Gerresheimer-Aktie zündet Erholungssignal –Trendwende voraus?

von Manfred Ries

Ein uneinheitlicher Wochenauftakt für die Aktie der Gerresheimer AG: Am Montag legt der Titel zeitweilig um mehr als 2 % zu – angesichts des schwachen Gesamtmarkts ein überzeugendes Statement. Bereits am vergangenen Freitag sprang die Aktie um 5,2 % nach oben und setzte sich damit auf die Liste der MDAX-Outperformer. Der freundliche Start in die neue Woche währte aber nicht lang; die Tagesgewinne schmolzen dahin und am Dienstag steht im Nachmittagshandel gar ein Minus von 1,9 % zu Buche. Was ist davon zu halten?

Die in Düsseldorf beheimatete Gerresheimer AG zählt zu den führenden Playern in der Pharma- und Gesundheitsbranche. Das Geschäft gliedert sich in die Segmente Kunststoffe und Geräte sowie Primärverpackungsglas.

Fundamental wirkt das Papier solide: Mit einem KGV (2026e) von 14,6 und einer Dividendenrendite (2026e) von 2,7 % ist die Bewertung durchaus attraktiv. Die Analysten bleiben dennoch vorsichtig – das durchschnittliche Rating lautet „Halten“, das mittlere Kursziel liegt dennoch bei rund 34,60 EUR. Auf dem aktuellen Preislevel entspräche das einem Potenzial von etwa 30 %.

Charttechnik sendet erste Kaufsignale

Der kräftige Freitagsschub hat den Ausbruch über die 21-Tagelinie vom Donnerstag bestätigt. Damit notiert die Aktie erstmals seit Ende September wieder oberhalb dieses kurzfristigen Durchschnitts – ein klarer Hinweis darauf, dass der kurzfristige Abwärtstrend an Momentum verliert.

Das übergeordnete Bild bleibt jedoch angeschlagen: Die 200-Tagelinie verläuft bei aktuell 48,75 EUR – rund 46 % über dem Marktpreis. Das zeigt, wie weit Gerresheimer zuletzt gefallen ist und unterstreicht die im Monatschart erkennbare überverkaufte Marktsituation (siehe DIX-Indikator).

Spannend: Das Oktober-Monats-Candle formte eine kleine Hammerformation mit einem Monatstief bei 23 EUR, dem niedrigsten Stand seit 15 Jahren. Anleger nutzten dieses Preisniveau offenbar zum Einstieg, was dem Titel eine erste Bodenbildung verpasst hat.

Chancen-Risiko-Verhältnis wieder attraktiv

Auch wenn der langfristige Abwärtstrend intakt bleibt, ist eine Fortsetzung der Erholung auf aktuellem Level absolut denkbar. Ein Comeback an die nächste Abwärtstrendlinie heran würde bereits ein Potenzial von mehr als 10 % bieten. Für Trader eröffnen sich dabei saubere Setups:

• ein enger Stop-Loss knapp unterhalb des Donnerstagstiefs (24,80 EUR), nahe der 21-Tagelinie.
• ein weiter gefasster Stop-Loss unterhalb der 23-EUR-Marke; dem Mehrjahrestief vom Oktober.

Das Chance-Risiko-Verhältnis überzeugt damit, in meinen Augen, auf ganzer Linie.

Mein Fazit: Gerresheimer sendet erste ernsthafte Erholungssignale – sowohl fundamental als auch charttechnisch. Die Bodenbildung gewinnt an Substanz. Der Titel bleibt damit auf der Watchlist für aktive Long-Trader.

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Der Autor: Manfred Ries begann 1984 seine Bankausbildung – der Einstieg ins Börsengeschäft. Dem folgten Tätigkeiten als Privatkundenberater und im Devisenhandel einer Großbank. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre absolvierte er bei einem namhaften Anlegermagazin ein Volontariat als Wirtschaftsjournalist und war lange Jahre als Redakteur in leitenden Positionen tätig. Seit vielen Jahren schon analysiert und schreibt Manfred Ries für Stockstreet.de als Chefredakteur der Online-Rubrik Chart-Analysen sowie als Autor des wöchentlichen Börsenbriefs Optionsscheine Expert Trader^©.