In ihrer letzten Sitzung dieses Jahres erhöhte die US-Notenbank Fed erwartungsgemäß die Zinsen. Interessanter waren aber ihre Prognosen für die kommenden Jahre.
Spektakuläre Prognose der Fed
Denn die entsprechenden Daten, welche die Fed turnusmäßig in jedem Quartal veröffentlicht enthielten diesmal auch Annahamen über die Auswirkungen der erwarteten Steuerreform der US-Regierung.
Wenig überraschend ist dabei, dass die Fed eine geringere Stimulierung der Konjunktur erwartet als die Regierung (+0,7 Prozentpunkte für 2018 bis 2020 statt 2,4 Prozentpunkten). Die Arbeitslosenzahlen sollen dementsprechend sinken – für 2018 und 2019 soll die Arbeitslosigkeit im Mittel unter 4 % sinken. Das wäre spektakulär, denn das wurde nicht einmal im Internet-Boom bis 2000 erreicht! Letztmalig gelang das Ende der 1960er Jahre.
Immer schön sachte!
Umso erstaunlicher ist, dass die Fed trotz weiter boomender Wirtschaft und rekordverdächtig niedriger Arbeitslosigkeit auch in den kommenden Jahren nur mit einer unveränderten Inflation rechnet. Schließlich dürften nicht nur die Rohstoff- und Einkaufspreise, sondern auch die Löhne und Gehälter unter solchen Bedingungen deutlich steigen. Die Einkommen der US-Haushalte sind jedenfalls schon spürbar gestiegen – allein zwischen Ende 2013 und Ende 2016 um 8 %!
Aber Fed-Chefin Yellen dürfte bei ihrer „inflationären“ Zurückhaltung zwei Dinge einkalkulieren. Zum einen müsste sie bei höherer Inflationserwartung auch die Normalisierung der Geldpolitik beschleunigen – also die Zinsen schneller erhöhen. Das könnte Wirtschaft und Märkte verschrecken. Und da inzwischen ihr Nachfolger nominiert ist, der ab Februar sein Amt übernimmt, wird sie ihm diese Gratwanderung überlassen wollen.
Alles wird gut
Und so scheint es, als herrsche nicht nur an den Märkten, sondern auch in der Fed das Prinzip Hoffnung – nach dem bewährten Motto: Alles wird gut. Na, wenn das mal gut geht!
Über den Autor: Torsten Ewert ist Chefredakteur der Börsenbriefe Stockstreet Investment Strategie und Aktien-Perlen. Mehr über Torsten Ewert erfahren Sie hier.