DAX klettert über 14.000 Punkte

Frohes Neues! Der Start in das neue Jahr ist geglückt, der DAX präsentiert sich überraschend freundlich. Am ersten Handelstag 2023 legt das Börsenbarometer um 1,1 Prozent auf 14.070 Punkte zu. Erstaunlich ist dies vor dem Hintergrund der fehlenden Impulse – sowohl einige asiatische Börsen als auch die Wall Street haben heute noch geschlossen.

Entwickelt der DAX etwa ein Eigenleben? Schwer vorstellbar, allerdings würden die makroökonomischen Daten dazu passen. Normalerweise wird die Richtung in Frankfurt durch die US-Börsen bestimmt, aufgrund der massiv gestiegenen Zinsen in Amerika haben die europäischen Märkte aktuell jedoch einen relativen Vorteil. Die Geldpolitik ist schon lange der wichtigste Taktgeber an den Märkten.

Heute ein König: Zalando

Der Online-Modehändler Zalando musste 2022 extreme Abgaben hinnehmen. Heute sieht es dagegen besser aus, die Aktie springt mit + 5,5 Prozent sogar an die DAX-Spitze. Schon in den vergangenen Wochen erholte sich das Papier von den Verlauftiefs. Den zweiten und dritten Platz im DAX belegen heute Continental und Vonovia mit Aufschlägen von jeweils 4,4 Prozent. Auch diese beiden Aktien gehörten zu den Verlierern des letzten Jahres. Aktuell scheinen die abgestraften Werte wieder gesucht zu sein.

Ganz hinten auf der DAX-Liste ist heute Sartorius Vz. mit einem Abschlag von 3,9 Prozent zu finden. Daneben werden auch die Qiagen und Deutsche Börse leichter gesehen, hier geht es jeweils um rund 1,6 Prozent abwärts.

2022 schnell abhaken / Positives Überraschungspotenzial?

Im vergangenen Jahr verlor der DAX 12,3 Prozent. Zeitweise notierte der Index mit rund 30 Prozent in den Nassen, doch das vierte Quartal machte mit + 15 Prozent wieder einiges gut. Wichtig: Das Minus im DAX klingt nicht dramatisch, doch abseits der ersten Börsenreihe ging es deutlich heftiger zur Sache. MDAX und SDAX verloren in 2022 jeweils rund 28 Prozent! Noch schlimmer traf es die kleineren Nebenwerte sowie die US-Technologieaktien.

Wie geht es jetzt weiter? Nach dem Abriss der vergangenen Monate dürfte der Großteil der Talfahrt hinter uns liegen, teilweise hellt sich die Lage schon wieder auf. Allerdings werden die Auswirkungen der schnell gestiegenen Zinsen auch erst in den kommenden Monaten in der Realwirtschaft ankommen (historisch gesehen mit einer Verzögerung von rund sechs Monaten), was dann als Belastungsfaktor dienen könnte.

Generell habe ich eine zweigeteilte Meinung zu den Aktienmärkten: Nach der Rally der letzten 12 Jahre an den US-Börsen und dem dort massiv gestiegenen Zinsniveau hat die Attraktivität der US-Aktien meiner Meinung nach abgenommen. In Europa sieht es anders aus, hier dürfte es nicht so schlimm werden wie befürchtet. Energiekrise, gestörte Lieferketten, Ukraine-Krieg und die Konsumschwäche aufgrund der Inflation sind mehrheitlich eingepreist. Hier könnte positives Überraschungspotenzial entstehen, da sich die Belastungsfaktoren teilweise auflösen. Zumal die neuesten Wirtschaftsdaten nicht so schlecht ausfielen wie befürchtet…

Neuer Rekord der deutschen Erwerbstätigkeit

Aufbauende Signale kamen am Morgen vom Statistischen Bundesamt. Demnach gab es in Deutschland 2022 so viele erwerbstätige Menschen wie noch nie zuvor seit der Wiedervereinigung. Auf Jahressicht ist 2022 die Anzahl der Erwerbstätigen um 1,3 Prozent auf 45,6 Millionen Menschen gestiegen. Damit wurde der bisherige Rekord aus dem Jahr 2019 von 45,3 Millionen Menschen übertroffen und die Corona-Delle der letzten zwei Jahre relativ schnell aufgeholt.

Ein gesegnetes Jahr 2023 mit viel Kraft, Gesundheit und Gelassenheit an der Börse wünscht

Ihr

Bernd Raschkowski