Deutsche Aktien trotzen den negativen US-Vorgaben

Gestern ging es an der Wall Street noch richtig zur Sache: Auf breiter Front rutschten die Notierungen ab. Besonders die Tech-Titel standen erneut unter Verkaufsdruck, der Nasdaq 100 schloss mit - 3,6 Prozent. Schwächer präsentierten sich erstmals auch die Standardwerte im Dow Jones.

Die Vorgaben aus Amerika und Asien waren richtig übel. Der DAX startete bei 13.677 Punkten mit dicken Minuszeichen, konnte im Verlauf aber einmal mehr Stärke zeigen und holte die Abgaben fast komplett auf. Aktuell liegt der Index nur noch mit - 0,2 Prozent hinten.

Hauptgesprächsthema auf dem Parkett ist weiterhin der laufende Wach-Wechsel an den Märkten. Technologie- und Wachstums-Werte werden eher gemieden und in zyklische Industrie-Titel getauscht.  

Rendite der US-Staatsanleihen steigt schnell

Verantwortlich für den gestrigen Kursrutsch an den US-Börsen war natürlich die Sorge vor einer steigenden Inflationsrate und damit auf ein schnelleres Ende der extrem lockeren Geldpolitik. Die Zinsen in Amerika sind kürzlich auf ein neues Jahreshoch gestiegen und geben den Sorgen neuen Schub.

Jerome Powell, Chef der US-Notenbank, versuchte sofort zu beruhigen. Jegliche Diskussion über eine Straffung der Geldpolitik sei verfrüht, hieß es von der Fed. Geholfen hat dies allerdings nicht. Am Donnerstag kletterte die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen in der Spitze auf über 1,6 Prozent. Vor knapp einem Jahr lag dieser Wert noch bei 0,5 Prozent. Vor allem auch das Tempo des Zinsanstiegs verunsichert die Anleger.

RWE Spitzenreiter, Covestro mit Abgaben

An der DAX-Spitze notiert aktuell RWE mit einem Aufschlag von 2,1 Prozent. So defensivere Werte wie Versorger werden in schwachen Marktphasen oft gesucht. Auch Vonovia und deutsche Wohnen legen 0,6 Prozent zu.  

Die rote Laterne trägt heute Covestro mit Abgaben von 1,5 Prozent. Die ehemalige Bayer-Tochter hatte in den vergangenen Wochen stark zugelegt und gute Daten präsentiert, heute sind Gewinnmitnahmen an der Tagesordnung. Delivery Hero und FMC geben 0,6 Prozent ab.