von Torsten Ewert
An den Börsen herrscht derzeit so etwas wie Weihnachtsstimmung. Nein, ich meine nicht eine weihnachtliche Ruhe.
Das heiß ersehnte Geschenk
Weinachten ist die Zeit der Geschenke und als Kinder waren wir sehr gespannt, ob es tatsächlich die sehnsüchtig erhofften „großen“ Geschenke gibt. Natürlich war das so, aber so ganz sicher konnte man sich dessen nie sein. So ging es zuletzt auch den Börsianern mit den Ergebnissen der Quartalsberichtssaison.
Sicher, die unlängst gemeldeten zumeist guten und sehr guten Ergebnisse waren erwartet worden und auch schon in den Kursen eingepreist. Aber es ist doch – wie damals zu Weihnachten – eine freudige Erleichterung, wenn es schließlich so kommt wie erhofft.
Begeisterung führt zu Überschwang
Und wie damals werden die so Beschenkten dann etwas überschwänglich: Kaum ist die Begeisterung über den eben erst erfüllten Wunsch etwas abgeklungen, regt sich schon die Begierde nach mehr. Da gibt es ja noch dieses oder jenes Teil, das wunderbar zu dem neuen Geschenk passen würde und überhaupt wäre es erst damit so richtig komplett.
So geht es derzeit auch den Börsianern. Die guten Ergebnisse haben die Unternehmen zu optimistischen Ausblicken bewegt und nun wittern die Anleger „mehr“: mehr Wachstum, noch höhere Gewinne. Und so sprangen de Analystenschätzungen für 2018 bereits in den ersten Wochen des Jahres um 3,3 % nach oben.
Einen solchen Aufschlag gab es zuletzt irgendwann vor der Finanzkrise (wenn überhaupt – meine Daten reichen nicht so weit zurück). Das letzte Plus bei den Gewinnschätzungen zu Jahresbeginn gab es 2013 und das fiel mit +0,3 % sehr mager aus.
Es bleibt natürlich abzuwarten, ob auch dieser Wunsch der Anleger nach „mehr“ erfüllt wird. Aber zumindest vorerst treiben diese höhere Erwartung und die dadurch weiter verbesserte Stimmung die Kurse noch höher.
Über den Autor: Torsten Ewert ist Chefredakteur der Börsenbriefe Stockstreet Investment Strategie und Aktien-Perlen. Mehr über Torsten Ewert erfahren Sie hier.