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Was das Dauerthema Zölle bewirkt

Ausgabe vom 02.06.2025

Was das Dauerthema Zölle bewirkt

von Torsten Ewert

Angeblich - so zumindest eine Erkenntnis der Psychologie – muss man eine Information nur oft genug wiederholen, damit sie am Ende von allen geglaubt wird, egal, ob sie stimmt oder nicht. Mag sein, aber ich argwöhne, dass dies einem ganz anderen Effekt zuzuschreiben ist.

Zwischen Ermüdung und Gewöhnung

Wenn man immer wieder das Gleiche hört, sieht oder liest, wird man dessen überdrüssig. Am Ende „glaubt“ man es dann – nach dem Motto „Du hast Recht und ich meine Ruhe“ bzw. „Der Klügere gibt nach“. Auch der Volksmund kennt also diesen Effekt schon. Nennen wir ihn den Ermüdungseffekt.

An der Börse kennen wir etwas Ähnliches: den Gewöhnungseffekt: Nachrichten zu einem Thema, das anfangs ein Aufreger ist, locken nach einiger Zeit nicht mal mehr den sprichwörtlichen Hund aus seiner Hütte. Neben der Gewöhnung an und der Ermüdung über diese Nachrichten kommt an der Börse noch ein weiterer Effekt hinzu: Ein zunächst überraschendes Ereignis, das längerfristige Wirkung auf die Märkte hat, wird mit der Zeit eingepreist: Die Anleger versuchen, anhand jeder neuen Information die möglichen tatsächlichen Folgen in Euro, Dollar usw. abzuschätzen und als Kursauf- oder -abschläge einzupreisen.

Das wird beim aktuellen „Dauerthema“ Zölle genauso sein. Ich bekenne, dass mich Meldungen dazu längst nerven – zumindest privat, als Anleger und vor allem Börsenbriefschreiber muss ich sie jedoch zur Kenntnis nehmen.

An der Börse setzt der Gewöhnungseffekt ein

Doch ich habe den Eindruck, dass es anderen Börsianern ähnlich geht bzw. dass sie allmählich ebenfalls einen Gewöhnungseffekt erkennen: Sven Weisenhaus überschrieb z.B. seine Wochenausgabe zur Börse-Intern Premium am Freitag mit „Gewöhnungseffekt bei Zöllen“. Er sah diesen Effekt bei der Nachricht der Vorwoche, dass die US-Regierung gegen die Entscheidung eines US-Gerichts, die „reziproken“ Zölle für ungültig zu erklären, in Berufung gegangen ist. Darauf „reagierten die Kurse kaum mehr“, schrieb er.

Aus meiner Sicht gab auch schon früher einen Hinweis, dass die Börsen gelassener mit den Zöllen bzw. den diversen Ankündigungen dazu umgingen: So kündigte Donald Trump am Freitag, 23.5., aus heiterem Himmel an, 50 % Zoll auf Lieferungen aus der EU erheben zu wollen, obwohl ursprünglich „nur“ 20 % sogenannte „reziproke“ Zölle geplant waren und diese dann bis zum 8.7. ausgesetzt wurden, um Verhandlungen zu ermöglichen (siehe Börse-Intern vom 23.5.2025).

Gut, dem US-Präsidenten gingen diese Verhandlungen offenbar nicht schnell genug voran. Es war also offenbar eine Drohgebärde, um den Druck zu erhöhen. Und siehe da, es wirkte: Am Wochenende darauf telefoniert die EU-Kommissionsvorsitzende mit Trump, um zu beruhigen – und flugs wurden auch diese „Pläne“ zunächst vertagt. Am Anfang der darauffolgenden Woche erklärte die EU dann sogar offiziell, die Verhandlungen zügig abschließen zu wollen.

Aufschlussreiche Kursreaktionen

Doch viel spannender bzw. aufschlussreicher waren für mich die Kursreaktionen darauf. Diese gab es nämlich, bevor die EU auf Trumps Drohung reagierte! Zunächst gingen die Kurse in die Knie, aber bis zum Handelsschluss an jenem Tag – also noch vor dem Wochenende! – erholten sie sich wieder. Die Märkte haben also Trumps Muster durchschaut: Erst mit hohen Zöllen drohen, damit die Partner verhandeln bzw. dies schneller und/oder ernsthafter tun. Das endgültige Ergebnis fällt dann relativ moderat aus. So z.B. bei Großbritannien und China, die mit 10 % Zoll (vorerst) relativ glimpflich davonkamen.

Diese beiden ersten Abkommen könnenden Investoren als Orientierungspunkte für die neue US-Zollordnung dienen: So gibt es in Kreisen, die der US-Regierung nahestehen bzw. zu ihr gehören, konkrete Pläne, die Höhe der Zölle an einer Art Ampel-System festzumachen: Demnach würden enge Verbündete wie Großbritannien oder Australien in die grüne Kategorie fallen und mit niedrigen Zöllen belegt, während „Feinde“, die der roten Kategorie zugerechnet würden, mit hohen Zöllen rechnen müssten. Andere Parameter könnten die individuelle Handelsbilanz der jeweiligen Länder mit den USA, der Verteidigungsbeitrag oder sonstiges „Wohlverhalten“ sein.

Wenn die Zölle endlich kein Thema mehr sind

Das Abkommen mit Großbritannien – ein enger US-Verbündeter mit einem leichten Handelsbilanzdefizit gegenüber den USA und starkem militärischen Engagement – gäbe dann womöglich die Untergrenze für die Zölle vor (10 %). Weitere Abkommen, z.B. mit Japan oder der Schweiz, die dem Vernehmen nach auf der Zielgerade sein sollen, könnten weitere Anhaltspunkte liefern.

Und so können die Börsianer nach und nach hinter das immer wieder aufflackernde Zoll-Getöse schauen und es ignorieren, sofern es keine gravierenden Neuigkeiten gibt, welche die bisherigen „Kalkulationen“ umwerfen. Das ist dann das, was wir beim Blick auf die Kursreaktionen nach entsprechenden Meldungen als Gewöhnungseffekt registrieren.

Die Märkte dürften sich daher in Zukunft wieder mehr auf die üblichen ökonomischen Daten konzentrieren, die z.B. Hinweise geben, ob die Zölle eine Konjunkturdelle oder gar eine Rezession in den US-bewirken. Ich freue mich schon darauf. Dann kann ich vielleicht endlich die ewigen Zollmeldungen komplett ignorieren…

Mit besten Grüßen

Torsten Ewert

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