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Die DAX-Bullen haben ihre Vorteile verspielt
Ausgabe vom 19.06.2018
Die DAX-Bullen haben ihre Vorteile verspielt
von Sven Weisenhaus
Nach dem dynamischen Kursanstieg des DAX vom vergangenen Donnerstag hatten die Bullen eigentlich alle Chancen auf ihrer Seite (siehe auch „DAX: Oberhalb von 12.945 Punkten bleiben die Bullen im Vorteil“). Wer hier nach der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) Long-Trades wagte, hat sicherlich nichts falsch gemacht.
Der Kursverlauf von Freitag war bereits Fragen auf
Doch der Kursverlauf vom Freitag warf bereits Fragen auf. Denn der DAX gab an diesem Tag zwar zunächst nur einen Teil seiner Vortagesgewinne wieder ab, doch er drehte dabei unmittelbar vor dem Mai-Hoch bei 13.204,31 Punkten (kurze rote Linie im folgenden Chart) mit einer bearishen Kerze wieder nach unten. Dabei machte der Kursverlauf intraday den Eindruck, als würde sich der DAX wieder verhalten wie vor der EZB-Sitzung - also konsolidieren. Und das deutete nicht darauf hin, als wäre der bullishe Impuls durch die EZB-Sitzung von Dauer.
Am Montag war der Fehlausbruch komplett
Genau das schrieben wir auch unseren Lesern des „Target-Trend-Spezial“ noch vor Beginn der neuen Handelswoche. Und die gestrige Handelseröffnung unterhalb der Mittellinie bei 12.945 Punkten (siehe roter Pfeil im folgenden Chart) bestätigte diese Skepsis. Denn damit war der DAX bereits unter das Ausbruchsniveau gerutscht, womit die Bullen ihren Vorteil verspielten und man bereits von einem Fehlsignal bzw. einer Bullenfalle sprechen konnte.
Doch es kam noch schlimmer. Denn durch die anschließenden Kursverluste rutschte der deutsche Leitindex auch noch unter das Tief der Ausbruchskerze vom Donnerstag. Und damit wurde der gesamte Anstieg neutralisiert.
Hat die Zinsanhebung der Fed doch eine zweite Abwärtswelle eingeleitet?
Daher wiesen wir im „Target-Trend-Spezial“ darauf hin, dass sich unterhalb von 12.823 Zählern ein neuer Short-Trade anbot. Wer diesem Hinweis folgte, liegt mit der Position bereits im Plus. Denn heute setzte der DAX seine Kursverluste fort und erreichte sogar wieder exakt die Rechteckgrenze bei 12.590 Zählern (grüner Pfeil im Chart). Damit scheinen wir nun wohl doch noch die befürchtete zweite Abwärtswelle zu sehen, die sich durch die Elliott-Wellen-Analyse andeutete (siehe auch Börse-Intern vom vergangenen Dienstag).
Es liegt nun die Vermutung nahe, dass sich die tatsächliche Zinsanhebung der Fed gegenüber der nur verbalen Absichtserklärung der EZB im Hinblick ihrer Wirkung auf die Kurse letztlich durchgesetzt hat und diese, wie am vergangenen Mittwoch bereits angedeutet, doch die erneute Abwärtswelle an den Aktienmärkten eingeleitet hat.
Korrekturbewegungen sind sehr schwer zu prognostizieren
Wie weit diese Welle nun läuft, muss leider einfach abgewartet werden. Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass der Wind an den Börsen derzeit sehr schnell drehen kann. Und gerade Korrekturbewegungen bzw. Konsolidierungen innerhalb von Aufwärtstrends lassen sich nur sehr schwer prognostizieren - und dementsprechend auch nur sehr schwer handeln. Genau so eine Bewegung sehen wir nach der 5-gliedrigen Aufwärtsbewegung (grüne Ziffern im Elliott-Wellen-Chart oben) gerade mit der ABC-Korrektur im DAX (grüne Buchstaben).
Unser Rat im „Target-Trend-Spezial“ lautete daher heute früh auch, angesichts der vielen Fehlsignale, die wir in den vergangenen zwei Wochen im kurzfristigen Bereich gesehen haben, den Stopp zum Short-Trade bei weitergehenden Kursverlusten im DAX schnell nachzuziehen - möglichst auf Einstandskurs.
Das sind nun die wichtigen Marken im DAX
Wenn die Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten gebrochen wird, ist ein neues Korrekturtief im DAX wahrscheinlich. Das nächste Kursziel der Bären ist dann das 50%-Fibonacci-Retracement der im März begonnenen, 5-gliedrigen Aufwärtsbewegung bei 12.465,47 Punkten (siehe blaue Linien im Elliott-Wellen-Chart). Knapp darunter formieren sich derzeit das ehemalige Allzeithoch bei 12.390,75 Zählern (rote Linie im Target-Trend-Chart) und die untere Linie der ehemaligen Broadening-Formation (gelbe Abwärtslinie im Target-Trend-Chart) zu einer Kreuzunterstützung. Beide haben aber inzwischen nur noch eine untergeordnete Relevanz. Bedeutender ist nach unten hin wohl das 61,80%-Retracement bei 12.291,1 Punkten. Spätestens hier sollte der nächste (5-gliedrige) Aufwärtstrend starten. Und dieser zeichnet sich ab, wenn der DAX das Mai-Hoch bei 13.204,31 Punkten überwinden kann.
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