Von Manfred Ries
Die Ausgangslage. Der Aktienkurs von Biogen gehört am Tag nach der US-Präsidentschaftswahl zu den absoluten Outperformern unter den etablierten Blue Chips und gewinnen im Tagesverlauf annähernd 50 Prozent an Wert. Schlusskurs am Mittwoch, 4. November 2020 an der Heimatbörse in New York: 355,63 US-Dollar (+44%).
Die Charttechnik. Trotz kräftigem Kursplus: Die Titel präsentieren sich de facto seit dem Jahr 2017 in einem volatilen Seitwärtstrend. Das wird nicht zuletzt am MA(200) ersichtlich, der sich seit Jahren bereits nahezu horizontal bewegt. Damit ist dieser gleitende Durchschnitt auch kein wirklicher Widerstand bzw. keine bedeutsame Unterstützung für die Notierungen. Der MACD-Indikator auf monatlicher Kursbasis hat zwar ein Kaufsignal generiert, doch ist dieser Trendfolgeindikator in Seitwärtsmärkten nur wenig aussagekräftig und ein Kaufsignal daher mit Vorsicht zu genießen.
Die Hintergründe. Für das Kursfeuerwerk sind nicht zuletzt positive Aussagen aus Kreisen der US-Arzneimittelbehörde FDA zur Wirkung eines Alzheimer-Mittels von Biogen verantwortlich.
Die Company. Biogen ist ein US-amerikanischer Biotechnologie-Konzern mit Firmensitz im US-Bundesstaat Massachusetts. Die Aktien des Unternehmens finden sich an der Nasdaq gelistet.
Die Prognose. Das kraftvolle Plus zur Wochenmitte zeugt von der hohen Nachfrage nach den Papieren von Biogen. Charttechniker haben jetzt als nächstes Kursziel die Widerstandslinie bei 388,67 US-Dollar im Visier. Ein Break out nach oben würde ein Kurspotenzial an das bisherige Allzeithoch bei 442,28 US-Dollar zur Folge haben. Als Unterstützung sollten Anleger den Bereich zwischen 292 US-Dollar (MA(200)) und der 300-US-Dollarmarke im Auge behalten.
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*) Glossar:
200-Tagelinie: Eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 200 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form wiedergegeben. Die 200-Tagelinie gilt als einfacher – aber vielbeachteter – Indikator innerhalb der Technischen Analyse.
Break out: Englischsprachige Bezeichnung für „Ausbruch“.
Candle: s. „Kerze“
Gleitender Durchschnitt: Eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen „x“ Handelstage wiederspiegelt; etwa 200 Tage. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form widergegeben. Die 200-Tagelinie gilt als einfacher – aber vielbeachteter – Indikator innerhalb der Technischen Analyse.
Kerze („Candle“): Bildet innerhalb der Kerzenchartanalyse (Candlestick-Chartanalyse) die Kursdaten (Eröffnungs-, Hoch-, Tiefst-, Schlusskurs) einer Handelsperiode ab. Kerzencharts beinhalten damit wesentlich mehr Kursinformationen als herkömmliche Liniencharts.
Lineare Chartdarstellung: Auch als absolute Chartdarstellung bezeichnet. Ein Chart kann linear/absolut oder logarithmisch dargestellt werden. Während bei der absoluten Aktienchart-Darstellung die Kursskala (auf der y-Achse) gleiche Abstände zwischen den Kursbeträgen aufweist, zeigt die logarithmische Darstellung gleiche Abstände zwischen den Kursbeträgen als prozentuale Veränderungen an. Technische Analysten arbeiten zumeist mit logarithmischen Charts. Geht es um das Aufspüren von Unterstützungs- und Widerstandslinien, bedient sich der Autor dieses Beitrags gerne der analogen Darstellungsform.
MA(200): Abk. für: Moving Average(200) – gemeint ist damit der Gleitende Durchschnitt von 200 Tagen (200-Tagelinie).
MACD: Der MACD („Moving Average Convergence/Divergence”) gehört zu den trendfolgenden Indikatoren. Seine Berechnung erfolgt anhand der Differenz zweier exponentiell Gleitender Durchschnitte; üblich sind zwölf und 26 Handelsperioden. Aus diesem Kurvenverlauf wird wiederum eine „langsamere“ 9-Tagelinie gebildet. Man spricht dann von der Standardeinstellung (12/26/9). Grundsätzlich gilt: Ein Kaufsignal ergibt sich, wenn die schnellere Linie die langsamere von unten nach oben schneidet, bzw. umgekehrt im Falle eines Verkaufssignals.
Monatschart: Die Betrachtungsweise basiert auf monatlichen Kursdaten. Bei einem Linienchart liefert der jeweilige Monatsschlusskurs seinen Beitrag zum Kurvenverlauf. Im Falle von Kerzencharts bildet jede Kerze („Candle“) das Kursverhalten des betrachteten Monats ab: Monatseröffnung und -schlusskurs; Monatshoch und -tief.
Moving Average: Englischsprachige Bezeichnung für Gleitender Durchschnitt.
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Der Autor: Manfred Ries erlag dem Reiz der Börse während seiner Bankausbildung - das war 1984. Das Trading lernte er im Devisenhandel bei einer Großbank. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre absolvierte er bei einem Anlegermagazin ein Volontariat als Wirtschaftsjournalist. Heute ist Manfred Ries Chefredakteur der Online-Rubrik Chart-Analysen bei Stockstreet.de und Autor des wöchentlichen Börsenbriefs Optionsscheine Expert Trader www.stockstreet.de/optionsscheine-expert-trader-aktuell
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