Deutsche Aktien drehen ins Plus

Nach dem gestrigen Kursrutsch startete der DAX am Mittwochvormittag zunächst erneut im Minus. Bei 13.707 Punkten wurde sogar ein neues Mehrmonatstief markiert. Im Handelsverlauf konnte der deutsche Index jedoch nach oben drehen und anschließend sogar kleine Pluszeichen ausweisen. Zur Stunde notiert das Börsenbarometer mit + 0,3 Prozent bei 13.943 Zählern. Verantwortlich für die Intraday-Erholung war die Bekanntgabe neuer Gespräche zwischen Russland und der Ukraine.

Wie angekündigt sind ab heute russische Aktien nicht mehr an den deutschen Börsenplätzen handelbar. Anteilsscheine des Öl- und Gasriesen Gazprom werden an der Londoner Börse aktuell mit einem Minus von 94 Prozent bei 0,04 Dollar gehandelt.

Droht der Wirtschaft eine Stagflation?

Neben der Russland-Krise und dem Leid der ukrainischen Bevölkerung sind die Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen das Thema des Tages an den Börsen. Die Inflation war in den letzten Monaten sowieso bereits sehr hoch, durch die gewaltsame Eskalation haben sich die Preise für Energieträger weiter verteuert. Heute markiert der Ölpreis der europäischen Brent-Sorte mit 112 Dollar je Barrel ein neues Mehrjahreshoch (+ 5,2 %). Die Inflation dürfte damit weiter ansteigen. Auch die Lieferkettenprobleme verschärfen sich durch die jüngste Entwicklung.

Gleichzeitig könnte die Nachrichtenlage zu einer geringeren Ausgabenbereitschaft der Bevölkerung führen. Ein mögliches Negativ-Szenario ist eine Rezession in Europa bei gleichzeitig hoher Inflation. Im schlechtesten Fall droht eine Stagflation – eine abwärts gerichtete Spirale der Wirtschaft mit weitreichenden Folgen auch für die Börsen.  

MTU an der DAX-Spitze

Spitzenreiter unter den deutschen Standardwerten ist der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines mit einem Plus von 3,3 Prozent. Das Unternehmen dürfte in der Rüstungssparte von steigenden Verteidigungsausgaben profitieren. Airbus legt um 3,1 Prozent zu. Auch hier treibt die Rüstungssparte an. Bayer gewinnt nach den guten Unternehmenszahlen der letzten Tage ebenfalls 3,1 Prozent zu. Im MDAX werden ThyssenKrupp gesucht, die Stahl-Aktie notiert momentan ganz oben auf der Index-Liste.

Verlierer des Tages im DAX ist das Biotech-Papier Qiagen mit Abgaben von 4,9 Prozent. E.ON und Henkel verbuchen jeweils Minuszeichen von rund 4,1 Prozent.