Anleihemarkt haben Aktien und deren Dividenden wieder deutlich attraktiver erscheinen lassen.
Inflation in der Eurozone weiterhin zu niedrig
Und daran wird sich wohl so schnell auch nichts ändern. Wie heute bekanntgegeben wurde, wird die jährliche Inflationsrate der Eurozone laut einer ersten Schnellschätzung von Eurostat auch im Juni nur bei 1,2 % und damit wie schon im Vormonat relativ weit vom Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von ca. 2 % entfernt liegen. Da hilft es auch wenig, dass immerhin die Kernrate voraussichtlich von 0,8 % auf 1,1 % angestiegen ist.
Zumal laut ebenfalls heute bekanntgegebenen Zahlen in den USA der PCE-Gesamtdeflator bei +1,5 % gegenüber dem Vorjahr liegt, nach revidiert +1,6 %, und der PCE-Kerndeflator eine Jahresrate von unverändert +1,6 % aufweist. Damit verweilt der für die US-Notenbank relevante PCE-Kerndeflator unterhalb des Fed-Ziels von ebenfalls 2 %. Die Zinssenkungserwartungen dürften daher erhalten bleiben – und damit der Vorteil für Aktien.
2020 soll alles wieder deutlich besser werden
Vielleicht setzen die Anleger aber auch bereits darauf, dass die deutlich gesunkenen Gewinnerwartungen wie üblich am Ende wieder übertroffen werden oder/und es im kommenden Jahr wieder deutlich besser läuft. Denn an der Börse wird ja die Zukunft gehandelt. Und laut FactSet sollen die Gewinne im 1. Quartal 2020 mit +10,3 % schon wieder zweistellig wachsen.
Dabei sollte man aber berücksichtigen, dass diese längerfristigen Erwartungen bis zum 1. Quartal 2020 wohl noch mehrfach angepasst werden – sicherlich auch in starker Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung im Handelsstreit. Und hier dürfte unverändert das G20-Wochenende entscheidend sein.
Dabei gilt: Kommt es zu keiner Einigung und der Einführung weiterer Handelszölle, dürften die Gewinnerwartungen weiter sinken – und damit auch die Aktienkurse. Wird hingegen das laut US-Finanzminister Steven Mnuchin bereits zu 90 % fertiggestellte Abkommen geschlossen und werden Handelszölle damit abgeschafft, könnten die Aktienkurse noch einen Satz nach oben machen.
So könnte sich die Seitwärtstendenz im Dow Jones weiter etablieren
Bis dahin bleibt es dabei, dass die Aktienkurse aus heutiger Sicht dem saisonalen Muster weiter folgen könnten, also bis Mitte Juli noch das geringe Restpotential ausschöpfen, dann erst einmal wieder nachgeben und so die „große Seitwärtstendenz auf hohem Niveau“ fortgesetzt wird.
Ähnlich wie der S&P 500 (siehe gestrige Börse-Intern) befindet sich auch der Dow Jones bereits in einer Entwicklung, die das Ende der Kursgewinne bedeuten kann. Denn der Index hat zwar, genau wie der S&P 500, ein neues Trendhoch erreicht, am Hoch vom 03.10.2018 bei 26.951,81 Punkten (dicke rote horizontale Linie) ist der Index aber abgeprallt (roter Pfeil) und unter das ehemalige Trendhoch zurückgefallen.
Ist damit beim Dow Jones jetzt schon die saisonal schwache Phase gestartet, so könnte sich der Bereich zwischen 26.600 und 27.000 Punkten als das obere Ende der großen Seitwärtsrange in dem Index etablieren.
Warten Sie aber vor neuen Engagements nun besser erst einmal den G20-Gipfel am Wochenende und die darauf folgenden Reaktionen ab…
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de
PS: Angesichts des aus saisonaler und fundamentaler Sicht begrenzten Kurspotentials sollte man nur kurzfristig noch auf steigende Aktienkurse setzte. Wie man dabei hohe Gewinne erzielen kann, hat Bernd Raschkowski seinen Lesern des Allstar-Traders jüngst wieder eindrucksvoll gezeigt. Mit einem leicht gehebelten Long-Trade auf die Aktien von Bayer konnte er binnen nur zwei Tagen einen sagenhaften Gewinn in Höhe von 21,62 % realisieren. Sein Musterdepot notiert nahe Allzeithoch.
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