DAX kann Verluste eindämmen

Zur Wochenmitte notiert der Deutsche Aktienindex wenig verändert bei 13.175 Punkten (- 0,1 Prozent). Das Tagestief wurde am Vormittag bei 13.095 Punkten markiert, im Verlauf konnte sich der Index jedoch bis an die Nulllinie vorarbeiten. Der schwache Handelsauftakt hatte sich bereits gestern angekündigt, schließlich verbuchten die US-Börsen den deutlichsten Minustag seit rund zwei Jahren. Der Dow Jones gab um rund 3,9 Prozent nach, der Nasdaq 100 schloss um 5,5 Prozent niedriger.

Auslöser der jüngsten Abwärtswelle waren die US-Verbraucherpreise, welche gestern veröffentlich wurden. Die amerikanische Teuerungsrate fiel entgegen der Erwartung höher aus als gedacht, was den Handlungsdruck auf die Notenbank Fed bezüglich weiterer Zinsanhebungen erhöht. Infolgedessen stiegen die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen auf 3,439 Prozent – eine Alternative zu risikobehafteten Aktien.

Tagesgewinner unter den deutschen Standardwerten ist heute Sartorius Vz. mit einem Plus von 2,4 Prozent. Zalando und Volkswagen legen jeweils um 1,6 Prozent zu. Auf der Verliererseite sind heute die Energieversorger zu finden: Deutlichste Verlierer im DAX sind RWE und E.ON mit einem Minus von jeweils 1,2 Prozent.

Inflationssorgen lasten auf den Kursen

Nach der freundlichen Marktphase der vergangenen Wochen hatte die gestern veröffentlichte US-Teuerungsrate alle Hoffnungen begraben, dass die Inflation möglicherweise bereits ihren Zenit überschritten habe (Inflation Peak). Im vergangenen Monat ging die Teuerungsrate zwar auf 8,3 von 8,5 Prozent im Jahresvergleich zurück. Volkswirte hatten aber mit einer Abschwächung auf 8,1 Prozent gerechnet. Mit den neuen Daten ist eine deutliche Zinserhöhung in den USA zum nächsten Notenbank-Termin sehr wahrscheinlich geworden.

Besonders negativ fiel in den Konjunkturdaten die Kerninflation auf. Denn die Kerninflation, welche die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise bewusst unberücksichtigt lässt, kletterte im August überraschend um 0,6 Prozent zum Vormonat bzw. um 6,3 Prozent zum Vorjahresmonat. Mit der gestiegenen Kerninflation steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Inflation verselbstständigt: Es droht eine Spirale aus steigenden Löhnen und Preisen. Solche Zweitrundeneffekte möchte und wird die US-Notenbank zu verhindern versuchen. In der kommenden Woche wird die Fed die Zinsen wohl erneut um 0,75 Prozent anheben.

 Viele Grüße und gute Investments wünscht

Bernd Raschkowski