Die SHW AG konnte im vergangenen Jahr den Konzernumsatz um 5,1 % auf 420,9 Mio. Euro steigern. Damit wurde die vom Unternehmen selbst vorgegebene Range von 420 bis 440 Mio. Euro knapp erreicht. Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (EBITDA) belief sich auf 31,0 Mio. Euro (Vorjahr: 41,3 Mio. Euro), das EBITDA vor Einmaleffekten auf 39,0 Mio. Euro. Auch letzteres liegt damit im Rahmen der Guidance.
Gewinn deutlich unterhalb der Markterwartungen
Die EBITDA-Marge lag mit 7,4 % unter dem Vorjahreswert von 10,3 % (Guidance: 9 bis 10 %). Das Konzernjahresergebnis betrug 3,0 Mio. Euro (Vorjahr: 10,2 Mio. Euro), das Ergebnis je Aktie 0,47 Euro (Vorjahr: 1,58 Euro). Die Markterwartungen wurden damit deutlich verfehlt. Denn im vergangenen Oktober hatten Analysten für 2018 noch mit einem Gewinn je Aktie von 0,74 Euro gerechnet.
Änderung der Dividendenpolitik vergrault verbliebene Aktionäre
Auch bei der Dividende dürften die Aktionäre nicht gerade zufrieden sein. Denn insbesondere aufgrund des Rekordinvestitionsprogramms in Höhe von 48,7 Mio. Euro betrug der operative Free Cashflow -33,0 Mio. Euro. Und um die Innenfinanzierungskraft des Unternehmens zu stärken, hat der Vorstand beschlossen, dem Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2018 eine Dividende von lediglich 0,04 Euro je Aktie vorzuschlagen. Von der bisherigen Dividendenpolitik, die eine Ausschüttungsquote von 30 bis 40 % des ausgewiesenen Konzernjahresergebnisses vorsieht, wird damit abgewichen (neue Ausschüttungsquote: 8,6 %).
Prognose 2019 immerhin bestätigt
Immerhin rechnet der Vorstand der SHW AG für das Geschäftsjahr 2019 unverändert mit einem Konzernumsatz in einer Bandbreite von 440 Mio. Euro bis 480 Mio. Euro und einer EBITDA-Marge in einer Bandbreite von 8,5 bis 10 %.
Fundamentale Analyse: Immer wieder eine herbe Enttäuschung
Das Geschäftsergebnis 2018 und die Anpassung der Dividende sind eine herbe Enttäuschung. Und die Glaubwürdigkeit des Unternehmens bzw. seiner Prognosen hat inzwischen herbe gelitten. Keine Frage, der Dieselskandal trägt daran eine Mitschuld. Doch die tatsächliche Entwicklung des Unternehmens beherbergt scheinbar immer wieder negatives Überraschungspotential. Und es ist kein Wunder, dass die Dividendenpolitik zu Lasten der Aktionäre verändert wurde. Denn es gibt ja nur noch wenige verbliebene außerhalb der Unternehmenseigner. Schließlich befinden sich aufgrund eines Übernahmeangebots mehr als 75 % der Anteile im Besitz des übernehmenden Unternehmens.
Ein Kauf sind die Aktien auf keinen Fall mehr. Wer bereits Anteile im Depot hat, muss sie nun bestmöglich verwalten. Und immerhin wurde der Ausblick bestätigt, sofern man den Perspektiven noch Glauben schenken kann. Die Analysten scheinen dies jedenfalls nicht zu tun. Denn sie gehen für 2019 nur noch von einem Gewinn je Aktie in Höhe von 1,09 Euro aus. Im Oktober 2018 war es mit 2,69 Euro noch mehr als doppelt so viel. Für 2020 lautet die Prognose auf 1,43 Euro.
Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) hat sich der Wert für 2019 dadurch von zuvor billigen 7,47 (Stand: Oktober 2018) auf nun relativ hohe 18,28 Euro erhöht. Kann der Gewinn je Aktie aber tatsächlich von 0,47 Euro in 2018 auf 1,09 Euro in 2019 mehr als verdoppelt werden, wäre dieses KGV durchaus gerechtfertigt. Und wenn der Gewinn dann in 2020 noch einmal um fast ein Drittel erhöht werden kann, wäre das 2020er KGV von 13,94 sogar relativ günstig. Aber dafür muss die SHW AG langsam wieder anfangen, die Erwartungen zu erfüllen.
Chartanalyse
Positiv anzumerken ist charttechnisch lediglich, dass sich der Aktienkurs im Bereich der mehrjährigen Tiefs stabilisieren konnte.
Dabei könnte es auch erst einmal bleiben. Eine Stabilisierung auf diesem Niveau ist möglich.
Fazit
Aktuell muss man damit rechnen, dass vom Unternehmen (und den Analysten) die Erwartungen weiter nach unten angepasst werden und sich damit die fundamentale Bewertung des Unternehmens weiter verschlechtert. Eigentlich sollte dies dann auch weiter auf den Kurs drücken. Doch der ist aktuell nach unten relativ gut unterstützt. Und es besteht die Hoffnung, dass es durch die laufende Unternehmensübernahme zu Synergieeffekten und einer weitergehenden Verschmelzung im Pierer-Konzern kommt. Das Übernahmeangebot von 35 Euro dürfte wohl aktuell kaum mehr erhöht werden, aber ein Abfindungsangebot für die verbliebenen Aktionäre in ähnlicher Höhe könnte den Kurs noch einmal antreiben. Darauf setzen würden wir durch einen Neueinstieg aber nicht. Nur wer bereits Anteile hält, kann diese noch etwas halten und die weitere Entwicklung beobachten.
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