Herbe Kursverluste zum Wochenauftakt 

Was für ein Handelsauftakt: Zum Wochenstart verlor der Deutsche Aktienindex direkt 350 Punkte. Im Handelsverlauf kann das Börsenbarometer ein paar Pünktchen gutmachen, am Mittag bleibt jedoch ein Minus von 2,2 Prozent bei 12.767 Punkten. Was sind die Gründe für den neuerlichen Schwächeanfall?

Bereits am Freitagabend kündigte sich der negative Handelsauftakt an. Russland meldete einen erneuten Gas-Lieferstopp nach Deutschland, wodurch besonders die Industrie-Werte in Mitleidenschaft gezogen werden. Aber auch die US-Börsen drehten im späten Geschäft nach Süden ab und lieferten damit schwache Vorgaben für den deutschen Markt.

Aus charttechnischer Sicht gerät für den DAX nun wieder das Jahrestief bei 12.390 Punkten ins Visier. Noch ist es ein Stückchen hin, doch erst dort befindet sich die nächste Unterstützungslinie für das Börsenbarometer. Der langfristige Abwärtstrend, welcher sich seit dem Januar ausgebildet hat, verläuft momentan bei rund 13.700 Punkten.

Energiekrise schürt Rezessions-Sorgen

Am späten Freitagabend hatte Gazprom mitgeteilt, die Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 aufgrund einer „Wartungspause“ entgegen vorherigen Beteuerungen auszusetzen. Marktteilnehmer sehen nun im schlechtesten Fall einen wirtschaftlichen Einbruch, schließlich können die energie-intensiven Betriebe die extrem gestiegenen Energiekosten teilweise nicht mehr bezahlen bzw. nicht mehr wirtschaftlich arbeiten.

Zudem wird durch die zugespitzte Energiekrise die Inflationsrate weiter angeheizt. Dies könnte wiederum eine straffere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank heraufbeschwören. Für die EZB-Sitzung in dieser Woche wird eine mächtige Zinserhöhung von 75 Basispunkten erwartet. Sollte solch ein Zinsschritt tatsächlich kommen, wäre es für die Euro-Zone die bislang größte Zinsanhebung aller Zeiten.

Viele Grüße und gute Investments wünscht

Bernd Raschkowski