Von Manfred Ries
Die Ausgangslage. „Wo viel verloren wird, ist manches zu gewinnen …“, so Johann Wolfgang von Goethe. Frei in die Börsensprache übersetzt: „Kaufen, wenn die Kanonen donnern.“ Nach dem kräftigen Kurseinbruch bei den Aktien der Wirecard AG fragen sich Anleger und Analysten gleichsam: Wie geht es jetzt weiter? Leiten wir die Frage weiter an:
Die Charttechnik. Am 8. Februar 2016 sind die Aktien von Wirecard um bis zu 25 Prozent eingebrochen. Der Tiefstkurs lag an diesem „historischen Tag“ in der Geschichte von Wirecard bei 31,88 Euro. Zwischenzeitlich hat sich die Notierung von ihrem ganz persönlichen Crash bis auf aktuell 39,30 Euro erholt. Das Minus von 25 Prozent indes konnte bislang nicht wieder zur Gänze aufgeholt werden. Die 21-Tagelinie verläuft nach unten gerichtet. Diese gibt den kurzfristigen Kurstrend der Aktie vor und dient der Notierung nun als Widerstand nach oben. Mit aktuell 39,30 Euro notiert die Wirecard-Aktie auf dem Kursniveau der 21-Tagelinie.
Die Hintergründe. Die aktuelle Erholungsphase ist als Gegenbewegung nach dem jüngsten Kurseinbruch zu interpretieren. Unterdessen äußern sich Investmentanalysten zu Wirecard. So hat etwa die Privatbank Hauck & Aufhäuser ihre Einstufung für den Titel als „Buy-“Position mit einem Target von 62,50 Euro belassen. „Nach einem angekündigten Zukauf in Rumänien erhöhen wir unsere Schätzungen für den Zahlungsabwickler“, so Aktienanalyst Lars Dannenberg. Der jüngste Kursrutsch nach dubiosen Vorwürfen eines unbekannten Research-Hauses sei eine gute Kaufgelegenheit, so Dannenberg weiter.
Die Prognose. Der Chartverlauf bleibt angeschlagen, daran kann auch die jüngste Erholungsphase nichts ändern. Zudem erweist sich die fallende 21-Tagelinie zunehmend als Widerstand. Knapp oberhalb davon – bei 40,87 Euro – verläuft der MA(200). Damit dringt der Aktienkurs nun in einen Bereich vor, in dem Gewinnmitnahmen wahrscheinlich sind. Sollte jedoch der Ausbruch über die Marke von 40,87 Euro gelingen, so läge ein erstes, konservatives Target bei 42,44 Euro.
Strategie. Der Kurseinbruch verleitet zu einem Long-Trade. Doch die wirklichen Gewinne wurden bereits in den vergangenen Tagen erzielt. Aktuell sehen wir weiteres Erholungspotenzial im kurzfristigen Bereich als begrenzt an. Wirecard eignet sich damit primär als Day-Trading-Position mit flotter Gewinnabsicherung. Wer als langfristig orientierter Anleger eine Long-Position im Aktienbereich eingehen will, findet mit einem Stopp-Losskurs knapp unterhalb von 31,88 Euro dennoch ein attraktives Chancen-Risikoverhältnis.
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*) Glossar:
21-Tagelinie: Eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage wiederspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form wiedergegeben. Durchschnittslinien gelten als einfacher – aber vielbeachteter – Indikator innerhalb der Technischen Analyse.
200-Tagelinie: Eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 200 Handelstage wiederspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form wiedergegeben. Die 200-Tagelinie gilt als einfacher – aber vielbeachteter – Indikator innerhalb der Technischen Analyse.
Buy: Englisch für „Kaufen“.
Candle: s. „Kerze“
Equity: Englischsprachige Bezeichnung für „Aktie“. Eine andere englischsprachige Bezeichnung für Aktie ist (Stock)Share.
Gleitender Durchschnitt: Eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen „x“ Handelstage wiederspiegelt; etwa 200 Tage. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form wiedergegeben. Die 200-Tagelinie gilt als einfacher – aber vielbeachteter – Indikator innerhalb der Technischen Analyse.
Kerze („Candle“): Bildet innerhalb der Kerzenchartanalyse (Candlestick-Chartanalyse) die Kursdaten (Eröffnungs-, Hoch-, Tiefst-, Schlusskurs) einer Handelsperiode ab. Kerzencharts beinhalten damit wesentlich mehr Kursinformationen als herkömmliche Liniencharts.
MA(200): Abk. für: Moving Average(200) – gemeint ist damit der Gleitende Durchschnitt von 200 Tagen (200-Tagelinie).
Moving Average: Englischsprachige Bezeichnung für Gleitender Durchschnitt.
Target: Englischsprachige Bezeichnung für „Kursziel“.
Wochenchart: Die Betrachtungsweise basiert auf wöchentlichen Kursdaten. Bei einem Linienchart liefert der jeweilige Wochenschlusskurs seinen Beitrag zum Kurvenverlauf. Im Falle von Kerzencharts bildet jede Kerze („Candle“) das Kursverhalten der betrachteten Handelswoche ab: Montagseröffnungs- und Freitagsschlusskurs; Wochenhoch und -tief.
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