Atom-Sorgen schicken DAX auf Talfahrt
Am letzten Handelstag der Woche rutscht der Deutsche Aktienindex deutlich ab. Verantwortlich sind die Kämpfe auf dem Gebiet eines ukrainischen Atomreaktors. In der Nacht hatten sich russische und ukrainische Streitkräfte auf dem Gebiet des Atomkraftwerks Saporischschja heftige Kämpfe geliefert. Dabei geriet ein Verwaltungs- und Schulungsgebäude in Brand. Das Feuer ist mittlerweile gelöscht, es wurden keine erhöhten Strahlungswerte gemessen.
Dennoch ist die Verunsicherung groß. Marktteilnehmer befürchten einen Atom-Gau und fliehen massenhaft aus risikobehafteten Wertpapieren. Der DAX wird zur Stunde um 3,6 Prozent niedriger bei 13.236 Punkten gesehen. Erstmals seit Ausbruch der Kriegshandlungen ist etwas an Panik im Handel zu sehen. Die neue Eskalationsstufe weitet auch die Forderungen nach einem Eingriff der europäischen Industrienationen aus. Vor diesem Hintergrund dürfte die Schwankungsbreite auch in den kommenden Tagen hoch bleiben.
Deutsche Exporte überraschend gesunken (vor Ausbruch des Krieges)
Die Kurse werden momentan ausschließlich von der geopolitischen Lage beeinflusst. Dennoch sorgen neue Konjunkturdaten heute für ein kleines Aufsehen. Denn die jüngsten Exportdaten der deutschen Wirtschaft sind überraschend schwach ausgefallen. Im Januar, also vor dem Kriegsausbruch, fielen die deutschen Exporte demnach um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Volkswirte hatten im Vorfeld mit einem Plus von 1,0 Prozent gerechnet.
Klar ist auch, dass die Exporte aufgrund der Kriegshandlungen sowie der westlichen Sanktionen in den kommenden Wochen und Monaten weitere Rückgänge verbuchen werden. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer senkte bereits die Exportprognose.
Ansonsten werden von der Konjunkturseite her am Nachmittag noch die richtungsweisenden US-Arbeitsmarktdaten für den Februar bekannt gegeben.
RWE an der DAX-Spitze
Unter den deutschen Standardwerten notiert heute RWE an der Index-Spitze. Die Aktie des Versorgers gewinnt 3,7 Prozent hinzu. Der pharma- und Technologie-Titel Merck legt 3,1 Prozent zu, die gestrigen Unternehmenszahlen wirken nach. Platz 3 im DAX sichert sich HelloFresh mit + 0,2 Prozent. Im MDAX wird nur Rheinmetall im Plus gesehen, die Aktie der Panzerschmiede klettert aktuell um 2,4 Prozent.
Banken und Automobil-Aktien gehören zu den Verlierern des Tages. Deutsche Bank, Continental, Porsche und VW teilen sich die letzten Plätze und geben jeweils rund 6,3 Prozent ab.