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Ist die Nordkorea-Krise der Grund für den Kursrutsch?
Ausgabe vom 11.08.2017
Ist die Nordkorea-Krise der Grund für den Kursrutsch?
von Sven Weisenhaus
Überall wird derzeit die Nordkorea-Krise als Grund für die fallenden Aktienkurse genannt. Es fragt sich jedoch, ob das nicht vielmehr ein typischer „Aufhänger“ im Sommerloch ist. Denn eigentlich gibt es andere Gründe, die für eine Korrektur sprechen. Gründe, auf die wir hier in den vergangenen Wochen vermehrt hingewiesen haben. Doch wie bei so vielen Korrekturen stürzen sich die Medien einfach auf die aktuellen Themen und damit die populäreren Gründe, weil die anderen Sachverhalte oft zu komplex sind. Kurse machen eben Nachrichten, und nicht umgekehrt.
Nach den gestrigen Kursverlusten stehen die Zeichen aber heute zunächst auf Konsolidierung. Das gibt uns die Gelegenheit, auf die konjunkturelle Entwicklung zu schauen. Gestern hatte ich geschrieben, dass die jüngsten Wirtschaftsdaten meine bisherige Markteinschätzung bestätigt haben.
Stärkeres Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal 2017
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA ist im zweiten Quartal 2017 mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,6 % gewachsen, nachdem es im 1. Quartal 2017 nur um revidiert 1,2 % zugelegt hatte.
Das BIP der Euro-Zone ist im 2. Quartal 2017 um 0,6 % gewachsen. Im 1. Quartal 2017 war die Wirtschaft im Euroraum um 0,5 % gewachsen (von 0,6 % nach unten revidiert).
Nun könnte man meinen, die US-Wirtschaft sei im zweiten Quartal mit +2,6 % deutlich stärker gewachsen als die Wirtschaft der Eurozone mit +0,6 %. Dem ist aber nicht so. Denn im Gegensatz zu den US-Daten werden die europäischen Zahlen nicht auf das Jahr hochgerechnet.
Im Vergleich zum entsprechenden Quartal des Vorjahres ist das BIP im Euroraum im 2. Quartal 2017 übrigens um 2,1 % gestiegen, nach +1,9 % im Vorquartal. Einen höheren Wert gab es zuletzt im 1. Quartal 2011.
Beschleunigtes Wachstum wurde so erwartet
Da die meisten Experten mit diesen Wachstumsraten gerechnet hatten, wurden sie auch längst durch gestiegene Aktienkurse eingepreist. Sogar die im zweiten Quartal erkennbare Wachstumsbeschleunigung sowohl in den USA als auch in der Eurozone war bereits durch die Frühindikatoren angezeigt und daher keine Überraschung.
Die Stimmungsindikatoren waren zuletzt sogar auf ein so hohes Niveau angestiegen, dass die damit signalisierten Wachstumserwartungen kaum mehr mit dem realistisch möglichen Wachstum in Einklang standen (siehe zur Erinnerung: „6 Prozent BIP-Wachstum? - Stimmung ist zu euphorisch“). Und so verwundert es auch nicht, dass diese Stimmungsindikatoren zuletzt leicht nachgaben:
Stimmung nähert sich wieder der Realität an
Das gilt zum Beispiel für die Markit-Einkaufsmanagerindizes in Deutschland und der gesamten Eurozonenindustrie sowie den ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie. Auch der Chicagoer Einkaufsmanagerindex für die regionale Wirtschaft der USA gab im Juli nach. Beim ISM-Index für den Dienstleistungsbereich der USA gab es sogar einen recht kräftigen Rückgang, der auf ein 10-Monats-Tief führte (siehe Grafik).
Grafik: ISM-Index für den Dienstleistungsbereich der USA (Quelle: tradeeconomics.com)
Doch auch wenn all diese Indikatoren gefallen sind, so liegen sie dennoch allesamt weiterhin komfortabel oberhalb der Schwelle von 50 Punkten. Und damit signalisieren sie in den jeweiligen Regionen für die kommenden Monate weiteres Wirtschaftswachstum. Und das ist der wichtige Punkt.
Die leichten Rückgänge in diesen Indikatoren sind also kein Signal für einen nahenden konjunkturellen Abschwung oder gar für den Weg in die nächste Rezession. Stattdessen sehen wir jetzt genau die Entwicklung, die ich hier prognostiziert hatte. Aber, und damit sind wir bei der aktuellen Situation, der Rückgang in den Frühindikatoren bestätigt auch, dass sich das Wirtschaftswachstum nicht weiter beschleunigt und sich daher der Kursanstieg nicht im bisherigen Tempo fortsetzen wird.
Korrektur im Aufwärtstrend
Und so bleibt es dabei: Die Konjunkturdaten bieten grundsätzlich weiterhin eine solide Basis für eine Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends an den Aktienmärkten. Es ist allerdings fraglich, wie viel von dem zukünftigen Wachstum bereits in den Kursen eingepreist ist. Die Kurse sind schließlich bereits lange und weit gestiegen.
Rücksetzer werden durch die oben genannten Faktoren und auch aus saisonaler Sicht immer wahrscheinlicher. Mit den aktuellen Kursverlusten und der fortgeschrittenen Korrektur im DAX haben wir bereits einen Vorgeschmack auf das erhalten, was uns in den US-Indizes in den Monaten August bis November noch erwarten kann. Doch unverändert gilt, dass durch die saisonale Korrektur der übergeordnete Aufwärtstrend lediglich unterbrochen wird. Die Nordkorea-Krise kann dabei der Auslöser für die saisonale Korrektur sein, nicht jedoch der eigentliche Grund.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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PS: Im „Target-Trend-CFD“ konnten wir die den jüngst scharfen Rücksetzer in den US-Indizes übrigens für einen schellen Trade im Dow Jones nutzen. Am Mittwoch sind wir bei Kursen von 21.998 Punkten am Abend um 20:34 Uhr mit einer Short-Position eingestiegen, die schon am nächsten Tag um 18:35 Uhr bei 21.880 Zählern per Take-Profit beendet wurde.
Und für den Fall, dass das nicht schon wieder das Ende der Korrektur war, haben wir noch Short-Positionen auf den S&P 500 und den Nasdaq100 im Markt. Diese sind bereits teilweise auf Einstandskurs abgesichert, so dass Verluste ausgeschlossen sind und wir die Gewinne laufen lassen können.
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