DAX unter Druck: Konjunktursorgen lösen Zinssorgen ab / Ölpreise geben deutlich nach
Die neue Handelswoche startete mit heftigen Minuszeichen: In Frankfurt wird der deutsche Leitindex aktuell mit einem Abschlag von 1,8 Prozent auf 13.881 Zählern gesehen – so tief wie seit fünf Wochen nicht mehr. Auch der Euro verliert erneut an Wert und notiert auf einem Jahrestief bei 1,075 US-Dollar. Rohstoffe geben auf breiter Front ab: Gold fällt um 0,8 Prozent, das Öl der Nordsee-Sorte Brent wird um 4,9 Prozent niedriger gesehen.
Eigentlich sorgte gestern die Wahl in Frankreich für Erleichterung, Emmanuel Macron ist für die Kapitalmärkte definitiv der Wunschkandidat der zweitgrößten Volkswirtschaft der Europäischen Union. Doch andere Nachrichten überlagen das Geschehen in Europa.
Börse in Shanghai mit Panik-Tendenz
Am Morgen führten die Schlagzeilen aus China für Sorgenfalten: Erneute Lockdowns im Reich der Mitte, steigende Corona-Zahlen in Peking und Hamsterkäufe der dortigen Bevölkerung lasten auf den chinesischen Börsen. Der Index in Shanghai rutschte heute um 5,1 Prozent ab und markiert damit ein neues Jahrestief.
Knapp 30 Millionen Menschen in der Region Shanghai befinden sich seit Anfang April im Lockdown, die Stimmung der Bevölkerung sinkt rapide und lässt neue Probleme vermuten. Aufgrund der Pandemie wurden um viele Wohnblocks Zäune errichtet und die Haupteingänge der Häuser abgeriegelt. Trotzdem steigen die Infektionszahlen – neben Shanghai mittlerweile auch in anderen Regionen des Landes. Die Sorge vor einem Abrutschen der chinesischen Wirtschaft wird größer. Dies lastet auch auf den internationalen Märkten. Besonders die deutsche Wirtschaft ist massive Abhängig von der Lage in China.
Banken und E-Commerce auf der Verliererliste
Die Finanz-Aktien galten in der vergangenen Woche noch als Gewinner auf dem deutschen Parkett, schließlich spielt die Zinswende den Bank- und Versicherungs-Unternehmen in die Karten. Doch heute sieht es wieder ganz anders aus. In der neuen Woche scheinen die Konjunktursorgen zu dominieren. Dies setzt besonders auch die Banken unter Druck. Daneben verlieren auch konjunktursensible Zykliker und E-Commerce-Titel überdurchschnittlich an Wert.
Delivery Hero, Deutsche Bank und Zalando heißen die Verlierer des Tages in DAX. Alle drei Werte geben zwischen 4,2 und 4,7 Prozent ab. Tagesgewinner unter den Standardwerten ist RWE mit + 0,4 Prozent. Auch Henkel und Deutsche Telekom weisen kleine Pluszeichen aus.