Der DAX bewegt sich heute den vierten Tag in Folge in einer relativ engen Seitwärtsspanne. In diese war er am Montag nach dem starken Anstieg durch die Impfstoffmeldung bereits eingeschwenkt. Diese Seitwärtsbewegung spielt sich derzeit vollständig innerhalb der oberen Hälfte des dunkelblauen Rechtecks ab (siehe folgender Chart). Konkreter reicht sie von der psychologisch wichtigen runden Marke von 13.000 Punkten bis auf ca. 13.245 Zähler. Damit macht sie gerade einmal rund 250 Punkte aus.
Einige Medien berichten weiterhin, dass damit die Euphorie der Impfstoffmeldung verflogen sei und sich die Anleger wieder auf die steigenden Infektionszahlen konzentrieren, weshalb die Aktienkurse nicht weiter steigen. Doch wie ich bereits geschrieben habe, ist die enge Seitwärtskonsolidierung eher bullish zu werten, weil das erreichte Niveau gehalten werden kann und es nicht zu stärkeren Rücksetzern kommt.
Man kann durchaus argumentieren, dass eine Seitwärtsbewegung immer weniger bullish zu werten ist, je länger sie im Verhältnis zum vorangegangenen Anstieg anhält. Aber im DAX sind die aktuellen vier Tage noch völlig unproblematisch, da die Seitwärtsphase im Verhältnis zum starken Anstieg erst relativ kurz anhält (grüner Kreis).
Seitwärtskonsolidierung auch im Euro STOXX 50 noch intakt
Das gleiche gilt übrigens auch für den Euro STOXX 50, der sich sehr ähnlich wie der DAX verhält (siehe folgender Chart). Jedoch konnte der Euro STOXX 50 sein Hoch vom Juli schon überwinden, wenn auch nur kurz und knapp (grüner Kreis). Die Chancen für die Bullen stehen hier also sogar noch etwas besser als beim DAX.
Allerdings ist, wie beim DAX oder den US-Indizes, der nachhaltige Ausbruch aus der Seitwärtskonsolidierung auch hier noch nicht geglückt. Es steht also ebenfalls noch eine Entscheidung aus.
Aktienmärkte haben einen eingeschränkten Lockdown eingepreist
Am 23. September hatte ich zum Euro STOXX 50 geschrieben, dass der Index eine zum Erliegen kommende Konjunkturerholung in der Eurozone anzeigen würde, wenn er die untere Linie der Seitwärtsrange (gelbes Rechteck) bricht. Etwas mehr als einen Monat später erfolgte der Ausbruch nach unten. Fast zeitgleich wurden die Einkaufsmanagerdaten veröffentlicht, die in der ersten Schnellschätzung für Oktober nur noch einen Wert von 49,4 Punkten anzeigten und somit unter die Wachstumsschwelle rutschten (siehe Börse-Intern vom 23. Oktober). Zudem wurden neue Lockdown-Maßnahmen beschlossen, in Deutschland zum Beispiel für den gesamten November. Und vor diesem Hintergrund sind sich die Experten inzwischen ziemlich einig, dass die Wirtschaft der Eurozone aktuell stagniert oder gar schrumpft. Tatsächlich haben die Aktienmärkte also als Frühindikatoren wieder sehr gut funktioniert.
Demnach zeigt die schnelle Rückkehr der Kurse in die Seitwärtskonsolidierung an, dass die Wirtschaft durch die Lockdown-Maßnahmen insgesamt nur recht kurzzeitig belastet wird. Und das ist durchaus plausibel, weil, um beim Beispiel Deutschland zu bleiben, die Maßnahmen ja zunächst nur für den November beschlossen wurden.
Ein erweiterter Lockdown ist derzeit nicht eingepreist
Das Risiko besteht nun allerdings darin, dass die Maßnahmen verlängert und womöglich sogar ausgeweitet werden. Denn dies müssten die Aktienmärkte dann zusätzlich zu der Tatsache einpreisen, dass, wie am Dienstag in der Börse-Intern geschrieben, es selbst, wenn ein Impfstoff noch in diesem Jahr die Zulassung erhält, trotzdem noch einige Monate dauern wird, „bis die Verteilung flächendeckend erfolgt ist und eine ausreichende Immunität vorliegt, so dass die Wirtschaft wieder normal laufen kann“.
Die Bullen müssen also darauf hoffen, dass die Seitwärtskonsolidierungen nun nicht noch allzu lange anhalten, sondern sich die jüngsten impulsiven Aufwärtsbewegungen möglichst bald fortsetzen. Ansonsten drohen die Kurse nach unten wegzubrechen. Und dadurch würde sich die Seitwärtskonsolidierungen im Euro STOXX 50, im DAX und in den US-Indizes fortzusetzen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Trading
Ihr
Sven Weisenhaus
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