DAX: Schnappatmung nach Konjunkturdaten

Die ohnehin nervöse Stimmung an den Börsen bekommt heute durch aktuelle Konjunkturdaten neue Nahrung. Der Deutsche Aktienindex eröffnete bereits am Morgen im Minus und baut die Abgaben bis zum Nachmittag weiter aus. Zur Stunde wird das Börsenbarometer mit minus 0,9 Prozent bei 15.901 Zählern gesehen – die Marke von 16.000 Punkten wurde wieder aufgegeben.

Damit trübt sich die Lage an den Märkten nach dem freundlichen Start in das Jahr 2022 erheblich ein. Verantwortlich für die Abgaben waren heute in erster Linie Daten zum amerikanischen Arbeitsmarkt, welche die Wall Street belasten. Konkret schürt der US-Arbeitsmarktbericht neue Zinssorgen, die Fed steht aufgrund der Inflationszahlen und der gesunkenen Arbeitslosenquote unter Zugzwang.

Daneben treiben die Unruhen in Kasachstan den Ölpreis weiter nach Norden. Mit den geopolitischen Risiken bekommen auch die Investoren in Frankfurt kalte Füße und steigen aus Risikopapieren tendenziell aus.

US-Arbeitsmarkt fast auf Vorkrisenniveau

In den USA wurden heute die Arbeitsmarktdaten für den Dezember veröffentlicht. Diese lagen mit 199.000 neu geschaffenen Stellen unter den Erwartungen der Volkswirte. Gleichzeitig fiel die Arbeitslosenquote damit auf 3,9 Prozent – und erreichte somit wieder das Vorkrisenniveau. Nun wird es für die Notenbanker schwierig, die anhaltenden Konjunkturspritzen zu rechtfertigen.

Ein weiteres Haar in der Suppe wurde mit den gestiegenen Löhnen gefunden. Die Gehälter stiegen deutlicher als erwartet und schürt damit die Inflationstendenz. Mit der gesunkenen Arbeitslosenquote bei gleichzeitigen Lohnsteigerungen dürfte sich die US-Notenbank in der Idee der schnelleren Rückführung der Krisenmaßnahmen bestätigt sehen. Somit stieg die Zinserwartung weiter an.

Infineon dank Zahlen eines Wettbewerbers an der DAX-Spitze

Die Liste der Gewinner der deutschen Standardwerte wird aktuell von Infineon angeführt. Der Halbleiter-Titel profitiert von starken Zahlen des Konkurrenten Samsung und legt in dessen Fahrwasser um 1,7 Prozent zu. Auch die Deutsche Bank wird mit + 1,6 Prozent fester gesehen, Finanzwerte profitieren generell von den gestiegenen Zinserwartungen in Amerika.

Dagegen notieren HelloFresh und Puma auf der Verliererliste im DAX, beide Titel geben um jeweils rund 2,8 Prozent nach. Im MDAX springt Commerzbank um 3,9 Prozent an die Index-Spitze, Evotec gibt dagegen 4,3 Prozent ab.