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Woher die mysteriöse Stärke des DAX kommt
Ausgabe vom 20.01.2025
Woher die mysteriöse Stärke des DAX kommt
von Torsten Ewert
Die Aktienmärkte zeigen sich heute verhalten. Grund dafür ist nicht nur der Feiertag in den USA (Martin Luther King Day), sondern auch die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Erwartet wird, dass er bereits an seinem heutigen ersten Amtstag eine Reihe von Dekreten erlässt, die auch für Wirtschaft und Börse bedeutsam sein können. Folglich warten die Anleger erst einmal ab.
Europas Aktienmärkte stehlen den US-Börsen die Show
Diese Vorsicht und abwartende Haltung sind schon seit Dezember zu erkennen – zumindest in den USA: Zunächst korrigierte z.B. der Dow Jones um 6,5 %, bevor er in eine Seitwärtsbewegung überging, die de facto bis heute anhält.
Ganz anders dagegen in Deutschland und Europa: Der DAX legte im gleichen Zeitraum 3,3 % zu, der Euro STOXX 50, Frankreichs CAC 40 und Italiens MIB stiegen noch stärker; Spitzenreiter ist Österreichs ATX mit +6,7 %.
Diese Stärke hatte sich bereits angekündigt, als die US-Indizes ihre Abwärtsbewegung im Dezember begannen (siehe Börse-Intern vom 02.12.2024). Inzwischen ist sie sehr offensichtlich, und sie zeigte sich auch in der vergangenen Verfallstagswoche. Diese war für den DAX keineswegs verloren, wie ich am vergangenen Montag mutmaßte. Stattdessen stieg der deutsche Leitindex kräftig und erreichte sogar neue Allzeithochs.
Warum der Verfallstagseffekt im DAX keine Rolle spielt
Der Verfallstagseffekt, der eintritt, wenn viele und/oder große Positionen (insbesondere Calls) kurz vor dem Verfallstermin ins Geld laufen, mag den Anstieg des DAX verstärkt haben. Allein ursächlich dafür war er aber nicht – sonst hätte es am Freitagnachmittag oder heute Morgen einen merklichen Rückgang im DAX geben müssen. Dieser blieb aber aus; stattdessen erreichte der DAX erneut ein neues Hoch und überwand sogar die nächste runde Marke von 21.000 Punkten.
Nach wie vor erscheint diese Stärke der deutschen und europäischen Werte etwas mysteriös. Schließlich gilt Europa als schwächelnder Wirtschaftsraum, der wenig innovativ und zum großen Teil – siehe Deutschland und Frankreich – vorläufig politisch blockiert und sogar potenziell militärisch bedroht ist.
Deutschlands Konjunktur: Keine Besserung in Sicht
Wer also wollte hier investieren? Zumal Besserung nicht in Sicht ist. Ökonomen erwarten in diesem Jahr für Deutschland im Durchschnitt ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,4 %. Allerdings ist die Bandbreite der Prognosen so breit gestreut wie seit langem nicht mehr:
Quelle: eigene Darstellung nach Angaben von Business Insider
Derjenige, der sogar diese breit gestreuten Prognosen höchst unsicher werden lässt, zieht heute ins Weiße Haus ein: Wenn Donald Trump seine Zoll-Ankündigungen wahr macht, fällt das deutsche BIP nach übereinstimmenden Schätzungen der Wirtschaftsinstitute um bis zu 1 % geringer aus. Dann droht ein drittes Rezessionsjahr in Folge – ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik!
Wenn es nicht dazu kommt, dann müssten deutsche Firmen wohl massiv in den USA investieren, gemäß Trumps Maxime: „Ich will, dass deutsche Autobauer amerikanische Autobauer werden.“ Das ginge nicht nur zu Lasten hiesiger Investitionen (was ebenfalls das BIP drückt), sondern wäre auch eine erhebliche Kostenbelastung für die Konzerne, was deren Gewinne und damit wohl auch ihre Börsenkurse belasten würde.
Warum investieren die Anleger hier?
Was uns erneut zu der Frage führt: Warum investieren die Anleger offenbar kräftig in europäischen Ländern? Aus deutscher Sicht stellt sich die Lage weiterhin so dar, wie sie Sven Weisenhaus hier schon mehrfach beschrieben hat: Es sind vor allem die Blue Chips gefragt! Das ist besonders eindrucksvoll im Vergleich von DAX, MDAX und SDAX zu sehen:
Quelle: MarketMaker mit Daten von infront, eigene Berechnung
Der Chart zeigt oben den Verlauf von DAX, MDAX und SDAX und unten die Relative Stärke (RS) von MDAX und SDAX gegenüber dem DAX. Diese Kurven zeigen besser als die Kurse selbst, dass es seit Ende 2021 keine Stärke der deutschen Small und Mid Caps gegen den DAX gegeben hat.
Als Grund dafür wird oft genannt, dass die DAX-Konzerne internationaler ausgerichtet sind und daher von der schwachen Konjunktur in Deutschland nicht so stark betroffen sind. Das mag im Einzelfall so sein, aber auch unter den „Nebenwerten“ bzw. dem Mittelstand sind bekanntlich viele Weltmarktführer, die starke Auslandsgeschäfte haben.
Ein merkwürdiger Zufall
Dass dieses Argument der internationalen Aktivitäten nicht generell stimmen kann, zeigt der RS-Vergleich der DAX-Einzelwerte. So gehören z.B. die deutschen Automobilwerte – die global sehr aktiv sind – nicht zu den stärksten Aktien. Und das, obwohl deren Bewertung mit einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnissen scheinbar sehr günstig ist. Aber zwischen „günstig“, „billig“ und „attraktiv“ bestehen große Unterschiede! (siehe Börse-Intern vom 26.08.2024)
Beim Vergleich, welche DAX-Aktien seit Ende 2020 am stärksten zulegten, als die Abwärtsbewegung der RS-Kurven von MDAX und SDAX begann, kommt man unter anderen auf SAP, Munich Re, Deutsche Telekom, Airbus, Siemens und Allianz. Sie haben mindestens genauso stark wie der DAX in diesem Zeitraum zugelegt und sind „zufällig“ auch die sechs größten DAX-Aktien.
Oder ist das gar kein Zufall? Diese Aktien sind jetzt die DAX-Schwergewichte, waren es aber nicht unbedingt vor 4 Jahren. Erst ihre starke Performance hat sie auf die ersten Plätze gebracht. Und sie haben damit zugleich den DAX angeschoben: Diese 6 Aktien haben rund 70 % zum Zuwachs der Marktkapitalisierung des DAX in diesem Zeitraum beigetragen. Ein klares Zeichen, dass die Investoren auf die Schwergewichte, aber auch auf eher konjunkturunabhängige Werte setzen.
Was die jüngste Stärke des DAX verspricht
Wenn wir unterstellen, dass es vor allem ausländische Großinvestoren waren bzw. sind, die DAX und Co. durch ihre Käufe angetrieben haben, dann ergibt diese Konzentration auf die Blue Chips auch Sinn: Wer kennt z.B. in den USA die Talanx AG (den größten Wert im MDAX) oder setzt auf die DWS (den größten SDAX-Wert), die fast die Hälfte ihres Geschäfts in Deutschland und mit Privatanlegern macht?
Die jüngste Stärke des DAX (und der anderen europäischen Indizes) deutet darauf hin, dass die Umschichtungen der Institutionellen weitergehen: Bekanntlich positionieren sich viele Anleger zu Jahresbeginn neu oder intensivieren ihre Neuausrichtung.
Sofern es also nicht zu Überraschungen aus dem Weißen Haus kommt, die diesen Strategiewechsel hinfällig machen, sollte dieser Trend zu deutschen und europäischen Blue Chips weitergehen. Und das heißt: Egal, wie es 2025 konjunkturell in Deutschland weitergeht – die jüngste Stärke des DAX verspricht, dass es für den deutschen Leitindex erneut ein starkes Jahr werden könnte!
Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert
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